Dauer der
Ausstellung vom 31. Oktober 2020 – 21. Februar 2021
Wohnhochhaus 'Norra
Tornen' in Stockholm gewinnt
Internationalen Hochhaus Preis 2020
Die Doppeltürme
‘Norra Tornen‘ in Stockholm von
Office for Metropolitan Architecture
(OMA) aus Rotterdam gewinnen den
Wettbewerb um das weltweit
innovativste Hochhaus. Der Preis ist
mit 50.000 Euro und einer Statuette
des international renommierten
Künstlers Thomas Demand dotiert.
Blick in die DAM-Ausstellung mit
Schautafeln zu Preisträgern und Nominierten
Hochhausbauten
Aufgrund der Corona-bedingten
Beschränkungen konnten der Architekt
Reinier de Graaf, Partner bei OMA,
und der Bauherr Oscar Engelbert von
Oscar Properties aus Stockholm den
Preis nicht persönlich in der
Frankfurter Paulskirche
entgegennehmen. Deshalb wurde der
Preis in einem digitalen Festakt
durch Dr. Ina Hartwig, Dezernentin
für Kultur und Wissenschaft der
Stadt Frankfurt am Main, Dr.
Matthias Danne, Stellvertretender
Vorsitzender des Vorstandes der
DekaBank, und Peter Cachola Schmal,
Direktor des Deutschen
Architekturmuseums (DAM), Statuette
und Scheck symbolisch überreicht.
Das Gewinnergebäude Norra Tornen,
(zu Deutsch „nördliche Türme“)
überzeugte die Jury durch eine
zeitlos-wegweisende Architektur. Die
Kombination aus qualitativ
hochwertigen
Betonfertigteilelementen, ihre
geschickte Fügung zu individuellen
Loggien und der Kontrast zu den
feinen Details der Innenräume
zeichnen das Hochhaus aus. Darüber
hinaus leistet Norra Tornen mit
seinem Erscheinungsbild einen
wichtigen Beitrag zu einem stimmigen
Stadtgefüge. Die Doppeltürme seien
zudem Ausdruck einer gleichwertigen
Gesellschaft, womit sie nicht nur
ein Charakteristikum der
schwedischen Kultur, sondern auch
eine universelle Botschaft
vermitteln.
Norra Tornen stehen in Stockholm am
Übergang von Vasastaden, einem
Wohnviertel mit Bebauung überwiegend
aus den 1930er Jahren, zum gerade
neu entstehenden Stadtteil
Hagastaden links und rechts der
Ausfallstraße Torsgatan und können
als neues Symbol der Stadt Stockholm
für dieses Erweiterungsviertel
betrachtet werden.
Aus Sicht von DAM Direktor Peter
Cachola Schmal bilden die Norra
Tornen eine neue, städtebaulich
prägende Torsituation, die durch
ihre skulpturale Wirkung besticht.
Sie repräsentieren eine zeitgemäße
und zukunftsfähige Vision für die
Stadt und nehmen ein bekanntes
stadtgestalterisches Motiv in
Stockholm auf. Doppeltürme wurden in
der schwedischen Hauptstadt bereits
in der Vergangenheit als symbolische
Tore eingesetzt. Gleichzeitig
vermögen die Türme auch die
bestehende bauliche Struktur
Stockholms in ihrer Farbigkeit und
anwachsenden Figur aufzunehmen.
Diese Vermittlung zwischen Altem und
Neuem ist eine der großen
gestalterischen Stärken von Norra
Tornen. Mit dem sanften Braunton
fügt sich die Fassade in die erdige
Farbpalette Stockholms, die alle
Schattierungen von Beige bis Rot
abdeckt, bestens ein. Die
geschützten Balkone und die
würfelartigen Module wechseln sich
in regelmäßigem Muster ab und formen
ein skulpturales Vexierspiel.
Die vorgefertigten Fassadenelemente
erlaubten es, die Baustelle auch bei
unter 5 Grad Celsius fortzuführen.
Außerdem sparte die Vorfertigung
erheblich Zeit – ein Stockwerk wurde
pro Woche fertiggestellt – und
Kosten, was die differenzierte
Fassadenbehandlung und bewegte
Oberfläche mit den zahlreichen Rück-
und Vorsprüngen wirtschaftlich
gesehen überhaupt erst möglich
machte.
Auf dem Foto Peter Cachola-Schmal.
IHP Juror und Direktor im DAM,
am 30.
Oktober
beim
Rundgang durch die IHP 2020 Ausstellung, ausnahmsweise
ohne Mund- und Nasenschutz. Das DAM bleibt vom 02. bis
zum 30. November wegen der Corona-Maßnahmen für Besucher geschlossen.
Statements des Preisträgers und der
Partner des IHP
Reinier de Graaf bedankte sich bei
allen Auslobern: „OMA hat den Preis
gemeinsam mit ihrem Partner Oscar
Properties gewonnen, der ebenso
glücklich darüber ist. Das Büro war
bereits zweimal zuvor für den
Internationalen Hochhaus Preis
nominiert. Im Jahr 2008 mit dem TVCC
in Peking und in 2014 mit De
Rotterdam in Rotterdam. Für mich kam
der Preis dennoch etwas unverhofft,
weil ich Norra Tornen nie als
Hochhäuser angesehen habe. Sie
unterscheiden sich sehr von der
herkömmlichen Idee eines Hochhauses.
Sie sind nicht monumental, sondern
wohnlich und ihre Ästhetik ist
informell. Dabei verkörpern sie
Vielfalt und nicht Wiederholung. Wir
sind sehr froh, dass wir immer mehr
Nachfragen aus anderen Ländern
bekommen, die sich ähnliche Projekte
wünschen. Dieser Preis wird sicher
dabei helfen, Norra Tornen noch
bekannter zu machen.“
Dr. Matthias Danne,
Stellvertretender Vorsitzender des
Vorstandes der DekaBank, erklärte:
„Die beiden Wohntürme als Tor zur
Stadt sind eine städtebauliche
Bereicherung für Stockholm und ein
hervorragendes Beispiel für eine
Architektur mit zeitlosem Image und
einem gewissen Maß an
„Understatement“. Die Ausgestaltung
der Baukörper mit modularen
kastenartigen Erkern und die
Oberflächengestaltung mit rauen
Betonelementen setzen einen
bemerkenswerten Akzent im Stadtbild.
Dieser Entwurf ist ein echter Gewinn
für die weitere Entwicklung von
Stockholm.“
IHP
2020 Preisverleihung in der
Frankfurter Paulskirche
Live
übertragen am 29. Oktober 2020 um 17
Uhr
Video
in Englisch 52:12 Minuten
Dr. Ina Hartwig, die
Kulturdezernentin der Stadt
Frankfurt am Main, äußerte sich
begeistert: „Die ineinander
verschachtelten Kuben von Norra
Tornen haben aus der Ferne die
spielerische Anmutung eines
Legoturms; aus der Nähe erkennt man
das für die schwedische Gesellschaft
so tief verwurzelte Modell der
Gleichheit: eine zugleich elegante
wie pragmatische Wohnlösung für die
Großstädte der Zukunft. Dieses
Projekt ist ein mehr als verdienter
Gewinner des Internationalen
Hochhaus Preises 2020 und zeigt,
dass Schweden im internationalen
Vergleich zukunftsweisende
architektonische Lösungen
bereithält.“
Der Direktor des Deutschen
Architekturmuseums (DAM), Peter
Cachola Schmal, gratuliert dem
Architekten und Bauherrn „zu einem
Projekt, das ein erfrischender
Stadt-Eingang ist und an
strukturalistische
Brutalismus-Vorbilder der 60er-Jahre
wie dem Habitat der Expo67 Montreal
erinnert, sie geschickt
transformiert und die Stadt um eine
neue städtebauliche Dominante
bereichert, mit Wohnungen für Alle,
welche trotzdem den Privatbereich
feiern.“
Foto (c)
Kulturexpress, Meldung: Deutsches
Architekturmuseum DAM