Die Bundesregierung
will dem globalen Treibhauseffekt
entgegenwirken und auf fossile
Energieträger weitestgehend
verzichten. Im Widerspruch dazu
steht, dass im Bedarfsfall der Strom
in Polen gekauft werden soll. Das
Nachbarland setzt weiterhin auf
Energiegewinnung durch Kohle und
baut diese sogar aus. Während das
Elektroauto in Deutschland noch
nicht ausgereift ist, werden
immerhin Fortschritte in Entwicklung
und Wirtschaftlichkeit der
E-Mobilität sichtbar. Der Ökostrom
soll es richten, saubere Städte
versprechen einen Gewinn an
Lebensqualität. Die Kehrseite dazu
ist die Beschaffung der Rohstoffe,
bei der die Bundesrepublik
Deutschland nicht weiß, mit welchen
Mitteln diese gewonnen werden und
woher sie kommen sollen. Zur
Rohstoffgewinnung werden oftmals
Kinder eingesetzt unter
lebensunwürdigen Arbeitsbedingungen.
Das ist abscheulich. Weiterer
Anklagepunkt sind Rotorblätter der
Windräder, an denen jährlich
hunderttausende Vögel verenden. Ein
fataler Konstruktionsfehler.
Wenn es um Weichenstellungen der
Zukunft geht, folgert der Autor,
suchen die meisten Menschen eine
Lösung innerhalb ihres eigenen
Fachgebietes, was nur eine logische
Schlussfolgerung ist. Viele
Überlegungen, welche dabei
angestellt werden, dienen vor allem
der Planung für sich selbst und der
Familie in der eigenen Umgebung,
also für das, wofür sie stehen und
was sie als Aufgabengebiet und ihren
Einflussbereich wahrnehmen. Selten
wird themenübergreifend gehandelt.
Peter Strauß beginnt mit seinen
Ausführungen bei den Anfängen der
Menschheitsgeschichte und endet in
einer absehbaren noch nicht
erforschten Zukunft. Dies soll kein
Buch über die Banken oder die Umwelt
sein, sondern den Zusammenhang
zwischen sämtlichen
zukunftsrelevanten Themen
herstellen. Ein großes Unterfangen,
wenn jemand bis über den eigenen
Tellerrand hinausschaut. Das gelingt
nur den wenigsten. Peter Strauss
befürchtet auch, dass viele Menschen
glauben, der erreichte
zivilisatorische Stand in den
europäischen
Nachkriegsgesellschaften sei
dauerhaft gesichert. Ihn beschäftigt
daran, was zu tun ist, um eine ferne
Zukunft zum Besseren zu gestalten.
Dabei werden zivilisatorische
Fragestellungen behandelt: indem
Widersprüche wie Liebe -
Aggressivität thematisiert werden,
ebenso die kritische Fragestellung
nach einem menschenwürdigen Umgang
mit Minderheiten. Wie aus den Folgen
der Wegwerfgesellschaft entkommen?
Peter Strauss einigt sich im
Schlussteil auf eine intensive
Bewusstseinsarbeit und bemüht sich
um deren Einschätzung, um damit die
innere Solidarität des Menschen noch
zu erreichen. Natürlich bleibt auch
hier realistisches Abwägen zwischen
betriebswirtschaftlicher Sachlage
und die Erfüllung der vielen
Vorsätze für die Zukunft
erforderlich. Ich tue mich mit dem
Begriff Neoliberalismus etwas
schwer, da mir dieser aus der
Vergangenheit als politischer
Dauerzustand elitärer Gruppierungen negativ in Erinnerung
geblieben ist. Dabei verfügt der
vorliegende Band
als wissenschaftliche Expertise über
ein Quellenverzeichnis mit Fußnotenanteil im
Textbereich. Zudem gibt der Autor
Empfehlungen aus der Fachliteratur,
wozu mehrere Publikationen des
Sozialpsychologen Erich Fromm
zählen, was auf eine humanistisch
intendierte Auffassung schließen
lässt. Parallelen finden sich zu
Fromms 'Der moderne Mensch und seine
Zukunft'. Christian Felbers
wirtschaftspolitische Denkweisen
bilden weitere Grundlage im
Verständnis des Autors. Am nächsten
kommt das vorliegende Buch Harald Welzers 'Alles könnte anders sein',
der ähnliche Themenkomplexe
diskutiert, jedoch weniger tief auf
Hintergründe eingeht und zu einem
anderen Fazit gelangt. Entstanden
ist 'Ende offen...' erst aus einer
großen Anzahl an Notizen und
Beobachtungen, die in einem Puzzle
zusammengesetzt wurden, wodurch der
Eindruck eines Kompendiums entsteht.
Eine Buchbesprechung von
Kulturexpress
Leseprobe...
PDF-Download zum
Inhaltsverzeichnis...
www.peterstrauss.berlin
Kurz-Interview zum Buch "Ende offen"
von Peter Strauß
Ende offen - Der Weg des Menschen
aus der Steinzeit in die Zukunft
Peter Strauß
(Hrsg.) tredition GmbH, Hamburg
1. Auflage, 2020
Broschiert, 488 Seiten
Größe: 14,8 cm x 21,0 cm
ISBN: 978-3-347-02027-6