Auch unter
Pandemiebedingungen zogen die Preise
für gebrauchte Häuser und Wohnungen
im Hamburger Umland im Zeitraum
Januar bis Juli 2020 weiter an. In
zehn von elf untersuchten
schleswig-holsteinischen Orten im
Hamburger "Speckgürtel" verteuerten
sich Bestandsimmobilien um bis zu
9,1 Prozent. Das ergab die aktuelle
Studie der LBS Bausparkasse
Schleswig-Holstein-Hamburg AG, die
in Zusammenarbeit mit dem Hamburger
Forschungsinstitut F+B (Forschung
und Beratung für Wohnen, Immobilien
und Umwelt GmbH) heute
veröffentlicht wurde.
Preisentwicklung Januar bis Juli
2020 - Häuser aus dem Bestand
Seit Januar 2020 stiegen die Preise
für gebrauchte Häuser in den
untersuchten Umlandorten um bis zu
7,3 Prozent (Bad Oldesloe) weiter
an. Über 3.500 Euro pro
m²-Wohnfläche sind jetzt in
Ahrensburg (plus 2,3 Prozent) und
Wedel (plus 7,2 Prozent) zu zahlen.
In Quickborn, Pinneberg, Norderstedt
und Reinbek werden bestehende Häuser
zwischen 3.112 und 3.353 Euro/m²
angeboten. Ein etwas günstigeres
Preisniveau ist noch in Elmshorn
(2.543 Euro/m², plus 0,7 Prozent)
oder Kaltenkirchen (2.522 Euro/m²,
plus 4,8 Prozent) zu finden. Nur in
Geesthacht (2.591 Euro/m²) wurden
leicht niedrigere Preise als zum
Jahresanfang registriert.
Bestandshäuser kosten dort aktuell
87 Euro pro m² weniger als im Januar
2020.
Preisentwicklung Januar bis Juli
2020 - Wohnungen aus dem Bestand
Die höchsten Steigerungsraten wurden
für bestehende Wohnungen in
Geesthacht (8,8 Prozent) und
Elmshorn (9,1 Prozent) festgestellt.
Teuerste Umlandorte sind mit Preisen
über 3.000 Euro pro Quadratmeter
Ahrensburg (3.226 Euro/m²),
Norderstedt (3.074 Euro/m²) und
Wedel (3.053 Euro/m²). Im ersten
Halbjahr 2020 verteuerten sich hier
Bestandswohnungen zwischen 0,7 und
3,1 Prozent.
Knapp 1.000 Euro pro m²-Wohnfläche
günstiger werden gebrauchte
Wohnungen bei weiter steigenden
Preisen noch in Kaltenkirchen (2.111
Euro/m²), Elmshorn (2.121 Euro/m²)
und Henstedt-Ulzburg (2.245 Euro/m²)
angeboten. In Bad Oldesloe sind mit
2.119 Euro/m² derzeit etwas weniger
als zum Jahresbeginn für
Bestandswohnungen aufzuwenden.
-
Häuser und Eigentumswohnungen
sind in den vergangenen zwei
Jahren um bis zu 50 Prozent
teurer geworden
- Immer weniger Angebote
unterhalb von 2.000 Euro/m²
"In Schleswig-Holstein wohnt man
gerne 'zwischen Binnenland und
Waterkant'. Das lässt die Preise für
Häuser und Wohnungen trotz Pandemie
weiter steigen", so Wolfgang
Ullrich, Geschäftsführer der LBS
Immobilien GmbH. Je nach Region sind
unterschiedliche Summen zu
investieren. Ein gebrauchtes Haus
mit 100 qm-Wohnfläche kann
beispielsweise zwischen rund 143.000
und bis zu 2,3 Millionen Euro
kosten. Insgesamt sind die
Immobilienpreise entlang der Nord-
und Ostseeküste sowie auf den Inseln
und in den großen Siedlungsräumen
Schleswig-Holsteins seit der letzten
Marktuntersuchung 2018 mit wenigen
lokalen Ausnahmen weiter gestiegen.
Das sind einige der Ergebnisse des
aktuellen Immobilienmarktatlanten
der LBS Bausparkasse
Schleswig-Holstein-Hamburg AG, der
in Zusammenarbeit mit dem Hamburger
Forschungsinstitut F + B (Forschung
und Beratung für Wohnen, Immobilien
und Umwelt GmbH) veröffentlicht
wurde.
Hier ist Schleswig-Holstein am
teuersten
Die Insel Sylt bleibt mit Abstand
der teuerste Wohnort in
Schleswig-Holstein. Die Preise für
bestehende Häuser sind seit 2018 um
24,9 Prozent auf den derzeitigen
Inseldurchschnitt von 13.271 Euro
pro m² gestiegen. Bestandswohnungen
verteuerten sich um 21,6 Prozent
(8.682 Euro/m²). Spitzenreiter
bleibt Kampen auf Sylt: Beim Kauf
eines Hauses mit 100 m²-Wohnfläche
müssen knapp 2,3 Millionen Euro
angelegt werden. "Günstiger" ist der
Erwerb auf der Insel noch in Hörnum
für rund 700.000 Euro für dieselbe
Wohnfläche. Aber auch hier stiegen
die Preise in den letzten zwei
Jahren mit gut 15 Prozent für
Bestandshäuser und rund 33 Prozent
für Bestandswohnungen deutlich an.
Ebenfalls zu den hochpreisigen
Regionen zählen an der Nordsee
Amrum, Föhr und St. Peter-Ording.
Mit einer Steigerungsrate von über
50 Prozent seit 2018 stiegen die
Preise für gebrauchte Häuser am
stärksten an der nördlichen Küste
der Halbinsel Eiderstedt auf
durchschnittlich 3.349 Euro/m² an.
An der Ostseeküste führt
Timmendorfer Strand vor
Lübeck-Travemünde das TOP-Segment
an, gefolgt von Orten im Hamburger
Umland.
Immobilienangebote unter 2.000
Euro/m² nehmen ab
Insgesamt nimmt das Angebot für
Wohnimmobilien mit Preisen unterhalb
von 2.000 Euro/m² im gesamten
Untersuchungsgebiet ab. Nur noch gut
ein Fünftel aller Bestandshäuser lag
in diesem Preissegment mit zum Teil
starken Preissteigerungen bis zu gut
40 Prozent (Büsumer Umland) in den
letzten zwei Jahren. Am
preiswertesten waren bestehende
Häuser in Rendsburg (1.431 Euro/m²)
und an der Nordseeküste in Dagebüll
(1.551 Euro/m²) am Markt. In der
Region Angeln verteuerten sich
Häuser aus diesem Preissegment um
12,2 Prozent im Kappelner Umland bis
zu 31,9 Prozent in Schleswig.
Bestandswohnungen wurden im
Untersuchungszeitraum lediglich nur
noch 174 unterhalb von 2.000 Euro/m²
offeriert. Starke Preissteigerungen
von 22,1 bzw. 23,7 Prozent
verzeichneten in diesem Segment
beispielsweise Eutin und Plön auf
1.960 bzw. 1.900 Euro/m². In
Rendsburg, Oldenburg und in Heide
sind im Vergleich zu 2018 zwischen
13,8 und 20,2 Prozent mehr zu
kalkulieren. Am günstigsten konnten
gebrauchte Wohnungen in Tönning
(1.474 Euro/m²) und in Büdelsdorf
(1.347 Euro/m²) erworben werden.
Entwicklungen in den fünf großen
Städten in Schleswig-Holstein
In der Landeshauptstadt Kiel wurden
deutlich mehr bestehende Wohnungen
als Häuser angeboten. Dabei stiegen
die Preise im Kieler Durchschnitt
für Bestandshäuser um 13,8 Prozent
auf 2.522 Euro/m² und für
Bestandswohnungen um 14,5 Prozent
auf 2.667 Euro/m². Wie in den
Vorjahren werden die höchsten Preise
in den Stadtteilen Ravensburg/Brunswik/
Düsternbrook und Kiel-Mitte
aufgerufen. Günstigere Stadtteile
auf dem Ostufer verzeichneten
deutliche Preissprünge.
Beispielsweise kosten gebrauchte
Wohnungen in Elmschenhagen jetzt
2.094 Euro/m², das entspricht einer
Steigerung von 40,5 Prozent seit
2018. Die Preise für gebrauchte
Häuser kletterten in diesem
Stadtteil im selben Zeitraum um 26,5
Prozent auf durchschnittlich 2.378
Euro/m².
In Lübeck wurden fast doppelt so
viele Häuser wie Wohnungen
offeriert. Im Schnitt muss ein
Interessent 2.739 Euro/m² für
Bestandshäuser (plus 13,3 Prozent
seit 2018) und 3.171 Euro/m² für
Bestandswohnungen (plus 30 Prozent)
anlegen. Für Objekte in der Altstadt
sollte allerdings mit Preisen über
3.200 Euro/m² kalkuliert werden.
Auch in Lübeck-Travemünde müssen
Käufer mehr Kapital mitbringen:
3.595 Euro/m² für Häuser und 4.136
Euro/m² für Wohnungen sind hier
anzulegen.
In Flensburg und Neumünster ist
Wohneigentum trotz Steigerungsraten
zwischen 12,7 bis zu 18,6 Prozent
noch erschwinglicher. Während in
Neumünster gebrauchte Häuser und
Wohnungen noch unterhalb von 2.000
Euro pro Quadratmeter zu erwerben
sind, stiegen die Preise in
Flensburg mittlerweile auf 2.154
Euro/m² (Häuser) bzw. 2.104 Euro/m²
(Wohnungen).
Deutlich teurer wird es, je näher
die Hansestadt Hamburg rückt. "Die
Nachfrage nach Immobilien im
Hamburger Umland hält weiter an", so
Ullrich und fügt hinzu: "Käufer
können sich hier aufgrund der
niedrigeren Preise mehr Wohnraum als
in der Großstadt leisten." Diese
Nachfrage lässt auch die Preise in
Norderstedt kontinuierlich steigen.
Seit 2018 erhöhten sich die Preise
für Bestandsimmobilien pro
m²-Wohnfläche um 13,9 Prozent auf
3.227 Euro (Häuser) sowie um 15,5
Prozent auf 3.074 Euro für
Wohnungen.
Ausblick
Ullrich geht davon aus, dass
Schleswig-Holstein ein gefragtes
Wohn- und Urlaubsland bleibt.
"Dadurch sind auch zukünftig stabile
Preise bzw. weitere Preisdynamiken
zu erwarten", zieht der
Immobilienexperte ein erstes Fazit.
Besondere Zuwächse erwarte er als
Folge der Pandemie beispielsweise
bei den Ferien-Immobilien. Aber auch
die Bedeutung von mehr Wohnraum
sowie eigenem Garten hat für viele
Menschen zugenommen. Das Angebot von
Wohnimmobilien gerade im
preiswerteren Bereich werde
weiterhin die Nachfrage nicht decken
können. "Daher erwarte ich, dass die
Preise in den bis jetzt noch
günstigeren Lagen weiter anziehen
werden", schließt Ullrich seine
Zukunftsprognose ab.
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Kulturexpress, Meldung: LBS
Bausparkasse
Schleswig-Holstein-Hamburg AG