Forschungsgruppe
der Frankfurt UAS lädt mit
Architekturführer zu neuen Ansichten
in der Region Frankfurt / Rhein-Main
ein. Beim Stichwort „Moderne
Architektur im Rhein-Main-Gebiet des
20. Jahrhunderts“ denkt wohl kaum
jemand an Siedlungen wie den
Sonnenring in Frankfurt
Sachsenhausen oder die Wohnstadt
Limes in Schwalbach am Taunus. Die
baukulturelle Bedeutung des
Siedlungsbaus der Nachkriegsmoderne
in der Region Frankfurt / Rhein-Main
einem breiten Publikum zu vermitteln
und in der Öffentlichkeit das
Bewusstsein für diese Epoche zu
schärfen, ist – neben der
Forschungsarbeit – ein Ziel der 2018
an der Frankfurt University of
Applied Sciences (Frankfurt UAS)
gegründeten interdisziplinären
Forschungsgruppe „Ressource
Nachkriegsmoderne – Baukultur und
Siedlungsbau 1945-1975“.
Mit einem aufwendig gestalteten
Architekturführer lädt das
Wissenschaftsteam jetzt
Interessierte ein, sich selbst ein
Urteil zu bilden und vermeintlich
bekannte (und verkannte) Siedlungen
wie die am Ben-Gurion-Ring in
Frankfurt, den Wohnkomplex
Chinamauer in Rodgau Nieder-Roden
oder den Schelmengraben in Wiesbaden
mit anderen Augen zu sehen.
„Gerade weil heute wieder
verstärkt diskutiert wird, komplette
neue Stadtteile zu bauen, lohnt es
sich, einen Blick zurück auf die
letzte Periode zu werfen, in der
dies in großem Maßstab geschah: die
1950er, 1960er und 1970er Jahre“,
sagt Prof. Dr. Maren Harnack vom
Fachbereich Architektur,
Bauingenieurwesen und Geomatik der
Frankfurt UAS und Sprecherin der
Forschungsgruppe. Zehn herausragende
Siedlungen aus der
Nachkriegsmoderne, die in der Region
Rhein-Main gebaut wurden, stellen
Harnack und ihr Team in ihrem
Architekturführer vor. Mit
Übersichtsplänen, Regelgrundrissen,
zahlreichen aktuellen Fotos und
Hintergrundinformationen zur
Entstehung und zu den seither
erfolgten Veränderungen dokumentiert
der Band deren städtebauliche und
architektonische Qualität. Damit
solle auch mit den Vorurteilen
aufgeräumt werden, dass diese
Siedlungen monoton und unpersönlich
seien. „Sie verdienen eine
differenzierte Betrachtung. Hier
wurde mit einem hohen
gestalterischen und sozialen
Anspruch gebaut, der für zukünftige
Siedlungen in vieler Hinsicht
Vorbildcharakter haben kann“, betont
Harnack. Die Wissenschaftler/-innen
stellen den Architekturführer am 17.
September 2020 im Deutschen
Architekturmuseum vor. Es folgt eine
Ausstellung zum Buch mit
Architekturfotografien von Malte
Sänger und Ben Kuhlmann im Forum des
Deutschen Werkbunds Hessen ab dem
18. September 2020.
Forschungslabor Nachkriegsmoderne
Das
Forschungslabor Baukultur und
Siedlungsbau der Nachkriegsmoderne
an der Frankfurt University of
Applied Sciences versteht die
Wohnsiedlungen der Jahre 1945 bis
1975 als eine wichtige kulturelle,
soziale, wirtschaftliche,
architektonische und städtebauliche
Ressource. Auf dieser Grundlage
entwickelt das Forschungslabor die
besten Strategien für deren
Anpassung an heutige Bedürfnisse und
Anforderungen (energetische
Sanierung, Barrierefreiheit, soziale
und Versorgungsinfrastruktur). Durch
den hohen Nachverdichtungsdruck
gewinnt eine umfassende
Beschäftigung mit diesen Beständen
derzeit zusätzlich an Dringlichkeit.
Kooperationspartner sind der
Regionalverband FrankfurtRheinMain,
das Landesamt für Denkmalpflege
Hessen, der Deutsche Werkbund Hessen
e.V., die Stadt Frankfurt am Main
(Dezernat IV Planung und Wohnen
sowie Denkmalamt) und die
Nassauischen Heimstätten.
www.frankfurt-university.de/Nachkriegsmoderne
Maren Harnack / Matthias Brunner /
Natalie Heger (Hg.): Wohnen in der
Nachkriegsmoderne. Siedlungen in der
Region Rhein-Main. Mit Fotografien
von Ben Kuhlmann und Malte Sänger,
Deutscher Kunstverlag, Taschenbuch,
104 Seiten, 9,00 Euro, ISBN
978-3-422-98146-1
Ausstellung im Forum des Deutschen
Werkbunds Hessen, Weckmarkt 5, 60311
Frankfurt am Main, 19. September bis
9. Oktober 2020, dienstags,
mittwochs, donnerstags 15:30 – 18:30
Uhr
www.deutscher-werkbund.de/hessen/
Meldung: Frankfurt
University of Applied Sciences
Kommunikation und
Veranstaltungsmanagement
Siehe auch:
Nix zu sehen… Siedlungen der
Nachkriegsmoderne in der Region
Rhein-Main