Forscherinnen und
Forscher der Goethe-Universität
wagen in der Juli-Ausgabe des
UniReport eine Zwischenbilanz. Nach
knapp vier Monaten Corona-Krise
stellen sich auch der Wissenschaft
viele Fragen: Sind bestimmte Teile
der Gesellschaft stärker von den
Folgen betroffen, klafft eine
Gerechtigkeitslücke? Öffnen sich
vielleicht Wege für neue
medizinische, wirtschaftliche und
ökologische Ansätze? Forscherinnen
und Forscher der Goethe-Universität
aus den Sozial- und
Geisteswissenschaften, aber ebenso
aus Medizin und Naturwissenschaft
analysieren im UniReport die
aktuelle Lage und stellen Prognosen
an.
Der Pharmazeut Prof. Theo Dingermann
hebt die Transparenz in der
Berichterstattung über die Pandemie
positiv hervor: Dies werde zu
gegebener Zeit ermöglichen,
beispielsweise Versorgungskonzepte
kritisch zu bewerten. Der Politische
Philosoph Prof. Rainer Forst
diskutiert aus
demokratietheoretischer Perspektive
verschiedene Deutungen des Lockdowns:
Er warnt davor, dass eine
„absolutistische“ Lesart, nach der
der Staat den Bürgerinnen und
Bürgern die Freiheiten weggenommen
habe, bis ihnen wieder zugetraut
werde, sie gescheit zu nutzen, die
Demokratie gefährde. Die Volkswirtin
Nicola Fuchs-Schündeln wiederum
beleuchtet kritisch die Schul- und
Kitaschließungen; diese
beeinträchtigten die
Chancengleichheit zwischen Schülern
aus unterschiedlichen
sozioökonomischen Verhältnissen; sie
erwartet, dass sich die Ungleichheit
der Geschlechter im Arbeitsmarkt
weiter erhöhen wird. Weitere
Beiträger sind der
Wirtschaftspädagoge Prof. Gerhard
Minnameier, der Psychologe Prof.
Ulrich Stangier und die
Infektiologin Prof. Maria
Vehreschild.
Wer kommt gut durch die
Corona-Krise, wer verliert und wer
profitiert davon? In ihrem Essay „Intersektionalität
– ein zentrales Konzept
feministischer Gegenwartsanalyse“
gehen Prof. Bettina Kleiner, Prof.
Helma Lutz und Dr. Marianne
Schmidbaur einleitend auf die
sozialen Ungleichheitsverhältnisse
ein, wie sie sich unter den
Bedingungen der Corona-Krise
besonders deutlich zeigen. Davon
ausgehend erläutern die Autorinnen,
warum sie das Konzept der
Intersektionalität nicht nur in der
Corona-Pandemie für einen zentralen
wissenschaftlichen, juristischen und
politischen Zugang zur Analyse und
Veränderung von Macht- und
Ungleichheitsverhältnissen halten.
Der UniReport 4/2020 steht
zum kostenlosen Download bereit
unter
www.unireport.info/90086403/unireport_4-20.pdf
Die
jeweils aktuelle Ausgabe unter:
www.unireport.info/aktuelle-ausgabe