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Im Anwenderworkshop wurden die
Projektergebnisse vorgestellt und in praktischen Übungen
unter Anleitung erprobt
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„Das Grüne Gewölbe in
Dresden ist eine der bedeutendsten
Schatzkammern in Europa. Besonders
die Goldschmiedearbeiten sind
herausragend“, so Dr. Katrin
Wittstadt vom Fraunhofer-Institut
für Silicatforschung (ISC). Doch die
wertvollen Objekte seien durch von
Menschen eingebrachte Schadstoffe
wie Staub, Schmutz oder Ozon
gefährdet. Besonders die
Goldemailarbeiten seien bereits
massiv geschädigt worden.
In einem früheren von der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU)
geförderten Projekt wurde ein
farbloses Kunstharz als
Konservierungsmittel entwickelt,
dessen Ausgangsstoffe heute aber
nicht mehr in der nötigen Qualität
zur Verfügung stünden. Deswegen
förderte die DBU die
Weiterentwicklung des Mittels nun
fachlich und finanziell mit 120.000
Euro durch ein Folgeprojekt. „Es ist
uns gelungen, ein ebenso wirksames,
aber umweltfreundlicheres
Konservierungsmittel zu erzeugen.
Außerdem lässt es sich einfach und
in großem Maßstab herstellen“, so
Wittstadt. In der
Restaurierungswerkstatt der
Schatzkammer habe sich seine gute
Wirksamkeit bestätigt.
Menschengemachte Schäden
Das Grüne Gewölbe sei bereits im 18.
Jahrhundert genutzt worden, um der
Öffentlichkeit die gesammelten
Schätze der Wettiner Fürsten zu
präsentieren. „Doch der wertvolle
Bestand ist durch menschengemachte
Umwelteinflüsse gefährdet“, erklärt
Constanze Fuhrmann,
DBU-Referatsleiterin Umwelt und
Kulturgüter. „Durch die hohe Anzahl
an Besuchern kamen neben Staub und
Schmutz vor allem Luftschadstoffe
wie Ozon oder Schwefeldioxid in die
Räume.“ Der metallische Untergrund
und die gefärbten Emails würden
zudem unterschiedliche physikalische
Eigenschaften haben und seien
schadstoffanfällig. Das führe unter
den klimatischen Verhältnissen in
den Vitrinen zu mechanischer
Spannung und chemischen
Rostprozessen, die das Material
rissig machen.
Früheres Konservierungsmittel nicht
mehr verfügbar
In einem früheren Projekt des
Fraunhofer ISC mit der DBU wurde
bereits ein wirksames
Konservierungsmittel entwickelt.
Jedoch seien die Ausgangsstoffe
heute nicht mehr in ausreichender
Qualität verfügbar. Zudem erfülle es
die inzwischen geänderte europäische
Chemikalienverordnung nicht mehr.
Doch der Schutz der noch
unbehandelten Kulturgüter im Grünen
Gewölbe sei weiterhin nötig, da die
Schäden voranschreiten würden.
Umweltfreundlich und wirksam
schützen
In einem gemeinsamen Projekt von
Materialwissenschaftlern, Chemikern
und Restauratoren wurde das alte
Rezept weiterentwickelt. Es sei an
verschiedenen Goldemail- sowie
Elfenbein- und Bergkristallobjekten
aus dem Grünen Gewölbe der
Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
erfolgreich getestet worden. Das
Herstellen des Konservierungsmittels
sei nun einfacher und mit heute
verfügbaren Ausgangsmaterialien
möglich, ohne dass sich die
Schutzqualität verschlechtere.
Außerdem würde das Auftragen des
Kunstharzes gesundheitlich
unbedenklicher sein, da das
Lösungsmittelgemisch
umweltfreundlicher sei und der
geltenden europäischen
Chemikalienverordnung entspreche.
„Wir können so weitere Schäden an
den Objekten aufhalten und
verhindern, dass einige von ihnen
für immer verloren gehen“, sagt
Wittstadt abschließend.
Meldung: DBU