Ungeachtet des
zumindest bis zur Corona-Krise
anhaltenden Fernbusbooms erfüllen
immer noch viele Fernbusbahnhöfe in
Deutschland die erwartbaren
Standards nicht oder nur teilweise.
Zu diesem Ergebnis kommt der
aktuelle ADAC Test von insgesamt elf
stark frequentierten Busbahnhöfen.
Testsieger ist der Fernbusbahnhof
Stuttgart mit einem sehr guten
Resultat. Fünf Bahnhöfe erzielen
gute Noten, drei bekommen ein
„ausreichend“ und zwei schneiden mit
„mangelhaft“ ab. Schlusslicht ist
der Nürnberger Busbahnhof. Überprüft
hatte der Club, wie gut die
Terminals ausgebaut sind, welche
Serviceleistungen sie bieten und ob
sie barrierefreies Reisen
ermöglichen.
Top-Bewertungen verdient sich das
Fernbusterminal in Stuttgart. Sein
großzügiger Wartebereich, die
sauberen und vorbildlich
ausgestatteten Sanitäranlagen sowie
das durchgängig taktile Leitsystem
für Sehbehinderte konnten die ADAC
Tester überzeugen. Zusätzliche
Serviceleistungen wie
USB-Steckplätze im beheizten
Wartebereich und die Anzeige der
aktuellen Reisezeiten auf digitalen
Tafeln runden den positiven
Gesamteindruck ab.
Dynamische Reise-Informationen
fehlen beim Testverlierer Nürnberg
völlig. Wer hier auf seinen Bus
wartet, erfährt nichts von
Verspätungen oder gar Ausfällen. Für
die Passagiere gibt es keine
Wartehalle, zu wenige Sitzplätze und
auch keinen ausreichenden
Witterungsschutz an den Bussteigen.
Die Sanitäranlagen waren im Test
verdreckt und aufgrund fehlender
Videokontrollen am Terminal stand es
zudem um die Sicherheit der
Reisenden nicht zum Besten.
Über alle getesteten Fernbusbahnhöfe
hinweg fällt besonders negativ auf,
dass es nirgendwo Durchsagen mit
aktuellen Fahrgastinformationen
gibt. Auch elektronische Anzeigen
mit aktuellen Informationen zu An-
und Abreisen der Busse fehlen meist
in den Wartebereichen. In nur zwei
von den elf getesteten Bahnhöfen
gibt es ausreichend Sitzplätze im
Wartebereich. Durchgängige
Barrierefreiheit zum Beispiel in
Form von taktilen Leitsystemen war
leider nur in vier Bahnhöfen
gegeben. Und wer sich vorab im
Internet über aktuelle An- und
Abreisen der Busse informieren will,
findet diese auf den Websites von
nur drei Fernbusbahnhöfen vor.
Durchwegs positiv wurde die gute
Anbindung bewertet. Alle Busbahnhöfe
waren entweder mit dem ÖPNV, dem
Auto oder dem Fahrrad gut
erreichbar. Hohen Komfort boten etwa
die Bahnhöfe in Berlin-Südkreuz,
Leipzig, München, Hamburg und
Köln/Bonn Flughafen mit ihren
gastronomischen Angeboten,
kostenfreiem WLAN,
Gepäckaufbewahrung und
Geldautomaten.
Die Testergebnisse der elf
untersuchten Fernbusbahnhöfe fallen
sehr unterschiedlich aus, die
Leistungsspanne ist entsprechend
groß. Nach Ansicht des ADAC kann
dies nicht im Sinne der Verbraucher
sein. Erstmals hatte der ADAC im
Jahr 2017 Fernbusbahnhöfe getestet.
Seitdem konnte jedoch keine
grundlegende Verbesserung
festgestellt werden.
Detaillierte Ergebnisse zu den elf
Fernbusterminals gibt es unter
www.adac.de
Meldung: ADAC