Der vorliegende Band
aus der DomPublishers Reihe der
Architekturführer bietet neue
Perspektiven auf den Rhein-Main
Ballungsraum, dessen
Bevölkerungszahl in den kommenden
Jahren weiter am wachsen ist. Der
Band versammelt insgesamt mehr als
300 Bauten aus den Kernstädten
Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden,
Mainz und Darmstadt sowie aus den
umliegenden Gemeinden. Die
geografische Kompression auf mehrere
Standorte hat zur Folge, dass der
Standort Frankfurt, um den es im
Band eigentlich gehen sollte,
manchmal unter dem Beschnitt der
Fotos leidet, da Abbildungen an den
Rändern stark begrenzt wirken. Das
bedeutet, nur ein eingeschränktes
Sichtfenster auf Gebäude und
Gebäudeumgebung ist erhalten. Dafür
wurden viele auch weiter entfernte
Orte in Text und Bild aufgenommen,
wie das Bildungszentrum der
TU-Darmstadt. Was in jedem Fall eine
Bereicherung bedeutet, denn eine
Fixierung allein auf Frankfurt wäre
niemals so ergiebig gewesen, wie die
Beschäftigung mit der
architektonischen Vielfalt mehrerer
Standorte im gesamten Ballungsraum.
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Am Podium Mitherausgeberin Andrea
Schwappach
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Das Rhein-Main Gebiet umfasst den
Westen von Mainz und Wiesbaden aus,
im Osten reicht das Gebiet bis
Aschaffenburg, im Süden bis
Darmstadt und Worms und im Norden dehnt sich das
Rhein-Main Gebiet
über Friedberg, die Wetterau bis
nach Gießen aus. Die
Wirklichkeit der Region sieht
natürlich anders aus. Wenn sich das
auf dem Papier auch wunderbar
zusammenfügen lässt. Im weitesten
Sinne ist doch das Bundesland Hessen
gemeint, wenn auch die angrenzenden
Bundesländer wie Rheinland Pfalz und
Bayern angesprochen werden. Dennoch
halte ich die Umschreibung
Metropolregion für einen Lebensraum
mit so unterschiedlichen Qualitäten
und Lebensgewohnheiten für stark
übertrieben. Das könnte einerseits
zu der Annahme führen, aus
Platzgründen wurden mehrere Regionen
eines Bundeslandes in einem Band
zusammengefasst. Dann hätte der Band
heißen müssen, Architekturführer
Hessen. Andernfalls hätte vermutlich
die Region um Darmstadt keinen
Eingang in den Architekturführer
gefunden. Im Umkreis von Darmstadt
finden sich überwiegend Natur- und
viel Mittelgebirgslandschaften, wie
Odenwald mit weniger bedeutsamer
Architektur als in Darmstadt selbst.
Die Stadt stünde also isoliert an
der südlichen Spitze des
Bundeslandes Hessen. Mit Baden-Württemberg beginnt schon wieder
eine völlig andersgeartete Region
mit viel naturbezogenem Wein- und
Obstanbau entlang der Bergstraße,
was in Stadtlandschaften wie
Mannheim oder Heidelberg mündet,
wozu Darmstadt nicht ohne weiteres
gerechnet werden darf. Vergleichbar
mit Metropolregionen wie Berlin oder
Hamburg ist die Denkweise einer
Metropolregion Frankfurt in einem
weitgesteckten Umkreis vermutlich
nur der zunehmenden Begrünung
innerhalb von Stadtlandschaften zu
verdanken. In der
Bezeichnung Metropolregion Frankfurt
steckt somit eine ideologisch gesinnte
Betrachtung. Vom ehemaligen
Industriestandort der chemischen
Schwerindustrie, wandelt sich das
Bild oder zumindest die Illusion
davon immer mehr zu einer Region mit
Grüngürtel. Wobei der Norden von
Frankfurt oder der Nordosten bis
nach Fulda und weiter nach Thüringen meiner
Meinung nach im Architekturführer
unterrepräsentiert erscheint, obwohl
auch die nördlichen Regionen eine
Menge architektonisch wertvoller
Bauten zu bieten haben.
Beim Durchblättern und Studieren im
Architekturführer kommt dann doch
einige Freude auf. Die Auswahl der
Bilder ist vielfältig. Die gewählten
Perspektiven sind zum Teil neu und
geben ein Verständnis zu den
Örtlichkeiten. Vor den Kapiteln
besteht immer wieder eine
Rückbezüglichkeit auf den Hauptort
der Region: Frankfurt Das ist
erhellend. Anziehungspunkt sind
natürlich die vielen Hochhäuser, die
kartiert wurden. Allerdings finden
sich nur wenige technische
Zeichnungen wie Grundrisse oder
zeichnerische Ansichten wieder. Fast
nur Fotos sind vorhanden und
Lagepläne in Form von
Stadtplanausschnitten zu den
jeweiligen Gegebenheiten, die mit
sichtbaren Markierungen versehen
wurden und numeriert sind.
Bemerkenswert auch die Vielzahl
unterschiedlicher kirchlicher
Einrichtungen, die Erwähnung finden
und bebildert vorkommen.
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Am Podium Björn Rosen, 05. März im
DAM-Auditorium |
Am 05. März 2020 fand eine
Veranstaltung im Deutschen
Architekturmuseum mit den
Herausgebern von DOM publishers
statt, wozu allen voran die
Architektin Anna Scheuermann zählte,
aber auch Andrea Schwappach und Paul
Martin Lied sind mit von der Partie.
Die Veranstaltung am 05. März wurde
aufgrund der Corona-Pandemie
kurzfristig an einen anderen
Veranstaltungsort verschoben. Zuerst
sollte die Buchvorstellung im
Silver Tower im 49. Stock am
Jürgen-Ponto-Platz stattfinden. Das
Gebäude wird von der Deutschen Bahn
verwaltet, die aus Anlass der
Corona-Pandemie schnell reagierte
und die Veranstaltung aufgrund der
hohen Teilnehmerzahl nicht zuließ.
Das Catering musste
kurzfristig abgesagt werden, die
Frankfurter Grüne Soße stand schon
auf dem Tisch. Wie die Herausgeber
so schnell einen neuen
Veranstaltungsort im
Architekturmuseum organisieren
konnten, ist erstaunlich. Die
angekündigten
Grußworte am Veranstaltungsabend
sollten Thomas Horn, Direktor des
Regionalverbands Frankfurt Rhein
Main und Björn Rosen, Verlagsleiter DOM publishers
sprechen.
Eine Buchrezension von
Kulturexpress
Architekturführer - Metropolregion
Frankfurt Rhein-Main
Herausgegeben von Anna Scheuermann,
Andrea Schwappach und
Paul-Martin Lied