Im weltweiten
Vergleich ist Deutschland bisher
besser als viele andere
Industrienationen durch die
Corona-Pandemie gekommen. In der
Bundesrepublik gibt es deutlich
weniger Verstorbene als in
Großbritannien oder den USA.
Gleichzeitig hat die Pandemie
Millionen von Menschen in die
Kurzarbeit geschickt und die
Arbeitslosenzahlen steigen; viele
Selbständige und Unternehmen bangen
um ihre Existenzen. Das führt bei
vielen Deutschen zur Unzufriedenheit
und großer Skepsis, ob die Schritte
der Bundesregierung notwendig waren.
Die Folge: Wissenschaftler, die
Experten für Pandemien sind, werden
von Verschwörungstheoretikern zu
Scharlatanen erklärt und Menschen
protestieren gegen die
Einschränkungen.
Viele Menschen können nicht glauben,
dass die von den Virologen
empfohlenen Maßnahmen gegen COVID-19
zahlreichen Personen das Leben
gerettet haben, weil die Mittel
bisher erfolgreich waren und so nur
eine verhältnismäßig kleine Anzahl
von Menschen mit der Krankheit
direkt in Berührung gekommen ist.
Die Ökonomen betonen, dass die
düsteren Prognosen der Mediziner und
Virologen, die die Maßnahmen
ausgelöst haben, für den Fall
erstellt wurden, dass eine
Ausbreitung des Virus nicht
verhindert worden wäre.
„Wenn wir die jetzigen Zahlen der
durch Corona Verstorbenen und
Erkrankten ohne Kenntnisse
analysieren, wie diese zustande
gekommen sind, kann dies einen
schnell in die Irre führen und den
Verdacht erzeugen, dass die
Maßnahmen zum Kampf gegen Covid-19
nicht angebracht waren“, sagt
Prof. Winkler.
Dies verdeutlichen die Autoren am
Beispiel, ob es verhältnismäßig ist,
in Deutschland Krankenhäuser zu
betreiben: „Laut Statistischen
Bundesamt starben in Deutschland
2017 fast 933.000 Menschen, davon
428.000 in Krankenhäusern. Bei einer
Bevölkerung von 82,79 Millionen und
19,44 Millionen Krankenhauspatienten
ergibt sich eine Todesrate in
Krankenhäusern von 2,2 Prozent –
außerhalb dagegen nur von 0,8
Prozent.“ Dies könnte man
dahingehend interpretieren, dass in
Deutschland über 100 Milliarden Euro
für Institutionen ausgegeben werden,
die eine höhere Todesrate
produzieren als bei Menschen, für
die kein Geld ausgegeben wird, da
sie kein Krankenhaus besuchen. Diese
Interpretation wird aber von
niemandem geteilt, und deshalb kommt
man auch nicht auf den Gedanken,
Krankenhäuser abzuschaffen, weil sie
unverhältnismäßig sind. Denn jeder
entlassene Patient zeigt nicht, dass
gar keine Gefahr bestand, sondern
dass Krankenhäuser Leben retten.
Genau dies gilt auch für die
Corona-Maßnahmen: „Wir kennen so
wenig Personen, die an dem Virus
erkrankt oder daran gestorben sind,
weil die Maßnahmen die Krankheit
abgewehrt haben. Die
Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen
ergibt sich daher nicht aus der
beobachtbaren Zahl der Fälle,
sondern aus der Zahl der Fälle, die
wir verhindert haben“, sagt Winkler.
Prof. Dr. Adalbert Winkler,
Professor für Volkswirtschaftslehre
an der Frankfurt School of Finance &
Management, Prof. Dr. Gerhard Illing
(LMU München) sowie Prof. Dr.
Christian Breuer (TU Chemnitz)
argumentieren in einem Kommentar auf
dem Blog der
Konjunkturforschungsstelle der ETH
Zürich
Den ausführlichen Kommentar finden
Sie
hier
Foto (c)
Kulturexpress, Meldung: Frankfurt
School of Finance & Management