Frankfurter Buchmesse 2020 soll stattfinden

 

 

 

 

Der Aufsichtsrat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Beteiligungsgesellschaft hat am 27. Mai 2020 bekannt gegeben, dass die Frankfurter Buchmesse vom 14. bis 18. Oktober 2020 stattfinden wird. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Gesellschafter der Frankfurter Buchmesse, sieht die Entscheidung als richtigen Schritt und wichtiges Zeichen.

Geplant ist, die Frankfurter Buchmesse auf dem Messegelände, dezentral in der Stadt Frankfurt am Main und soll zeitgleich virtuell stattfinden. Grundlage für die Durchführung der 72. Frankfurter Buchmesse auf dem Messegelände ist ein detailliertes Gesundheits- und Hygienekonzept, das die dann geltenden Schutzverordnungen des Landes Hessen umsetzt und die Sicherheit der an der Messe teilnehmenden Besucher*innen, Aussteller*innen und Mitarbeiter*innen gewährleistet. Das von der Frankfurter Buchmesse und der Messe Frankfurt gemeinsam erarbeitete Hygienekonzept hat das Ordnungsamt und das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt überzeugt. Aufgrund der dynamischen Lage ist die kontinuierliche, fachliche Evaluation der Gesamtsituation und eine ständige Anpassung an die geltenden rechtlichen Voraussetzungen unerlässlich.

„Die Frankfurter Buchmesse ist das Schaufenster der internationalen Buchbranche und hat auch deshalb in den letzten Jahren einen immer größeren Zuspruch gefunden – nicht nur beim Fachpublikum und im Rechtehandel, sondern auch bei den Leserinnen und Lesern. Sie ist zu einer internationalen Agora des intellektuellen Austausches geworden. Diesen Diskurs-Charakter wollen wir auch in der Krise nutzen und für die Zukunft der Buchbranche erhalten,“ sagt Siegmar Mosdorf, Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, betont: „In diesem Jahr ist es wichtiger als je zu vor, die Frankfurter Buchmesse durchzuführen. Mit der Präsenz auf dem Messegelände, Buchevents vor Ort und virtuell schaffen wir Aufmerksamkeit für Autorinnen und Autoren, für die Branche, für unsere Themen. Die Frankfurter Buchmesse 2020 ist coronabedingt eine Sonderedition – ein Programm vor Ort, kombiniert mit zukunftsweisenden digitalen Formaten. Wir danken dem Ministerpräsidenten des Landes Hessen, Volker Bouffier, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, dem Finanzminister Michael Boddenberg sowie dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Peter Feldmann, für ihre große Unterstützung.“

 

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins: „Unsere Gesellschaft braucht Bücher, den Kulturdialog und die lebendige Debatte in dieser Zeit mehr denn je. Umso wichtiger ist es, Bücher ins Rampenlicht und ins Bewusstsein zu rücken. Dies versteht kein Event besser als die Frankfurter Buchmesse. Die Frankfurter Buchmesse 2020 trotz Corona durchzuführen, ist eine mutige und wegweisende Entscheidung. Durch eine aufmerksamkeitsstarke Buchwoche mit Veranstaltungen vor Ort und gleichzeitig virtuell stärken wir das Kulturleben und die Menschen, die es mitgestalten. Gleichzeitig setzen wir wichtige Impulse für die Leser*innen und die ganze Gesellschaft. Natürlich steht bei der Messe vor Ort die Sicherheit für Besucher*innen, Aussteller*innen und Mitarbeiter*innen an erster Stelle. Das werden ein ausgefeiltes Gesundheits- und Hygienekonzept sowie eine kontinuierliche Evaluation durch die zuständigen Behörden gewährleisten. Mit voller Energie geht das Team der Frankfurter Buchmesse an die Ausarbeitung eines Konzeptes für diese besondere Messe und baut auf die Begeisterung der Branche für das weltweit wichtigste Buchereignis.“

 

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Zusammen mit der Frankfurter Buchmesse werden wir den Besucher*innen und Aussteller*innen die beste Buchmesse unter den gegebenen Umständen bieten. Sie wird in diesem Herbst einen wichtigen und notwendigen Impuls für das Buch in der Gesellschaft setzen. Unser großer Dank gilt der Stadt Frankfurt am Main und der Hessischen Landesregierung für ihre Unterstützung. Gerade die Bereitschaft des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, offensiv für die Buchmesse einzutreten, hilft uns, diese zu veranstalten.“

 

Die vom Börsenverein im Rahmen der Frankfurter Buchmesse vergebenen Auszeichnungen – der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und der Deutsche Buchpreis – werden ebenfalls zu den geplanten Terminen vergeben: der Deutsche Buchpreis am 12. Oktober, der Friedenspreis am 18. Oktober 2020.

 

Oberbürgermeister Feldmann und Kulturdezernentin Hartwig begrüßen Entscheidung


Die Frankfurter Buchmesse erwartet die Teilnahme von Ausstellern aus ganz Europa und, abhängig von den dann geltenden Reisebeschränkungen, dem internationalen Ausland. Details zur Programmplanung und zur diesjährigen Kampagne werden Ende Juni bekannt geben.

 

Hierzu sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann: „Die Buchmesse ist eine große Frankfurter Tradition und ich freue mich, dass diese Tradition auch trotz der besonderen Umstände nicht gebrochen wird. Es ist ein wichtiges Signal für die Stadt, die Messe, die gesamte literarische Welt und die Internationalität unserer Heimatstadt. Als Stadt Frankfurt werden wir der Messe gerne entgegenkommen. Dazu zählt etwa, repräsentative städtische Räume wie unseren Kaisersaal oder die Paulskirche zur Verfügung zu stellen. Unsere Frankfurter Gesundheitsbehörden haben schon jetzt weitestgehend Konsens mit der Messe beim Thema regelkonforme Durchführung. Über die Messe Frankfurt werden wir außerdem mehr Platz in zusätzlichen Hallen für Stände schaffen und das Gebührenrisiko deutlich mindern. Der RMV wird zusätzlich ein attraktives Paket schnüren.“

Kulturdezernentin Ina Hartwig ergänzt: „Wir befinden uns in einer historisch einmaligen Situation, die in allen Bereichen besondere Maßnahmen erfordert. Auch wenn die derzeitigen Einschränkungen das Erlebnis der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr verändern, so ist es ein wichtiges Signal, dass sie dennoch virtuell stattfindet, der internationale Rechtehandel so aufrechterhalten wird, Bücher vorgestellt und Debatten angestoßen werden können. Dass die Frankfurter Buchmesse trotzdem einen kleinen Teil der Literaturwelt auf dem Messegelände präsentieren und zudem mit dem Bookfest Literaturveranstaltungen in der Stadt Frankfurt am Main realisieren wird, ist besonders erfreulich. Auch die Stadt Frankfurt wird mit dem Lesefest Open Books neuen Büchern eine Plattform bieten. Denn in einer für den Buchmarkt insgesamt schwierigen Zeit ist die Sichtbarkeit der Neuerscheinungen extrem wichtig.“

Digitales Rahmenprogramm

Das digitale Rahmenprogramm der Frankfurter Buchmesse deckt mit vielen Angeboten die Anforderungen sowohl der Teilnehmer*innen vor Ort als auch der virtuell zugeschalteten Teilnehmer*innen aus der ganzen Welt ab: Unternehmens- und Produktpräsentationen, Anlässe und Formate zur Geschäftsanbahnung, Kontaktaufnahme mit Geschäftspartnern, Markttrends und Weiterbildung. „Derzeit entwickeln wir eine Reihe von digitalen Formaten, die genau auf diese Kundenbedürfnisse eingehen und die Teilnahme von Unternehmen und Akteuren aus dem Publishing und angrenzenden Industrien weltweit an der Buchmesse 2020 ermöglicht,“ führt Juergen Boos aus.

Um Bücherfans weltweit über die Neuerscheinungen des Bücherherbstes 2020 zu informieren, findet die Frankfurter Buchmesse eine Woche lang auch virtuell statt. Geplant ist unter anderem ein BOOKFEST-Zentrum, von welchem aus die Frankfurter Buchmesse und ihre Medienpartner Neuerscheinungen und Autor*innen vorstellen und relevante Diskussionen anstoßen wird.

Die großen deutschen Publikumsverlage – die Verlagsgruppe Random House, die deutschen Bonnier Verlage, die Holtzbrinck Buchverlage sowie die Verlagsgruppe Bastei Lübbe – haben im Austausch mit der Frankfurter Buchmesse die Idee eines neuen Veranstaltungskonzepts im Rahmen der Buchmesse initiiert. Sie sind eng in die Konzeption, Kommunikation und später auch die Umsetzung dieser Idee involviert.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Initiativen aus der Buchbranche, die sich mit vielen Ideen zu digitalen und physischen Formaten einbringen will, und die mit der Frankfurter Buchmesse im regen Austausch steht.

Ehrengastauftritt 2020

Die Frankfurter Buchmesse berät aktuell mit dem Ausrichter des Ehrengast-Auftritts, dem kanadischen Kulturministerium und Canadian Heritage, über ein der Situation angepasstes Konzept. Eine Entscheidung wird in Kürze erwartet.

 

Die Frankfurter Buchmesse 2020 – aktueller Planungsstand:
Termin: Die Frankfurter Buchmesse findet vom 14. bis 18. Oktober 2020 statt.
Fachbesuchertage sind vom 14.- 18. Oktober. Am Wochenende (17. und 18. Oktober) ist die Frankfurter Buchmesse zusätzlich für das Publikum geöffnet.
Zugelassene Besucherzahl: Die Zahl der auf dem Gelände zeitgleich zugelassenen Besucher*innen richtet sich nach der im Oktober belegten Bruttofläche.
Einlass: Der Einlass erfolgt kontaktlos nach Vorabregistrierung und Selbstauskunft über den Gesundheitszustand.
Hallenbelegung: Derzeit konzentriert sich die Planung auf sechs Hallenebenen (Hallenebenen 3.0 und 3.1, 4.0, 4.1 sowie 6.0 und 6.1).
Platzierung: Die Platzierung wird voraussichtlich Mitte Juli abgeschlossen sein.
Standfläche: Die kleinstmögliche Standfläche wird 8 m² betragen. Aussteller, die 4 m² gebucht haben, erhalten ohne Mehrkosten weitere 4 m² dazu. Alle weiteren Standgrößen werden ebenso nach einem Staffelmodell kostenneutral aufgestockt.
Gangbreiten: Darüber hinaus wird jedem Stand 1,5 Meter der davor liegenden Gangbreite als zusätzliche Kommunikationsfläche zugeschlagen.
Die Gangbreite in den Hallen liegt zwischen 6-8 Meter.
Rechtehandel: Das literarische Agentenzentrum - LitAg (neuer Standort in Halle 6.1) steht in diesem Jahr auch Lizenzverantwortlichen aus Verlagen zur Verfügung.
Workspaces: Zusätzlich zu dem Angebot, einen Stand zu mieten, bietet die Frankfurter Buchmesse Interessierten tageweise in jeder Hallenebene Arbeitsplätze in den Frankfurt Workspaces zur Miete an.
Bühnen: Die Großbühnen werden in diesem Jahr weitestgehend durch digitale oder entzerrte, physische Angebote ersetzt.
Buchverkauf: Besucher*innen können am Messe-Samstag und Messe-Sonntag Bücher zum gesetzlich gebundenen Ladenpreis kaufen.
Registrierung und Ticketkauf sind nach einer Vollregistrierung und Selbstauskunft ausschließlich online möglich.
Der Ticketshop für Fachbesuchertickets öffnet voraussichtlich am 01.08.2020.
Presseakkreditierung: Journalisten können sich ebenfalls ausschließlich online akkreditieren.
 

Foto (c) Kulturexpress, Meldung: Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Frankfurter Buchmesse, Presseinfo der Stadt Frankfurt am Main (pia)

 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

 vom 28. Mai 2020

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