Auf der Rückseite
des Neubaus befindet sich der
denkmalgeschützte Bereich des
Frankfurter Peterskirchhof. Hierbei
entsteht der subtile Eindruck, das
neue Quadergebäude aus Backstein sei mit seiner Umgebung und der
historischen Kirchhofmauer von
nebenan eins geworden. Entworfen
wurde der kleine Bau von Nicole
Kerstin Berganski und Andreas
Krawczyk aus dem Architekturbüro NKBAK.
Erste Einblicke gewähren eine
außergewöhnliche Sichtweise auf ein
gelungenes Beispiel für städtische Nachverdichtung.
Das
quaderförmige Bauprojekt wurde
anlässlich DAM Preis 2020 nominiert.
Die Ausstellung 'DAM Preis 2020'
läuft noch bis 20. September 2020 im
3. OG im DAM. Am 25.
September 2019 fand eine Hausbesichtigung mit dem Bauherrn
statt.
Dieser quaderförmige Neubau befindet sich in der Brönnerstraße
22 mitten in der Innenstadt, unweit der
Frankfurter Zeil. Während der
westliche Teil der Straße von
einem Hochhauskomplex mit Wohnungen und
Büros überragt wird, befindet sich
auf der östlichen Straßenseite ein
Gemisch aus Altbauten und Gebäuden
aus der Nachkriegszeit, in denen
überwiegend Wohnungen zu finden
sind. Vereinzelt ist Gewerbe
angesiedelt, wie Kindertagesstätten,
Arztpraxen oder Büroräume.
Außer Wohnungen gehören zu dieser
Hausnummer in der Brönnerstraße auch die Architektur und
Onlineplattform 'Stylepark', die
dort ihren Sitz hat. Die Stylepark
AG mit Robert Vollhard als Herausgeber
ist zugleich Eigentümer und Bauherr des
Neubaus. Der Eingang von der Straße
aus ist eine normale
Haustür, wie auf der
Straße viele davon zu finden sind. Über den
Hauseingang zum Treppenhaus des Altbaus
befindet sich der
Zugang zum eigentlichen Neubau von NKBAK
Architekten. Wobei der Neubau im
wesentlichen aus zwei rechteckigen
Baukörpern besteht, die miteinander verwoben
sind: Zum einen ein eingeschossiger
Verbindungsbau, der zum Altbau um 90
Grad versetzt wurde, und ein
weiterer, dreigeschossiger Bau, der
parallel zum Altbau steht. Hierdurch sind
zwei Innenhöfe entstanden, ein
größerer zwischen Altbau und Neubau
im Norden des Grundstücks ein
kleinerer, der auf der Südseite
des Neubaus an der historischen
Mauer zum Peterskirchhof angrenzt.
Von der Brönnerstraße aus ist der
Einblick auf das neue Gebäude somit gar
nicht möglich, da es sich um ein
Hinterhaus handelt. Vom
denkmalgeschützten Park aus, dem
Peterskirchhof, öffnet sich die
Rückseite des Neubaus nach außen
hin, auch wenn dort keinerlei
Erschließung vorhanden ist. Der
Neubau ragt von hier aus als subtile
Formation über zwei Geschosse
hinaus, welche über gemauerte
Absätze nach oben strebt. Von außen
betrachtet wirkt die Architektur ein
wenig wie eine Festung oder Burg,
dem nur die großen beinahe quadratischen
Fensteröffnungen entgegenstehen, die
das würfelförmige Gebäude wohnlich erscheinen lassen.
Während des Entwurfsprozesses
schlugen die Architekten für die
Außenhaut des Gebäudes zunächst
Materialien vor, die im Kontrast zur
geschichtsträchtigen Mauer standen.
Der Denkmalschutz wies diesen
Vorschlag ab. NKBAK entschieden
daraufhin, dass die Fassade des
Neubaus die Geschichte der
historischen Mauer zum
Peterskirchhof äußerlich
fortschreiben sollte. Gelungen ist
dies durch die Wahl des Materials.
Die Ziegelsteine wirken beinahe
individuell und wurden auch so
hergestellt, weshalb Farbigkeit und
Textur von Stein zu Stein leicht
variieren. Die Architekten wählten
zudem drei unterschiedliche
Steinformate für die Außenwand aus.
Dadurch entsteht ein lebhaftes
Fassadenbild, das im Zusammenspiel
mit dem historischen Bestand zu
agieren scheint.
Durch den Blick auf die Brüstung der
Terrassen wird erkennbar, wie Ziegel
und Betonplatte vor der Abdeckung
des tragenden Mauerwerks eine Ebene
bilden, wodurch auf Silikon und
verschiedene Bleche zwecks
Randabdichtung verzichtet wurde. Was
ungewöhnlich in Bezug auf die
Bauanforderungen ist.
Der hohe architektonische Anspruch
ist auch im Inneren der Hauses zu
spüren. Was von außen wie ein
einfacher Kubus wirkt, offenbart
Innenräume, die äußerst praktisch
organisiert sind. Der Zugang zu den
neuen Büroräumen verläuft von der
Straße aus über den Bestandsbau.
Beim Eintritt in die neuen
Räumlichkeiten steht zu Anfang ein
hoher Raum: Die verschiedenen
Raumhöhen akzentuieren die Räume
unterschiedlich. Ein schmaler Flur
geht zur Teeküche. Das Oberlicht und
ein großes Fenster zum nördlichen
Innenhof bringen reichlich
Belichtung. Am Ende des Durchgangs
befinden sich die Arbeitsräume,
welche durch Glaswände voneinander
getrennt sind. Diese bieten
Transparenz, um diese Büroräume zu
überblicken und optisch miteinander
zu verbinden. Bodentiefe Fenster zu
den Innenhöfen ermöglichen den
entspannten Zugang zu den
Aufenthaltsbereichen draußen zum
Innenhof.
Oben befinden sich Apartments im
ersten und zweiten Geschoss, wohin
der Weg über das Treppenhaus führt.
Dort ist auch eine Terrasse, die
zugleich das Dach zum Verbindungsbau
bildet, von wo aus das größere der
beiden Apartments erreichbar ist.
Über eine schmale Treppe ist dann
ganz oben noch eine kleine
eigenständige Wohnung zu erreichen.
Slideshow mit 25 Bildern

Stylepark Neubau in
Frankfurt
Architekturbüro
NKBAK Nicole Kerstin
Berganski Andreas Krawczyk
Baseler Platz 1
60329 Frankfurt am Main
http://www.nkbak.de
Projektteam
Nicole Kerstin Berganski,
Projektleitung Entwurf
Andreas Krawczyk,
Projektleitung Ausführung
Simon Bielmeier,
Projektleitung Shanjun Yu,
Projektarchitektin
Bauherren
Stylepark AG
Beteiligtes Architekturbüro
SWAP architekten
Moosbergstraße 60
64285 Darmstadt
http://www.swaparchitekten.net |
Stefan Wagner, Bauleitung
Tragwerksplanung
Wagner Zeitter Bauingenieure
GmbH, Wiesbaden
Haustechnik
Ralf Appel GmbH, Frankfurt
am Main
Elektro
Kreiter Beratende
Ingenieure, Maintal
Bauphysik
Wagner Zeitter Bauingenieure
GmbH, Wiesbaden
Brandschutz
Wagner Zeitter Bauingenieure
GmbH, Wiesbaden
Innenarchitektur
NKBAK, Frankfurt am Main
Fassadenplanung
NKBAK, Frankfurt am Main
|
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Kulturexpress