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Luftfilter ECE Campus
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Am Campus des
Immobilienunternehmens ECE in
Poppenbüttel wurde am 05. Februar
2020 im Beisein von Hamburgs
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel
die weltweit erste stickoxidbindende
Textilfassade eingeweiht. Die mit
Nanotitanoxid beschichtete Fassade
ist an einem Bürohaus angebracht und
bindet die schädlichen Stickoxide,
die durch die Autoabgase am viel
befahrenen „Ring 3“ die Luft
verunreinigen. Ziel des
Pilotprojekts bei der ECE ist es,
neue Möglichkeiten zur Entwicklung
von nachhaltigen Gebäudehüllen zu
erproben und die innovative
Textilfassade unter
Praxisbedingungen zu testen. Dafür
wird aufwändige digitale Messtechnik
installiert und das Projekt von der
RWTH Aachen wissenschaftlich
begleitet.
Reduktion von Stickoxiden und
CO2-Emissionen
Die Fassade bindet nicht nur
Stickoxide, sondern trägt auch zur
Verringerung der CO2-Emissionen des
22 Jahre alten ECE-Bürohauses bei:
Studien haben nachgewiesen, dass die
neuartige Gebäudehülle bis zu 78
Prozent der solaren Kühllasten von
Gebäuden im Sommer reduzieren kann.
Das wird erreicht, indem der erste
Kontakt des Gebäudes mit
energieintensiver Solarstrahlung im
Außenraum stattfindet und nicht wie
bei konventionellen Bauten an der
eigentlichen Gebäudehülle. Zudem
findet zwischen dem Textil und der
Gebäudehülle ein natürlicher
Wärmeabtrag mittels Konvektion
statt, wodurch die Gebäudehülle
passiv gekühlt wird.
Dabei ist die außenliegende
Textilfassade für die Nutzer im
Innenraum kaum wahrnehmbar – ähnlich
dem Effekt der Fensterwerbung bei
Linienbussen. Textilien wirken somit
als Diffusor und sorgen für eine
hohe Belichtung mit natürlichem
Tageslicht im Innenraum.
Textilfassaden können auch
nachträglich an Gebäuden aller
Nutzungsarten einfach installiert
und getauscht werden. Dadurch können
Gebäude nachträglich an die
Veränderungen des Klimas angepasst
werden.
Technologie ermöglicht positiven
Beitrag zum Klimaschutz
„Nachhaltiges Handeln ist ein
zentrales Unternehmensziel der ECE.
Dazu zählt auch, offen für neue
Technologien zu sein. Daher freuen
wir uns, die erste
Stickoxid-bindende Textilfassade
Deutschlands an unserem
Unternehmenscampus zu testen und mit
dem Pilotprojekt neue Erkenntnisse
für andere Standorte zu liefern. Das
wäre ein wichtiger Beitrag für den
Klimaschutz, der vor der eigenen
Haustür beginnt“, so
ECE-Geschäftsführer Andreas Mattner.
„Hamburg ist eine moderne Metropole
und ein großer Wirtschafts- und
Wissenschaftsstandort in
Deutschland. Stadt und Wirtschaft
waren schon immer stark im Hinblick
auf neue Entwicklungen – auch und
gerade im Bereich des
Umweltschutzes. Der
Immobilienbereich bietet noch viel
Potenzial bei der Erreichung der
Klimaschutzziele. Die innovative
NOx-Fassade kann dabei ein weiterer
Baustein zur Verbesserung der
Luftqualität und zum Klimaschutz in
unserer Stadt werden.“, so Hamburgs
Finanzsenator Andreas Dressel.
Forschungsprojekt der RWTH Aachen
Das Projekt wird Institut für
Textiltechnik Aachen (ITA) der RWTH
Aachen University begleitet und ist
Teil einer Forschungsarbeit von
Architekt Jan Serode, die 2016
begonnen hat und in enger
Zusammenarbeit mit der Industrie und
Medizin erfolgt. Aufwendige
Messverfahren mit digitaler
Messtechnik an der Fassade
ermöglicht ein Live-Monitoring, für
das 24.000 Euro investiert wurden.
Die Untersuchungsergebnisse sollen
Aufschluss geben, welchen Beitrag
die Fassade zur Steigerung der
Luftqualität leistet. Gemessen
werden sowohl die Auswirkungen auf
den urbanen Raum, als auch auf den
Innenraum im Gebäude.
„Wir haben die luftreinigende
Textilfassade gezielt für den
Umwelt- und Gesundheitsschutz
entwickelt. Gleichzeitig verbinden
wir in der Fassade Energieeffizienz
mit einem innovativen Design“, so
Jan Serode von der RWTH Aachen.
„Titandioxid ist u.a. Bestandteil
fast aller weißen Farben und wandelt
nachgewiesenermaßen unter
Lichteinfluss und Luftfeuchte
schädliche Stickoxide in weniger
problematisches Nitrat um. Je
kleiner die Titandioxidpartikel und
je intensiver die Berührung, desto
größer die Wirkung. Der inok GmbH
ist es gelungen, Titandioxid in
Nanogröße von 7 Nanometern
bereitzustellen, also dem
7-milliardstel Teil eines Meters.
Das ist so winzig, dass man die
Teilchen erst mit bloßem Auge sehen
kann, wenn man einen Meter auf 260
Kilometer vergrößert. Das ist
bereits die Größe mancher Moleküle.
Ein neuartiges Bindemittel sorgt
dafür, dass die Nanopartikel wie die
Samen einer Erdbeere dauerhaft und
sicher fixiert sind. Die Poren der
Textilhülle und der Raum zwischen
Textil und Haus sorgen für einen
regen Luftaustausch, sodass ein
kontinuierlicher Kontakt mit dem
Nanotitandioxid gewährleistet ist
und gute Testergebnisse zu erwarten
sind“, so Detlef Herrmann vom
Anbieter des Nanotitandioxids, der
inok GmbH.
Meldung: ECE Projektmanagement,
Hamburg