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Höhenverstellbare
Büroarbeitsstühle und eine
reflektionsarme Arbeitsoberfläche
sind die Basis für ergonomisches
Arbeiten im Homeoffice
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Als Folge der
Schutzmaßnahmen gegen das
Coronavirus verbringen derzeit viele
Menschen in Deutschland einen
Großteil ihrer Arbeitszeit – oder
sogar die gesamte – im Homeoffice.
Vor allem die Mitarbeiter, die
bisher nur sehr selten oder gar
nicht von zu Hause gearbeitet haben,
besitzen dort aber oftmals keinen
echten Arbeitsplatz und für die
Einrichtung einer passenden Lösung
gab es nicht viel Vorbereitungszeit.
Die Folge: ein schnell aufgebautes,
wenig ergonomisches und
die Konzentration förderndes Provisorium
wird in vielen Haushalten erst
einmal zur Dauerlösung. Dennoch ist
es wichtig, dass die
gezwungenermaßen ins Homeoffice
umgesiedelten Mitarbeiter auch dort
möglichst produktiv und ohne
körperliche Beschwerden – wie z. B.
Verspannungen oder Rückenschmerzen –
durch die Zeit der Corona-Krise
kommen.
Provisorium wird zur vorläufigen
Dauerlösung – wie optimieren?
Vor diesem Hintergrund gibt der
Industrieverband Büro und
Arbeitswelt e. V. (IBA) jetzt Tipps,
wie sich im Homeoffice mit einigen
fast überall realisierbaren
Maßnahmen besser und gesünder
arbeiten lässt:
Idealerweise sollte die
Arbeitsfläche mindestens 120 cm
breit und 80 cm tief sein, um
genügend Ablagefläche zu haben und
einen ausreichenden Sehabstand zum
Computerbildschirm von mindestens 50
cm zu gewährleisten. Gerade längeres
Arbeiten am Notebook führt schnell
zu Problemen an Rücken oder
Nackenmuskulatur, daher sollten auch
bei der Arbeit am Laptop ein
separater Monitor, Tastatur und Maus
genutzt werden. Ohne Monitor sollte
der Laptop zumindest erhöht
aufgestellt werden, z. B. mithilfe
einiger gestapelter Bücher. Die Höhe
des Bildschirms ist optimal
eingestellt, wenn die oberste Zeile
etwas unter Augenhöhe liegt. Die
Tastatur sollte in einem Abstand von
10 bis 15 cm von der
Tischvorderkante platziert werden,
Ober- und Unterarme bilden
idealerweise einen rechten Winkel.
Wird der entsprechende Tisch
ansonsten anders genutzt, sollte er
für diese Zeit freigeräumt und nur
zum Arbeiten genutzt werden. Wo
immer möglich, sollte der
Arbeitsplatz dauerhaft aufgebaut
bleiben, sodass ein verlässliches
Arbeitsumfeld geschaffen wird.
Weiterer Vorteil: Kabel können dann
sicher fixiert werden, da sie sonst
den Nutzer und andere Mitglieder des
Haushalts stören oder zu
Stolperfallen werden können.
Sonnenlicht mit seinem breiten
Lichtspektrum trägt gerade im
Frühjahr zu einer angenehmen
Arbeitsatmosphäre bei. Allerdings
sollten störende Lichtreflektionen
auf dem Monitor und Blendung durch
Tageslichteinfall vermieden werden.
Für die künstliche Beleuchtung sind
indirekte Lichtquellen eine gute
Wahl, sofern sie keine Schatten oder
Reflektionen auf dem Bildschirm
verursachen. Spiegelnde und
glänzende Oberflächen im Sichtfeld
sind ebenfalls Störfaktoren, die die
Arbeit im Homeoffice erschweren
können. Ein Tisch mit Glasplatte
eignet sich daher eher weniger als
Arbeitsplatz.
Ganz wichtig ist das richtige
Sitzen, hierbei sollte möglichst ein
Büroarbeitsstuhl oder mindestens ein
Drehstuhl mit verstellbarer Sitzhöhe
verfügbar sein. Beim Sitzen sollen
Ober- und Unterschenkel einen
rechten Winkel bilden und der untere
Rückenbereich beim aufrechten Sitzen
durch die Lehne gestützt werden. Wo
eine solche Ausstattung nicht
vorhanden ist, sollte bei der Wahl
des Stuhles auf die passende
Sitzhöhe in Relation zum
Arbeitstisch geachtet werden. Dabei
gilt, dass man bei der Arbeit am
Computer eher etwas höher sitzt als
im häuslichen Umfeld sonst gewohnt.
Der IBA empfiehlt außerdem, den
Arbeitgeber auf die Möglichkeit
einer Bereitstellung eines
ergonomischen Bürostuhls während der
erzwungenen Homeoffice-Phase
anzusprechen.
Wer
die Möglichkeit hat, sein Homeoffice
„professionell“ auszustatten, findet
weitere Hinweise auf der Website des
IBA
www.iba.online/raeume-gestalten/Home%20Office/
Gezielt Pausen und Bewegung einbauen
Gerade wer ansonsten selten oder nie
im Homeoffice arbeitet, muss sich
jetzt erst einmal umstellen – gerade
hier ist ein organisierter,
disziplinierter Tagesablauf extrem
wichtig. Dazu gehört auch
regelmäßige Bewegung, auch wenn die
eigenen vier Wände normalerweise
eher ein Ort der Entspannung sind.
Häufige Haltungswechsel zwischen
Sitzen, Stehen und Gehen dienen
nicht nur im Büro, sondern auch im
Homeoffice der Aktivierung der
Muskeln und unterstützen die
Sauerstoffversorgung des Gehirns.
Zudem ist es wichtig, gezielt Pausen
zur Erholung zu setzen. Experten
gehen davon aus, dass die
durchschnittliche
Konzentrationsspanne bei ca. 70 bis
80 Minuten am Stück liegt. Daher ist
es sinnvoll, immer wieder kürzere
Pausen einzulegen, in denen
möglichst auch der Raum gewechselt
wird. Wie auch im Homeoffice in
diesen Zeiten verschiedene
Körperpartien gedehnt und
mobilisiert werden können, gibt es
ebenfalls auf der Website des IBA:
www.iba.online/arbeitsplatz-buero/gesundheit/buero-gymnastik/
Um eine klare Trennung zwischen
Arbeit, Pausen und Privatleben zu
schaffen, sollten die Mahlzeiten,
wenn möglich, an einem anderen Ort
in der Wohnung eingenommen werden.
Ganz wichtig ist zudem, dass es auch
im Homeoffice einen „Feierabend“
gibt, an dem der Rechner bewusst
heruntergefahren wird.
Auch die Teamarbeit ins Homeoffice
verlagern
Mit einem gut ausgestatteten
Homeoffice lässt sich nicht nur die
fokussierte Einzelarbeit optimieren,
auch die Zusammenarbeit mit Kollegen
und Teammitgliedern kann mit den
richtigen digitalen Tools weiterhin
effizient gestaltet werden. Das ist
wichtig, denn dieser Teil der Arbeit
nimmt im normalen Büroalltag nur
noch rund 47 Prozent der Zeit in
Anspruch. Mehr als ein Drittel der
Arbeitszeit entfällt hingegen auf
Teamarbeit, hinzu kommen
Abstimmungen und das ebenfalls
wichtige Netzwerken. Nicht zu
vermeiden ist, dass die Arbeit in
Teams und die Kommunikation mit den
Kollegen im Homeoffice abstrakter
wird, da sie nur auf virtuellem Wege
und häufig zeitverzögert
stattfindet. Umso wichtiger werden
digitale Kollaborationstools mit
Chat- und Videofunktionen,
gemeinsamem Dateizugriff in der
Cloud etc. Sie ersetzen zwar nicht
den direkten Kontakt mit den
Kollegen, aber erleichtern die
Kommunikation und den Austausch
gerade in der Teamarbeit. Und
natürlich können diese
Kommunikationswege auch für eine
gemeinsame digitale Kaffeepause oder
den informellen Austausch am
„virtuellen Wasserspender“ genutzt
werden.
Weiterführende Infos:
www.iba.online/raeume-gestalten/licht/blendung/
www.iba.online/arbeitsplatz-buero/gesundheit/arbeitsplatzgestaltung/
www.iba.online/raeume-gestalten/moebel/buroarbeitsstuehle/
www.iba.online/raeume-gestalten/moebel/buroarbeitstische/
www.iba.online/inspirationen/kommunikation/
Meldung: Industrieverband Büro und
Arbeitswelt, IBA, Wiesbaden