Die Zukunft liege nicht in der
Heimarbeit, sondern wie bereits vor
der Krise im steten Wechsel zwischen
Arbeitsumgebungen. "Die Forschung
zeigt, dass unterschiedliche Lern-
und Arbeitsorte stimulierend auf das
Gehirn und damit die Leistung
wirken. Agile Unternehmen und
Mitarbeiter nutzen dies, indem sie
bestimmte Tätigkeiten an
verschiedenen Orten vornehmen",
erklärt Brehme.
Dafür muss das Büro verschiedene
Arbeitsplatzszenarien anbieten. Es
muss als Möglichkeitsraum neu
gedacht und konzipiert werden. Das
Büro ist mehr als ein einzelner
Raum, in dem ein Schreibtisch steht.
Richtig geplant ermöglicht die
Situation einerseits fokussiertes
Arbeiten und andererseits
kommunikatives Handeln. Dafür
braucht es spezielle Flächen, um
sich zu treffen und zu sprechen wie
auch um nachzudenken und sich zu
konzentrieren. Auch der Architekt
und Experte warnt davor, das Heil in
einer Büroform allein zu suchen.
Ein großer Teil der europäischen
Unternehmen versucht, ihre
Mitarbeiter in der Corona-Krise so
gut zu unterstützen, wie es eben
geht. Das zeigt eine aktuelle Studie
des Beratungs- und
Dienstleistungsunternehmens Aon.
Dafür wurden zwischen dem 17. und
20. März fast 1.000 Unternehmen
aller Größen- und Umsatzklassen
befragt.
Vier von fünf Unternehmen (79
Prozent) haben spezielle Programme
zur Unterstützung der Mitarbeiter
und ihrer Familien (Family Care
Support) ins Leben gerufen. So
erhalten zum Beispiel Mitarbeiter
mit kleinen Kindern zusätzliche
Urlaubstage zur Betreuung. Knapp ein
Drittel (29 Prozent) der Unternehmen
verbessert die Lohnfortzahlung im
Krankheitsfall und zahlt auch, falls
ein Arbeitnehmer durch Quarantäne
ausfällt. Damit wird auch in anderen
Ländern das geleistet, was in
Deutschland durch staatliche
Regelungen an der Tagesordnung ist.
Deutlich wird in der Untersuchung
auch, dass das Thema "Home Office"
für viele Unternehmen immer noch
Neuland ist. Nur bei knapp 60
Prozent der Unternehmen ist es
Chefsache. Ansonsten wird es immer
noch an HR oder andere Abteilungen
delegiert. 44 Prozent der
Unternehmen haben zudem nach wie vor
keine formalen Regelungen für die
Arbeit von zu Hause. Dass hier noch
viel experimentiert wird, ist daran
zu erkennen, dass rund ein Drittel
(32 Prozent) der Unternehmen die
Regelungen täglich überprüft.
60 Prozent der Unternehmen sind mit
Neueinstellungen vorsichtig.
Insgesamt regiert jedoch noch nicht
der Rotstift. Erst 26 Prozent der
Unternehmen haben einen
Einstellungsstopp verhängt und nur
20 Prozent denken darüber nach, ihre
Mitarbeiterzahl zu verringern.
"Unsere Studie ist sicher eine
Momentaufnahme. In vielen Antworten
ist auch eine abwartende Haltung zu
spüren. Insgesamt ist jedoch die
Tendenz da, die Belegschaft
möglichst an Bord zu halten, auch
wenn das nicht überall von der
Politik so stark unterstützt wird
wie in Deutschland," kommentiert Ian
Karcher, der als Associate Partner
Central Europe bei Aon für den
Bereich Human Capital Solutions
verantwortlich ist.
Foto (c) Kulturexpress, Meldungen:
CSMM GmbH und Aon Hewitt GmbH