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Visualisierung gmp, Neubau
NDR-Bürohaus |
Der NDR lässt seinen Neubau für ein
crossmediales Programmhaus in
Hamburg-Lokstedt vom Architekturbüro
gmp (Meinhard von Gerkan, Volkwin
Marg und Partner) planen. Die
Auswahl des Entwurfs traf die Jury
unter Vorsitz von NDR Intendant
Joachim Knuth einstimmig. Der
Entscheidungskommission gehörten
auch der Hamburger Oberbaudirektor
Franz-Josef Höing und der Dezernent
für Wirtschaft, Bauen und Umwelt des
Bezirksamts Eimsbüttel, Rolf
Schuster, an. Der Neubau wurde
notwendig, weil ein Hochhaus im
November 2018 nach Asbestfunden
kurzfristig geschlossen werden
musste. In dem neuen Haus am
Standort Hamburg-Lokstedt sollen
Redaktionen Inhalte gemeinsam für
alle Ausspielwege planen und
produzieren, also für Fernsehen,
Radio und online.
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Im Hintergrund der
Visualisierung bisheriges zum Abriss beschlossenes
NDR-Bürohochhaus in Hamburg-Lokstedt
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Joachim Knuth, NDR Intendant: "Nach
den Asbestfunden ist die
Entscheidung für den Neubau gut für
unsere Beschäftigten und wegweisend
für die Angebote des Norddeutschen
Rundfunks. Es entsteht ein modernes
Medienhaus, in dem wir auch in
Zukunft auf zeitgemäße Weise
Programm für unser Publikum machen
können. Der NDR stärkt mit dem
Neubau den Standort Hamburg."
Kay Gätgens, Bezirksamtsleiter
Hamburg-Eimsbüttel: "Der Bezirk
Eimsbüttel ist ein wichtiger
Medienstandort mit dem NDR als
Platzhirsch mit zwei Standorten im
Bezirk. Der geplante Neubau ist eine
gute Investition in die Zukunft und
stärkt auch die Bedeutung des NDR
als großer Arbeitgeber im Bezirk
Eimsbüttel."
Das neue Programmhaus soll Raum für
mehr als 550 Arbeitsplätze bieten.
Die Fertigstellung des Neubaus am
NDR Standort Lokstedt im Bezirk
Hamburg-Eimsbüttel wird für Herbst
2023 angestrebt.
Das nach Asbestfunden geschlossene
NDR Büro-Hochhaus in
Hamburg-Lokstedt wird abgerissen und
durch den Neubau ersetzt. Der NDR
Verwaltungsrat folgte damit in seiner
Sitzung am Freitag, 25. Januar 2019,
einer entsprechenden Empfehlung von
Intendant Lutz Marmor. Das neue
Funktionsgebäude sollte seither an anderer
Stelle auf dem Lokstedter
Betriebsgelände errichtet werden. Es
wird in etwa die gleiche Nutzfläche
aufweisen wie das abzutragende
Hochhaus. Die Zeitdauer für Planung,
Genehmigung und Bau ist mit etwa
vier Jahren veranschlagt. Parallel
dazu kann der aufwendige Rückbau des
1975 erbauten Hochhauses erfolgen,
in dem Ende 2018 bei Umbauarbeiten
Asbestreste und -verschleppungen aus
der Bauphase gefunden wurden.
Schneller als ein Neubau wäre auch
eine Asbestsanierung praktisch nicht
zu realisieren, da das Hochhaus
zunächst bis auf den Rohbauzustand
entkernt werden müsste, bevor der
Innenausbau beginnen könnte.
Die Kosten einer vollständigen
Kernsanierung inklusive neuer
Gebäudetechnik lägen bei rund 50
Millionen Euro. Für die Alternative
Neubau schätzt der NDR die reinen
Baukosten auf voraussichtlich 46
Millionen, hinzu kommt der Aufwand
für fachgerechten Abbruch des
belasteten Hauses in Höhe von ca. 10
Millionen Euro sowie die
Abschreibung des Restbuchwerts des
alten Gebäudes von etwa 2 Millionen
Euro - zusammen 58 Millionen Euro.
Der Mehraufwand von 8 Millionen Euro
im Vergleich zur Sanierungsvariante
bringt aber klare Vorteile mit sich,
etwa eine deutlich längere künftige
Nutzungsdauer und Erleichterungen
beim Brandschutz sowie flexible
Nutzungsmöglichkeiten, die das sehr
schmale Altgebäude nicht bietet.
Zudem wäre ein asbestsaniertes
Hochhaus nicht zwingend völlig
asbestfrei, da der Gefahrstoff außer
an den bereits bekannten Stellen
auch in Teilen des Rohbaus vorhanden
sein könnte. Für beide Szenarien
gleich ist der Aufwand u. a. für die
provisorische Unterbringung der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
angemieteten Räumen und in
Containern, die Abwicklung der
notwendigen Umzüge und der
personelle Mehraufwand für Planung
und Sanierung bzw. Bau und Abriss -
Kosten dafür: rund 15 Millionen Euro
für vier Jahre.
Ulf Birch, Vorsitzender des
Verwaltungsrats: "Wir haben die uns
vorgelegten Alternativen
Kernsanierung versus Abriss und
Neubau sorgfältig geprüft. In der
Summe haben uns die Vorteile eines
Neubaus überzeugt. Er ist nicht nur
wirtschaftlich die vernünftigste
Lösung, er ist auch für die
Beschäftigten eindeutig die
überzeugendere Variante. Ein Neubau
ermöglicht ihnen, unter zeitgemäßen
Bedingungen zu arbeiten, und er
bietet die Sicherheit vollständiger
Asbestfreiheit."
Lutz Marmor, NDR Intendant: "Die
ungeplante finanzielle Belastung
bedeutet für den NDR eine
zusätzliche Herausforderung. Dennoch
bin ich zuversichtlich, dass es uns
gelingen wird, die laufende
Beitragsperiode bis 2020
ausgeglichen abzuschließen. Dabei
hilft uns, dass sich die Investition
in einen Neubau über die
Abschreibungen des Aufwands besser
auf der Zeitachse verteilen lässt.
Insgesamt ist der Neubau auch
wirtschaftlich die beste Lösung."
Um mit den
Baumaßnahmen beginnen zu können, hatte
der NDR dem Verwaltungsrat und dem
Rundfunkrat einen Nachtragshaushalt
für 2019 vorgelegt.
In dem geschlossenen Büro-Hochhaus
des NDR in Hamburg-Lokstedt gibt es
weitere Asbestfunde. Sie betreffen
Proben, die im 13. Stock hinter
Leichtbauplatten und unter
Wandabdeckungen entnommen worden
waren. Wie sich herausgestellt
hat,
war dort ohne bautechnische
Notwendigkeit in den 70er-Jahren
Asbest verwendet worden. Über diesen
Befund, der seit Freitag, 30. November
2019 vorliegt,
unterrichteten
Fernseh-Programmdirektor Frank
Beckmann, Verwaltungsdirektorin
Angela Böckler und
Produktionsdirektor Sascha Molina
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
bei einer Informationsveranstaltung
am Dienstag, 04. Dezember 2019. Am Tag
zuvor hatten die Direktorinnen und
Direktoren das weitere Vorgehen
diskutiert.
NDR Intendant Lutz Marmor gab hierzu
im Dezember 2019 bekannt: "Nunmehr
ist klar: Für eine vollständige
Sanierung werden wir deutlich länger
brauchen als zunächst angenommen.
Vor diesem Hintergrund werden wir
sorgfältig prüfen, ob womöglich ein
Neubau die günstigere Variante ist.
Eine Grundsatzentscheidung darüber
wollen wir nach Möglichkeit bis Ende
Januar auf Basis der notwendigen
Fakten treffen."
Parallel zu der Analyse von
Feststoff-Proben sind die
umfassenden Raumluft-Messungen im
gesamten Gebäude fortgesetzt worden.
Auch hier gibt es weitere Funde: Von
24 Einzelproben im 1. Obergeschoss
weisen fünf eine Asbestbelastung
auf, allerdings in geringerem Ausmaß
als bei den Erstfunden. Im November
waren bei Raumluftmessungen in zwei
Büros im 14. Obergeschoss erstmals
Asbestfasern nachgewiesen worden.
Unmittelbar nach Vorliegen der
Ergebnisse am Mittwoch, 21.
November 2019, ließ die Geschäftsleitung
des NDR das Haus zum Schutz der
Gesundheit der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bis auf Weiteres
komplett schließen.
Betroffen sind mehr als 300
Arbeitsplätze. U. a. durch die
Nutzung von Konferenzräumen, das
Zusammenrücken in anderen Gebäuden
und durch mobiles Arbeiten sind alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
vorläufig untergebracht.
Mittlerweile stehen auch angemietete
Büroflächen in der unmittelbaren
Umgebung zur Verfügung.
In dem belasteten Hochhaus war beim
Bau asbesthaltige Füllmasse in Fugen
zwischen den Geschossdecken
verwendet worden. Bereits in der
Vergangenheit gab es vorsorgliche
Messungen, ohne dass Belastungen der
Raumluft nachgewiesen wurden. Bei
laufenden Sanierungs- und
Umbaumaßnahmen im 12. und 13. Stock
war festgestellt worden, dass die
Abdichtungen asbestgestopfter Fugen
teilweise beschädigt waren.