Am 5. Februar 1968
brach im Hamburger Hafen ein neues
Zeitalter an. Mit dem Einsatz von
Containern statt der Beladung von
Schiffen mit einzelnen Fässern,
Säcken und Paletten wurde ein neues
Kapitel in der Transportgeschichte
geschrieben. Noch heute dreht sich
in der Logistik alles um ebendiese
stählernen Kisten. Wer einmal selbst
bei der Beladung von
Containerschiffen mitanpacken
möchte, kann das jetzt via Virtual
Reality im Discovery Dock tun.
6,06 Meter Länge, 2,44 Meter Breite
und 2,59 Meter Höhe – das entspricht
dem Maß eines 20-Fuß-Containers.
Genau diese Maße sind seit der
weltweiten Standardisierung im Jahr
1964 tatsächlich unverändert. Dabei
stießen die in den 1950ern vom
amerikanischen Spediteur Malcom
McLean erfundenen stählernen
Transportkisten zunächst auf jede
Menge Skepsis bei Transportfirmen
und den traditionell denkenden
Reedereien. Aber allem Unmut zum
Trotz revolutionierten die
Transportboxen schließlich doch die
weltweite Handelsschifffahrt und
Logistik. Und das mit Bravour!
Diese Revolution der Logistik machte
auch vor dem Hamburger Hafen nicht
halt. Am 5. Februar 1968 wurde der
erste Containerzug am Burchardkai
abgefertigt. So war der Weg für die
Containerschifffahrt bereitet: Nur
wenige Wochen später, am 1. Mai
1968, lief mit der „American Lancer“
das erste Vollcontainerschiff im
Hamburger Hafen ein und legte am
Burchardkai an. Nach einer
feierlichen Willkommensparade wurden
die neu installierten
Containerbrücken in Betrieb genommen
und die tonnenschweren Boxen über
die Kaimauer an Land gehievt. Mit
Platz für 1178 Container und
immerhin 272 Stahlboxen an Bord
schrieb das Schiff damals Hamburger
Hafengeschichte.
Das noch heute andauernde Zeitalter
des Containers begann. Von diesem
Zeitpunkt an wurden Waren wie
Kaffee, Gewürze, aber auch Motoren,
Kleidung oder Spielzeug in den
genormten Großbehältern auf Schienen
und über die Weltmeere
transportiert. Das Terminal am
Burchardkai wurde erweitert und bald
die größte Umschlaganlage im Hafen.
Der Güterumschlag konnte
beschleunigt und die Liegezeiten der
Schiffe konnten somit verkürzt
werden. Gleichzeitig stieg dank der
stapelbaren stählernen Kisten die
Transportauslastung der Schiffe.
Schneller, größer, effektiver – die
Containerschifffahrt entwickelte
sich rasant und löste die
konventionelle Frachtschifffahrt ab.
Auch die Ladekapazität der Schiffe
stieg enorm. Diese wird übrigens
mittels der standardisierten
20-Fuß-Container berechnet, man
spricht von TEU (Twenty-foot
Equivalent Unit) eines Schiffes. Hat
ein Containerschiff eine Kapazität
von zum Beispiel 1033 TEU, kann es
1033 20-Fuß-Container
transportieren. Heute kann ein
Containerschiff, das zum Beispiel
Waren zwischen Hamburg und Asien
transportiert, auch locker mal über
eine Ladekapazität von 20.000 TEU
verfügen. In Worten sind das
unglaubliche zwanzigtausend
Container mit einem Volumen von
jeweils 33 Kubikmetern.
Der Containerumschlag bildet einen
Schwerpunkt im Hamburger Hafen – mit
knapp 90 Millionen Tonnen macht er
derzeit rund zwei Drittel des
Gesamtumschlags aus. Dabei gilt
China als größter und wichtigster
Handelspartner. Grob gesagt kommt
nahezu jeder dritte Container, der
im Hamburger Hafen umgeschlagen
wird, aus dem asiatischen Land oder
geht dorthin.
Der Hamburger Containerhafen in
Zahlen:
- Größter Seehafen Deutschlands.
- Nach Rotterdam und Antwerpen:
drittgrößter Hafen Europas.
- Containerumschlag im Jahr 2018:
über 8,7 Mio. TEU.
- Im Durchschnitt laufen den Hafen
jährlich 18.000 See- und
Binnenschiffe an.
- Der Hafen kann von Schiffen mit
bis zu 20.000 TEU angesteuert
werden.
Kaum vorstellbar? Für alle
Hafenbegeisterten, die das einmal
hautnah erleben möchten, erweckt die
interaktive Ausstellung Discovery
Dock die Hafenkulisse zum Leben. Und
nicht nur das, sie lädt mit
Multimediaexponaten sogar zum
Anpacken ein. Wer möchte, kann hier
die virtuelle Aussicht von der
Containerbrücke genießen oder sogar
in die Rolle eines Kranfahrers im
Containerterminal schlüpfen und die
tonnenschweren Kisten von den großen
Pötten laden.
www.discovery-dock.de
Meldung: Discovery
Dock, Hamburg