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Elektrofahrzeug von Skoda
im Serienmodell auf der IAA 2019
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Die Zahl der neu
zugelassenen Elektroautos
(Batterieelektrisch und Plug-In
Hybrid) ist weltweit zum ersten Mal
seit fünf Jahren um 8,8 Prozent
zurückgegangen. Dies ist eine der
wichtigsten Botschaften des „EMobility
Sales Review“ von PwC-Autofacts, der
seit 2016 jedes Quartal erstellt
wird.
Die regelmäßige Analyse erfasst die
Neuzulassungen von
batterieelektrischen Fahrzeugen,
Plug-in-Hybriden und Hybrid-Autos in
den weltweit wichtigsten Märkten.
Batteriebetriebene Elektroautos
verzeichneten dabei im dritten
Quartal 2019 einen Rückgang von 2,8
Prozent (321.573 verkaufte Einheiten
im dritten Quartal 2019) im
Vergleich zum Vorjahr,
Plug-in-Hybride gingen sogar um 23,8
Prozent (102.097 verkaufte
Einheiten) zurück.
Diese Ergebnisse bestätigen: "Der
Hochlauf und das Angebot der neuen
EFahrzeuge trifft auf ein extrem
schwieriges wirtschaftliches
Umfeld“, analysiert Felix Kuhnert,
Global Automotive Leader bei PwC.
Die Entwicklung in einzelnen
Regionen und Ländern verläuft dabei
sehr unterschiedlich. „E-Mobilität
ist bisher ein urbanes Phänomen“,
das vermehrt in der Peripherie von
US-Großstädten oder in Deutschland
im Speckgürtel von Großstädten wie
München oder Hamburg auftritt“,
ergänzt Kuhnert.
Streichen von Subventionen in China
verschiebt Käufe
China, der weltweit führende Markt
für E-Autos und leichte
Nutzfahrzeuge mit Batterieantrieb,
verzeichnete zwischen Juli und
September 2019 einen massiven
Rückgang, und zwar in allen
analysierten Segmenten
(batterieelektrische Fahrzeuge: -
15,7 Prozent, Plug-in-Hybride: -27,3
Prozent, Hybride: -20 Prozent). „Zu
Beginn des dritten Quartals hat die
Regierung in Peking Subventionen für
Käufer zurückgenommen“, erklärt
PwC-Experte Felix Kuhnert. Entgegen
bestehender Auffassungen, dass die
Reduktion der Subventionen den Markt
dauerhaft schwächen würde, geht PwC
von einem aufschiebenden Effekt aus,
bis Preise und Angebote neu
strukturiert sind. Auch die
bisherigen Subventionen für
Hersteller sollen bis 2021 abgebaut
werden, was zu einer weiteren
Konsolidierung des Produktangebots
führen wird. Zudem prüfe die
chinesische Regierung derzeit, ob
die Subventionen bisher immer
bestimmungsgemäß eingesetzt worden
sind – dabei geraten manche
Hersteller weiter unter Druck.
Größeres Angebot sorgt auf
europäischen Märkten für Wachstum
Ist die Entwicklung in China ein
Beleg für die verbreitete These,
dass der Markt nur mit Subventionen
funktioniert? Christoph Stürmer
sagt: „Das muss nicht immer der Fall
sein. In Europa beispielsweise sind
die Subventionen weitgehend
gleichgeblieben. Dennoch zeigt der
Markt hier eine anhaltend positive
Entwicklung.“ Auf den europäischen
Top-5-Märkten Deutschland,
Frankreich, Großbritannien, Italien
und Spanien sowie den Leitmärkten
Norwegen und den Niederlanden legten
die reinen „Stromer“ im dritten
Quartal 2019 um durchschnittlich
etwa 100 Prozent zu (Juli 2019:
+97,1 Prozent; August 2019: +75,5
Prozent; September 2019: 114,3
Prozent). „Hier zeigen sich durchaus
angebotsseitige Effekte. Fahrzeuge
wie der Tesla Model 3 oder der Audi
e-tron sind inzwischen besser
verfügbar und erfüllen lange schon
vorliegende Bestellungen“, so PwC
Autofacts-Experte Christoph
Stürmer.
Ein weiteres Ergebnis: Entgegen
früherer Erwartungen dominierten die
rein batterieelektrisch
angetriebenen Fahrzeuge den Markt
gegenüber Plug-in-Hybriden.
Insbesondere bei kleineren Modellen
wie dem „Up“ von Volkswagen oder dem
Seat „Mii“ zeigten sich die
Betriebskostenvorteile am
deutlichsten, sagt der Experte und
ergänzt: „Plug-in-Hybride sind
Speziallösungen für besondere
Anforderungen – tendenziell in den
oberen Fahrzeugsegmenten.“ Zudem
gebe es bei diesen Fahrzeugen nach
wie vor Verfügbarkeitsprobleme. Dies
solle sich jedoch bald ändern.
Bereits jetzt, so Stürmer, zeigten
sich gewisse Ankündigungs- und
Verzögerungseffekte: Sind mehr
Fahrzeuge verfügbar, würden
Konsumenten zunächst mit dem Kauf
warten und sich erst über das
Angebot informieren. USA: Weiterhin
Mangel am richtigen Produkt In den
USA war die Zahl der Neuzulassungen
im dritten Quartal 2019 ebenfalls
rückläufig: bei den
batterieelektrischen Fahrzeugen
-15,5 Prozent, bei Plug-in- Hybriden
-29,8 Prozent im Vergleich zum
selben Quartal des Vorjahres. „Das
hat zweierlei Ursachen: Der US-Markt
ist weiterhin in einem rasanten
Umschwung begriffen: Weg vom Pkw,
hin zu sogenannten Cross-over-SUV“,
erläutert Felix Kuhnert.
„Außerdem
werden die meisten elektrischen
Fahrzeuge nach wie vor als Pkw
angeboten“, so der PwC-Experte. Der
Markt erfordere elektrische SUVs,
die allerdings noch in zu geringer
Anzahl verfügbar seien. „In den USA
zeigt sich eklatant der Mangel am
richtigen Produkt“, ergänzt
Christoph Stürmer. Reine „Stromer“
stagnieren im High-Tech-Land
Südkorea nahezu In Südkorea, einem
der Vorreiter bei der Entwicklung
elektrisch angetriebener Fahrzeuge,
stagniert der Markt für
batteriebetriebene Autos nahezu.
Dieser verzeichnete im dritten
Quartal 2019 lediglich 5,6 Prozent
mehr Neuzulassungen im Vergleich zum
Vorjahresquartal. „Die Fahrzeuge
haben sich im Heimatmarkt noch nicht
richtig durchgesetzt“, analysiert
PwC-Experte Felix Kuhnert.
Zwar sei der Gesamtmarktanteil mit
etwa fünf Prozent leicht höher als
in Europa, dennoch seien die reinen
„Stromer“ auch in Südkorea nach wie
vor ein Nischenprodukt. „Die
Voraussetzungen für einen Durchbruch
alternativer Antriebe sind
eigentlich in Südkorea gut“, sagt
Christoph Stürmer. Der Experte
verweist auf den Mangel eigener
Ölquellen, die Energieabhängigkeit
von China sowie die hohe
Urbanisierung und Technisierung des
Landes. „Ein spannender Markt, den
wir weiter im Blick behalten“, sagt
Stürmer.
Foto (c)
Kulturexpress, Meldung: PwC