Erstmals
Wohnungsbau
Award verliehen |
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Bundesweit wird eine
der wichtigsten Bauaufgaben unserer
Zeit häufig mit Zahlen beschrieben –
in Wohneinheiten und Baukosten.
Entscheidend für eine Baukultur ist
deren Klasse. Es geht schließlich
darum, zukunftsfähige Lebensräume
mit Wohnqualitäten zu schaffen, die
auch für kommende Generationen nicht
nur dauerhaft lebenswert sind,
sondern sich als anpassungsfähige,
taugliche Gehäuse für den
gesellschaftlichen und kulturellen
Wandel bewähren.
Bauliche Eingriffe können die Umwelt
zum Guten wie zum Schlechten
verändern,
Reiner Nagel,
Vorstandsvorsitzender
Bundesstiftung Baukultur erläutert:
"Nachhaltige Bauvorhaben mit langen
Lebenszyklen haben größeren Nutzen
als kurzfristig gedachte
Renditeprojekte. Letztere mögen
vielleicht eine gegenwärtige
Nachfrage bedienen, werden aber
spätestens für die nachfolgenden
Generationen zur Belastung –
entweder durch mangelhafte
Materialqualität und hohe
Betriebskosten oder aufgrund ihrer
monotonen Gestaltung, unzureichenden
Adressbildung, geringen
Nutzungsflexibilität oder diffusen
Quartierskonzepte.
Es geht aber nicht nur darum, neue
Wohnungen in möglichst hoher
Gestaltungsqualität und an
integrierten Standorten zu bauen,
sondern bei ihrer Errichtung auch
ökologische Aspekte und die Ziele
des Pariser Klimaschutzabkommens im
Auge zu behalten. Im Hinblick auf
den zu reduzierenden
Flächenverbrauch Deutschlands und
die in Gebäuden gebundene „graue
Energie“ sollte dringend benötigter
Wohnraum zuerst durch
Bestandsaktivierung, dann durch
Innenentwicklung integrierter Lagen
und erst zuletzt durch Neubau in neu
erschlossenen Quartieren entstehen.
Genügend Gründe also, um nach
realisierten Projekten zu suchen,
die diese ambitionierten
Herausforderungen gemeistert haben.
Gute Beispiele wirken, und es ist
immer hilfreich, sich dort, wo schon
Vorbildliches geleistet wurde,
Anregungen und Mut zu holen."
Das vorliegende Buch geht sogar noch
einen Schritt weiter und macht sich
mithilfe einer unabhängigen Jury auf
die Suche nach den besten Wohnbauten
in Deutschland 2019. Aus diesem Feld
wurden beim diesjährigen Award
Deutscher Wohnungsbau zwei erste
Preise vergeben – für ein
Neubauprojekt und für die besonders
gelungene Erneuerung und Erweiterung
eines bestehenden Ensembles.
Die gestiegene Wertschätzung für
Bestandsprojekte zeigt, dass es
nicht nur notwendig und
richtungsweisend, sondern auch
attraktiv ist, Baukultur auch als
Umbaukultur zu verstehen. Es liegt
in der Natur der Sache, dass an
komplexen Prozessen des Planens und
Bauens viele Menschen mit
unterschiedlichen Perspektiven und
Ansprüchen beteiligt sind. Baukultur
entsteht da, wo Einzelinteressen in
den Hintergrund rücken und im Sinne
der Gemeinschaft und zum Wohle des
Ganzen gearbeitet wird. Weil
Bauwerke räumlich und emotional auf
Menschen wirken, müssen sie gut
gestaltet sein, damit sie an sich
und für ihre Umwelt eine
Bereicherung darstellen. Dieses Ziel
erreichen wir nur durch eine offene,
diskursive Kultur des Planens und
Bauens, bei der alle Seiten bereits
in der Bedarfs- und
Entwicklungsphase kommunikativ
zusammenarbeiten. Erst wenn alle
diese Faktoren einfließen, entstehen
dauerhaft lebenswerte Gebäude und
Nachbarschaften.
Der vorliegende Bildband präsentiert
eine Vielfalt gut gestalteter
Wohnbauten – Beispiele für die
gelungene Integration in das
Quartier, für zukunftsweisende neue
Wohnkonzepte und für den Umgang mit
dem Bestand. Sie alle haben
Vorbildcharakter und sind das
Ergebnis gelebter Planungs- und
Prozesskultur. So unterschiedlich
die Beispiele auch sind – ihnen
gemeinsam ist ein hoher
Innovationsgrad und eine große
Kreativität. Dass es dem Callwey
Verlag gelungen ist, der
architektonischen Klasse im
gegenwärtigen
Mehrgeschosswohnungsbau den
verdienten Auftritt zu verschaffen,
lässt sich nicht genug loben. In
diesem Sinne wünsche ich viel Freude
beim Betrachten der ausgewählten
Bauwerke des Awards Deutscher
Wohnungsbau 2019. Mögen sie eine
Inspiration für künftige Projekte
und Entscheidungen sein – egal, ob
im Planungsbüro, auf Bauherrenseite
oder für die eigenen vier Wände.
Fakten zum Wettbewerb:
Der Award Deutscher Wohnungsbau
wurde 2019 zum ersten Mal ausgelobt
- in 12 Kategorien:
Ästhetische Gestaltung,
Experimenteller Ansatz,
Generationenwohnen, Innovative
Fassaden, Mischnutzung, Nachhaltiges
Energiekonzept, Nachverdichtung,
Partizipative Planung,
Quartiersentwicklung,
Revitalisierung, Sozialer
Wohnungsbau und Wohnhochhaus. Im
Buch sind die besten 30 Projekte
dokumentiert. Die Jury vergab zwei
erste Preise; einmal in der
Kategorie Umbau und einmal in der
Kategorie Neubau. Zusätzlich gab es
drei Anerkennungen in der Kategorie
Neubau und drei Anerkennungen in der
Kategorie Umbau. Partner des
Wettbewerbs sind das
InformationsZentrum Beton, das
Architektur-Magazin Baumeister und
die Messe München mit der ExpoReal.
Die Jury
-
Klaus Dittrich, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Messe
München GmbH (Expo Real)
-
Cornelia
Dörries, Architekturjournalistin
und Buchautorin
-
Isa Fahrenholz, Redakteurin
Architektur-Magazin Baumeister
-
Reiner
Nagel, Vorstandsvorsitzender
Bundesstiftung Baukultur
-
Ulrich Nolting, Geschäftsführer
InformationsZentrum Beton
-
Amandus Sattler, Allmann Sattler
Wappner Architekten
-
Josef Schmid, Mitglied des
Ausschusses für Wohnen, Bau und
Verkehr im Landtag
-
Prof. Sophie
Wolfrum, Professorin für
Städtebau und Regionalplanung an
der TU München
Die Preisträger
1. Preis
Umbau: |
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Paragon Apartments, Berlin
Auftraggeber: Trockland Management
GmbH
Architekten: GRAFT
Foto
(c) Kevin Fuchs |
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Anerkennungen Neubau gingen an:
Wohnvielfalt am Grasbrookpark,
Hamburg
Auftraggeber: Hansa
Baugenossenschaft
Architekten: BKK-3 Architektur ZT
GmbH |
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- Ausbauhaus, Berlin-Lichtenberg
Auftraggeber: Lichtenberg GbR
Architekten: Praeger Richter
Architekten |
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H6 – Neubau Wohnhaus für eine
Baugruppe, Berlin
Auftraggeber: ARGE H6
Architekten: ARGE H6 Architekten
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Anerkennungen Umbau gingen an:
- Unique3, Saarbrücken
Auftraggeber: Bauwerk
Immobiliengesellschaft mbH & Co. KG
Architekten: Hauser Architektur
- Grüner Klosteranger, Weyarn
Auftraggeber: Quest AG
Architekten: leupold brown goldbach
architekten
- K47 – Wohnen in der Kirche, Berlin
Auftraggeber: Planungs- und
Baugemeinschaft K47 GbR
Architekten: sieglundalbert
Gesellschaft von Architekten mbH
Folgenden Objekten hat die Jury eine
Auszeichnung zugesprochen:
Ästhetische
Gestaltung:
Tegula-Villen in Heidelberg,
Auftraggeber: Epple Projekt GmbH,
Architekten: Element A Architekten
The Twentyfive in Frankfurt am Main,
Auftraggeber: Lang & Cie, Niedenau
GbR, Architekten: Landes & Partner |
Michael A. Landes Architekt BDA BDA,
Frankfurt, Myliusstraße 11 in
Frankfurt am Main, Auftraggeber:
Eigentümergemeinschaft Myliusstraße
11 GbR, Architekten: Landes &
Partner | Michael A. Landes
Architekt BDA BDA, Frankfurt
Villengarten in Stuttgart,
Auftraggeber: Epple Projekt GmbH,
Architekten: Kühn Malvezzi
Associates GmbH
Experimenteller Ansatz:
Vier gewinnt in Saarbrücken,
Auftraggeber: Baugruppe
August-Macke-Straße 1, 3, 5, 7,
Saarbrücken, Architekten: Architekt
Gerald Erdudatz
Generationswohnen:
Zu Hause in Ostholstein in
Scharbeutz, Auftraggeber: WOBAU –
Wohnungsbaugesellschaft Ostholstein
mbH, Architekten: Roden & Kuhfeldt
Partnerschaft
Innovative
Fassade:
Neubau am Pfälzer Platz in
Magdeburg, Auftraggeber: WBG
Wohnungsbaugenossenschaft
Magdeburg-Stadtfeld eG, Architekten:
arc architekturconzept GmbH
Mischnutzung:
Sonnenhof in Jena, Auftraggeber:
Wohnungsgenossenschaft „Carl Zeiss“
eG, Architekten: J. MAYER. H. und
Partner, Architekten mbB
Rathausarkaden in Essen-Kettwig,
Auftraggeber: k+ Projekt GmbH,
Architekten: Kirchner Architekten
Partnerschaft mbB
Nachhaltiges Energiekonzept:
Newtonprojekt in Berlin,
Auftraggeber: Baugemeinschaft
Newtonprojekt GbR, Architekten:
(Zusammenarbeit von drei Büros)
Deimel Oelschläger Architekten |
DMSW Architekten | ZOOMARCHITEKTEN
Nachverdichtung:
Ausbauhaus in Berlin, Auftraggeber:
Flora 86 GbR, Architekten: Praeger
Richter Architekten
Arcisstraße 57 in München,
Auftraggeber: Euroboden GmbH,
Architekten: Claus Schuh Architekten
Lagos in München, Auftraggeber:
Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG,
Architekten: Denkmal: BPA Braun
Architekten | Neubau: Laux
Architekten GmbH
Partizipation Planung:
Stadtteilchen in Köln, Auftraggeber:
Baugruppe Stadtteilchen,
Architekten: office03, Waldmann &
Jungblut Architekten Partnerschaft
GmbH
Quartiersentwicklung:
Wohnquartier Schützenhof in Jena,
Auftraggeber: jenawohnen GmbH,
Architekten: arc architekturconzept
GmbH
Wohnen im Rosensteinviertel in
Stuttgart, Auftraggeber:
Siedlungswerk GmbH Wohnungs- und
Städtebau, Architekten: a + r
Architekten GmbH "Wohnen auf Zeit"
in Heilbronn, Auftraggeber: Kruck +
Partner Wohnbau und
Projektentwicklung GmbH & Co. KG,
Architekten: Kauffmann Theilig &
Partner, Freie Architekten Part GmbH
Höchst neu erleben in Hoechst,
Auftraggeber: Krieger + Schramm GmbH
& Co. KG, Architekten:
happarchitecture JJH
Architektengesellschaft GmbH
Revitalisierung:
Feuerlandhöfe in Berlin,
Auftraggeber: CG Gruppe AG,
Architekten: Fuchshuber Architekten
GmbH
Sozialer
Wohnungsbau:
Neue Mitte Altona in Hamburg,
Auftraggeber: SAGA
Unternehmensgruppe, Architekten:
akyol kamps architekten bda GmbH
Wohnhochhaus:
IN-Tower in Ingolstadt,
Auftraggeber: 6B47 Germany GmbH,
Architekten: ATP München Planungs
GmbH
AXIS in Frankfurt am Main,
Auftraggeber: Wilma Wohnen Süd GmbH,
Architekten: Meixner Schlüter Wendt
Die Autorin
Cornelia Dörries studierte
Soziologie in Berlin und Manchester.
Sie war langjährige Redakteurin beim
Deutschen Architektenblatt. Als
freie Journalistin publiziert sie
vorrangig in den Bereichen
Stadtentwicklung, Stadtgeschichte,
Architektur und Innenarchitektur.
www.deutscher-wohnungsbau.de
Ausgezeichneter Wohnungsbau 2019
Die besten Wohnungsbauten 2019
272 Seiten, 429 farbige Abbildungen
und Pläne
23 x 30 cm, gebunden im Schuber
ISBN: 978-3-7667-2429-8
Meldung: Callwey
Verlag
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