Der Einsatz von
Robotern in der Architektur ist
schon heute Alltag: vom Gebrauch des
Computers als Entwurfs- und
Planungsinstrument bis hin zu
aufwändig programmierten Maschinen.
So entstehen zum Beispiel mit Hilfe
von 3D-Druck-Robotern komplexe
Formen, und autonom agierende
Schwarmroboter können im
Zusammenspiel immer größere
Strukturen errichten. Und das
Potenzial der Künstlichen
Intelligenz in Architektur,
Baukonstruktion und Bautechnik ist
noch lange nicht ausgeschöpft.
Doch wie wirkt sich der Einsatz von
Robotern auf die so entstehenden
Bauten aus, und wie beeinflusst er
das Denken und Planen der
Architekten, die mit ihnen arbeiten?
Werden Architekten bald zu
Programmierern von Algorithmen? In
Robotic Building gehen die
Herausgeber Gilles Retsin, Manuel
Jimenez Garcia, Mollie Claypool und
Vicente Soler diesen Fragen nach. In
fünf Kapiteln untersuchen sie die
Möglichkeiten von Robotern für
Entwurf, Formgebung und
Konstruktion, wobei weniger die
Algorithmen als die praktischen
Beispiele im Fokus stehen. Diese
reichen von Gramazio Kohlers
Experimenten mit komplexen, von
Robotern gefertigten und errichteten
Holzbauten, über die erste von
Robotern gebaute Brücke in
Eindhoven, bis hin zu 3D Druck mit
Beton und dem Einsatz von
Schwarmrobotern als
Konstruktionsroboter. Jedes Kapitel
wird thematisch von einem Essay
eingeleitet und mit drei
Projektbeispielen dokumentiert. Ein
weiteres Kapitel befasst sich damit,
wie die Architektur selbst zum
Roboter werden kann: mit dem
voll-automatisierten Haus und
ähnlichen Konzepten, in denen der
Roboter mit der Umwelt verschmilzt
und Teil unseres Erlebens wird.
Das Buch liefert einerseits einen
Überblick über den internationalen
Forschungsstand zum Einsatz von
Robotern in der Architektur, unter
Beteiligung von internationalen
Forschungsteams wie der Bartlett
School in London, der ETH Zürich,
sowie MIT und Harvard in Cambridge.
Andererseits ist sein erklärtes
Ziel, eine Diskussion darüber
anzustoßen, was das Wesen von
Architektur und ihrer Produktion
ausmachen kann, wenn die menschliche
Arbeitskraft nicht mehr gebraucht
wird. Mit einem Vorwort von Mario
Carpo und Beiträgen von Maria
Yablonina, Philip Yuan, Greg Lynn,
Antoine Picon und weiteren Autoren.