Preisverleihung "Häuser des Jahres"
2019 mit den 1. Preisträgern aus dem Architekturbüro
hehnpohl architektur
im
Deutschen Architekturmuseum
Foto (c) Kulturexpress
Der 1. Preis „Häuser des Jahres 2019“ geht an das Bauprojekt „Respekt“ in Münster. Die feierliche Preisverleihung fand abends am 25. September im Deutschen Architekturmuseum statt. Zuvor wurde eine unabhängige Architekturführung durch die Frankfurter Innenstadt organisiert, wobei der Besuch mehrerer neuerer Bauten und Lokalitäten auf dem Programm standen. Verliehen wird der Preis "Häuser des Jahres" vom Callwey Verlag aus München.
Die Preis-Juroren hatten sich bei
der Auswahl viel Mühe gegeben, um
das Projekt aus Münster als Gewinner
auszuwählen. Der Bau wirkt äußerlich
verschlossen und befindet sich auf
einer Ortsstraße inmitten einer
Reihe historisch gewachsener Bauten.
Hier gilt
Bestandschutz auch was die Bauweise
der Nachbargebäude angeht. Neben den
prämierten Bauten wurden in diesem
Jahr erstmals auch Produkte des
Jahres in mehreren Kategorien
gekürt. Zahlreiche Anerkennungen für
Häuser wurden ausgesprochen, die
sich genauso eindrucksvoll
präsentieren wie das Gewinnerprojekt
und den 1. Preis genauso
verdienten.
Bei dem Projekt in Münster handelt
sich um ein reduziertes, aber auch
urbildliches Backsteinhaus mit
Satteldach im buchstäblichen Inneren
der Altstadt. Das Haus ist
angemessen in seinen Proportionen
und seinem Klinkermaterial, wobei
Rücksicht auf den städtebaulichen
Kontext genommen wurde, was Höhe und
Masse angehen. Zugleich wirkt das
Gebäude in seinem Äußeren auch
geheimnisvoll. Denn im Erdgeschoss
gibt es lediglich ein größeres,
kupfernes Tor für Auto und Menschen,
aber es werden keine Einblicke
gewährt. In den beiden
Obergeschossen kommt nur je ein
weiteres Fenster hinzu. Die leicht
modischen Einkerbungen an den
Laibungen dieser Fenster verorten
das Haus zeitlich in der Gegenwart,
ebenso wie die geschosshohen
schrägverlaufenden Ausrichtungen,
die allerdings in den verschiedenen
Fluchtlinien der Nachbarschaft
begründet liegen und an
mittelalterliche Auskragungen
erinnern. Dafür kann das Innere mit
einer spannenden Raumfolge
aufwarten, die sich über eine
skulpturale Sichtbetonerschließung
in Form einer Treppe über drei
Geschosse mit Lichteinfall
artikuliert und sich im Erdgeschoss
mit einem, von außen nicht
erkennbaren, Terrassenhof verbindet.
Dieses kleine Haus ist ein würdiger
Gewinner in einem Architekturpreis,
der im Gegensatz zu freistehenden
Einfamilienhäusern den Mut zur Lücke
beweist.
Die 50 Arbeiten werden im DAM
(Deutschen Architektur Museum) vom
26. September bis 24. November 2019
auf Schautafeln in der Galerie im EG präsentiert.
Youtube Video, Dauer 3:20
Minuten:
ein Filmteam von n-tv war im Vorfeld in dem Wohnhaus
aus Beton und Holz am Buddenturm in
Münster und zu Besuch bei den
Architekten aus dem Büro hehnpohl
architektur bda.
Zum neunten Mal ist der Wettbewerb
"Häuser des Jahres – die
besten Einfamilienhäuser" durch den
Callwey Verlag in Zusammenarbeit mit
dem Deutschen Architekturmuseum
(DAM) und den Partnern
InformationsZentrum Beton,
Hofquartier, dem Verband Privater
Bauherren e.V. sowie dem Magazin
Baumeister auserkoren worden.
Die Jury entschied im Februar 2019
aus 180 Einreichungen 50 Projekte
und benannte aus diesen einen
Preisträger, eine Auszeichnung und
fünf Anerkennungen. Dabei wurde Wert
auf Nachhaltigkeit, innovativen
Einsatz von Materialien, kreativen
Umgang mit der baulichen Situation
und auf konsequente Ausführung
gelegt. Das Buch zum Wettbewerb
präsentiert die 50 besten Häuser –
mit zahlreichen Fotos, Lage- und
Architektenplänen und
Projektbeschreibungen.
Der Preis ist mit 10.000 Euro
dotiert und ging an hehnpohl
architektur bda aus Münster, für das
Projekt „Respekt“ in Münster.
Urteil der Jury: Es handelt
sich hier um ein reduziertes, aber
auch urbildliches Backsteinhaus mit
Satteldach in einer
kleinmaßstäblichen Altstadt. Es
wirkt angemessen in seinen
Proportionen und seinem
Klinkermaterial und nimmt viel
Rücksicht auf den städtebaulichen
Kontext was Höhe und Masse angeht,
gleichzeitig wirkt es aber auch
geheimnisvoll. Denn im Erdgeschoss
gibt es lediglich ein größeres,
kupfernes Tor für Auto und Menschen,
aber es werden keine Einblicke
gewährt. In den beiden
Obergeschossen kommt lediglich nur
je ein weiteres Fenster hinzu. Die
leicht modischen Einkerbungen an den
Laibungen dieser Fenster verorten es
zeitlich im aktuellen Geschehen,
ebenso wie die geschosshohen
schrägverlaufenden Ausrichtungen,
die allerdings in den verschiedenen
Fluchtlinien der Nachbarschaft
begründet liegen und an
mittelalterliche Auskragungen
erinnern. Dafür kann das Innere mit
einer spannenden Raumfolge
aufwarten, die sich über eine
skulpturale Sichtbetonerschließung
in Form einer Treppe über drei
Geschosse mit Lichteinfall
artikuliert und sich im Erdgeschoss
mit einem, von außen nicht
erkennbaren, Terrassenhof verbindet.
Dieses kleine Haus ist ein würdiger
Gewinner in einem Architekturpreis,
der sich mit seinem unzeitgemäßen
Thema des freistehenden
Einfamilienhauses angeblich dem
Flächenfraß und der Zersiedlung
verschrieben hat. Es geht auch
anders, frohlockt das kleine Haus in
der Reihe: Und das auch noch sehr
gut, nickt die Jury.
Die Auszeichnung ging an:
- Think Architecture, Zürich (CH),
für das Haus „Parkhaus“ in Zürich
Anerkennungen erhielten:
- Bernardo Bader Architekten,
Bregenz (A) für die Arbeit
„Dorfschönheit“, Trogen (CH)
- Nord Studio, Berlin für das
Projekt „Haus an der Elbe“, Wedel
- mia2/ARCHITEKTUR ZT KG, Linz für
die Arbeit „Das Rundherumhaus“,
Bürserberg
- DALUZ GONZALEZ ARCHITEKTEN, Zürich
mit der Arbeit „Den See im Blick“,
Herrliberg (CH)
- Jurek Brüggen Arch BSc ETH +
Sebastian Sailer Kosa Architekten,
Werder für das Projekt „Das
Jahreszeitenhaus“, Insel Werder