Im Gegensatz zu den jungen
Festlandchinesen ist die junge
Hongkonger Generation mit freiem
Internet und Pressefreiheit
aufgewachsen. Via Twitter, Telegram
und WhatsApp mobilisieren sie zu
Protesten, als Captain America und
Manga-Helden verkleidet gehen sie
auf die Straße und hinterlassen auf
den bunten Lennon Walls ihre
Friedensbotschaften und Zeichnungen.
Dort finden sich auch Bilder des
bekannten Karikaturisten Justin Wong,
dessen Zeichnungen tausendfach in
den sozialen Medien geteilt werden
und der für die Dokumentation die
aktuelle Lage mit seinem
Zeichenstift skizziert.
Die Dokumentation begleitet die
Künstlerin Ky Wong, die eine
Hongkonger Künstlervereinigung
gegründet hat und sich seit Wochen
dem Protest verschreibt, ebenso wie
die Kuratorin und Kunstkritikerin
Yang Yeung, die den Protest als
großes Art-Happening betrachtet.
Sampson Wong geht einen Schritt
weiter: Sein Künstlerkollektiv
Add-Oil-Team ist berühmt-berüchtigt
für seine Guerilla-Aktionen. Wong
legt sich mit den großen Museen an,
die sich weigern, die Protestkunst
als Kunst anzuerkennen. Wie bei den
"Umbrella-Protesten" 2014, baut er
auch aktuell wieder ein Archiv für
Protestkunst auf.
Hongkong gilt als gefragter und vor
allem finanzstarker Umschlagplatz
der internationalen Kunstszene.
Einige Galeristen unterstützen die
Protestbewegung offen, wie May Fung,
die Hongkongs wohl berühmtesten
Kunstraum, das Foo Tag Hochhaus,
leitet. Auch die Parasite Galerie
stellt die Künstler des Protestes
aus. Wie aber positionieren sich die
international ausgerichteten Häuser,
die oft auch die neuen
finanzkräftigen chinesischen Sammler
zu ihren Kunden zählen? Welchen
Preis hat die Freiheit der Kunst?