Programmhinweis

Hongkongs Freiheit und die Kunst

 

 

Ky Wong hat eine Künstlervereinigung gegründet und kämpft mit ihr für die Freiheit der Kunst und für die Freiheit Hongkongs

 

 

Ausnahmezustand in Hongkong: Hunderttausende protestieren gegen Polizeigewalt und Chinas Einflussnahme. Unter ihnen auch Hongkongs Künstler, denn die Kunstszene fürchtet um die Freiheit. In ihrer Dokumentation "Hongkongs Freiheit und die Kunst" spricht Katrin Sandmann mit Protestkünstlern und fragt, wie Protestkunst entsteht und was sie erreichen will. 3sat zeigt die Dokumentation am Samstag, 5. Oktober 2019, 19.20 Uhr in Erstausstrahlung.


Im Gegensatz zu den jungen Festlandchinesen ist die junge Hongkonger Generation mit freiem Internet und Pressefreiheit aufgewachsen. Via Twitter, Telegram und WhatsApp mobilisieren sie zu Protesten, als Captain America und Manga-Helden verkleidet gehen sie auf die Straße und hinterlassen auf den bunten Lennon Walls ihre Friedensbotschaften und Zeichnungen. Dort finden sich auch Bilder des bekannten Karikaturisten Justin Wong, dessen Zeichnungen tausendfach in den sozialen Medien geteilt werden und der für die Dokumentation die aktuelle Lage mit seinem Zeichenstift skizziert.


Die Dokumentation begleitet die Künstlerin Ky Wong, die eine Hongkonger Künstlervereinigung gegründet hat und sich seit Wochen dem Protest verschreibt, ebenso wie die Kuratorin und Kunstkritikerin Yang Yeung, die den Protest als großes Art-Happening betrachtet. Sampson Wong geht einen Schritt weiter: Sein Künstlerkollektiv Add-Oil-Team ist berühmt-berüchtigt für seine Guerilla-Aktionen. Wong legt sich mit den großen Museen an, die sich weigern, die Protestkunst als Kunst anzuerkennen. Wie bei den "Umbrella-Protesten" 2014, baut er auch aktuell wieder ein Archiv für Protestkunst auf.


Hongkong gilt als gefragter und vor allem finanzstarker Umschlagplatz der internationalen Kunstszene. Einige Galeristen unterstützen die Protestbewegung offen, wie May Fung, die Hongkongs wohl berühmtesten Kunstraum, das Foo Tag Hochhaus, leitet. Auch die Parasite Galerie stellt die Künstler des Protestes aus. Wie aber positionieren sich die international ausgerichteten Häuser, die oft auch die neuen finanzkräftigen chinesischen Sammler zu ihren Kunden zählen? Welchen Preis hat die Freiheit der Kunst?

 

Foto (c) Katrin Sandmann, Meldung: 3sat

 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

    vom 01. Oktober 2019