Der neue Spielplan: Schauspiel Frankfurt und Bockenheimer Depot

 

 

 

Schauspielhaus

 

Zum Auftakt der dritten Spielzeit unter der Intendanz von Anselm Weber und Chefdramaturgin und stellvertretenden Intendantin Marion Tiedtke zeigt das Schauspiel Frankfurt Witold Gombrowicz´ berühmtes Theaterstück von 1935, »Yvonne, die Burgunderprinzessin«. Die international arbeitende slowenische Regisseurin Mateja Koležnik, die 2018 den österreichischen NESTROY-Theaterpreis erhielt, stellt sich mit dieser Arbeit erstmals dem Frankfurter Publikum vor.
 

Johanna Wehner inszeniert deutschlandweit Oper und Schauspiel. Nach Regiearbeiten im REGIEstudio und in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt ist sie mit Jean-Paul Sartres »Geschlossene Gesellschaft« auf der großen Bühne vertreten.
 

Der erfolgreiche Dramatiker Ferdinand Schmalz wird mit der Deutschen Erstaufführung seines Stücks »jedermann (stirbt)« erstmals am Schauspiel Frankfurt gespielt. Regie führt Jan Bosse, dem Publikum noch in bleibender Erinnerung durch seine Inszenierung von »Richard III«. Die Titelrolle übernimmt Wolfram Koch, der für seine Darstellung des Königs Richard am Schauspiel Frankfurt eine Nominierung für den FAUST-Theaterpreis erhielt.
 

Von Roger Vontobel werden nach seiner zuletzt inszenierten Hauptmann-Adaption »Vor Sonnenaufgang« zwei neue Arbeiten im Schauspielhaus zu sehen sein: Henrik Ibsens »Brand« in einer Neuübersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel. In dieser Produktion arbeiten Jana Schulz und Roger Vontobel wieder zusammen. Im März 2020 inszeniert Roger Vontobel dann die Adaption des Romans »Früchte des Zorns« von John Steinbeck, der dafür 1940 den Pulitzer-Preis und 1962 den Nobelpreis für Literatur erhielt und nicht zuletzt durch seine Werke »Jenseits von Eden« und »Von Mäusen und Menschen« als einer der erfolgreichsten Autoren des 20. Jahrhunderts gilt.
 

Jan-Christoph Gockel wird Aischylos´ »Orestie« auf die große Bühne bringen und wie bei Kafkas »Die Verwandlung« wieder mit dem Puppenspieler Michael Pietsch zusammenarbeiten. Die den Streamingdiensten nachempfundene Theaterstaffel »The Nation« I & II ist David Böschs jüngste Arbeit am Schauspiel Frankfurt und derzeit als Deutschsprachige Erstaufführung im großen Haus zu sehen. In der kommenden Spielzeit wird er William Shakespeares »Wie es euch gefällt« erarbeiten.
 

In der Vorweihnachtszeit wird das vom Publikum gefeierte und von Rüdiger Pape inszenierte Familienstück »Tintenherz« wieder auf dem Spielplan des Schauspiels zu finden sein.
 

Mit dem Stadtteilprojekt »All Our Futures« startete das Schauspiel Frankfurt eine große künstlerische Forschungsreise in verschiedene Frankfurter Lebenswelten. Stadt als Kommunikation, als vielstimmige Verhandlung von Eigen- und Fremdbeschreibungen – dieser Gedanke bildet den Kern des Partnerschaftsprojekts, das auf drei Jahre angelegt ist. Rund 180 Jugendliche, zehn Künstler_innen und neun Pädagog_innen an drei »Schauplätzen« im Norden, Osten und Westen Frankfurts sind seit 2017 aktiv damit beschäftigt, die vielen individuellen »Zukünfte« unserer Stadt, ihre möglichen Verfassungen und Regeln kreativ zu erforschen. Das erste Jahr des Projekts begann mit einem Erkundungsprozess, der sich mit der Lebensrealität der Jugendlichen einer jeden Gruppe und ihrer unmittelbaren Umgebung im Stadtteil beschäftigte und im Juni 2018 in einer Ausstellung im Foyer des Schauspielhauses mündete. In der Spielzeit 2018/19 begegneten sich die Gruppen der einzelnen Stadtteile, sie besuchten ihre »Welten« gegenseitig. Das »Andere« wurde in die eigene künstlerische Arbeit integriert, um gemeinsam etwas Neues zu schaffen. Die Teilnehmer_innen von »All Our Futures« gaben im Verlauf der Spielzeit in regelmäßigen Präsentationen, den »Tryouts«, Einblick in ihre aktuelle Arbeit. Mit der Stückentwicklung »Die Gründung« findet dieser Prozess auf der Bühne des Schauspielhauses im April 2020 seinen Höhepunkt und Abschluss. Mit der Autorin Tina Müller und der Regisseurin Jessica Glause erarbeiten die Jugendlichen eine theatrale Zukunftsvision ihrer Stadt.
 

Das Bockenheimer Depot steht unter dem Zeichen der Koproduktionen und Kooperationen des Schauspiel Frankfurt mit verschiedenen Partnern. Im Rahmen der Ruhrtriennale wird der weltweit gefeierte brasilianische Star der Tanzszene Bruno Beltrão und seine Tanzcompany Grupo de Rua eine neue Produktion entwickeln, die in Koproduktion mit dem Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt im Bockenheimer Depot gezeigt wird. In der Uraufführung »New Creation 2019« (Arbeitstitel) wird Beltrão nach choreografischen Übersetzungen für die immer explosiver werdenden gesellschaftlichen Konstellationen suchen.
 

In Koproduktion mit der Oper Frankfurt entsteht ein seit drei Jahren geplantes Auftragswerk der italienischen Komponistin Lucia Ronchetti. Mit »Inferno« hat sie sich des ersten Teils von Dantes »Göttliche Komödie« angenommen und eine Oper für Schauspieler_innen und Sänger_innen komponiert. Regie führt der Opern- und Schauspielregisseur sowie Intendant des Schauspiel Dortmund, Kay Voges, zusammen mit Co-Regisseur Marcus Lobbes.
 

Für »Wieder da« erhielt der gefeierte norwegische Gegenwartsdramatiker Fredrik Brattberg 2012 den Ibsen-Award. Zu Beginn der Spielzeit feiert das Stück seine Deutschsprachige Erstaufführung im Bockenheimer Depot in der Regie von Kornelius Eich, der seit 2017 fester Regieassistent am Schauspiel Frankfurt ist und dessen erste Regiearbeit »Abschied von den Eltern« in der Spielzeit 2019/20 in den Kammerspielen wiederaufgenommen wird.
 

 

Foto (c) Kulturexpress, Meldung: Schauspiel Frankfurt
 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

    vom 30. September 2019