Die Kunst der Komposition: Stefan
Berg |
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Vor 100 Jahren wurde
das Bauhaus gegründet, als Vision
und neues Denkmodell für Kunst,
Handwerk und nicht zuletzt
Gesellschaft. Die revolutionären
Ideen von damals haben auch heute
noch Gültigkeit und sind in
zahlreichen Designs und Entwürfen
manifestiert. So auch im
Bauhaus-Gebäude in Dessau, das der
Berliner Fotograf Stefan Berg mit
analoger Fotografie erkundet und
dabei die Kunst der Komposition
spürbar macht.
Raumgalerie, Stuttgart,
Vernissage:
02. Oktober 2019,
Ausstellung:
bis 16. November 2019
Als Walter Gropius das Bauhaus im
Jahr 1919 in Weimar als Kunstschule
gründete, war die Zeit reif für
einen Wandel. Die traumatischen
Erlebnisse des Ersten Weltkriegs
waren noch allzu präsent, die
Menschen suchten nach einem
Neubeginn, der vom Glauben an eine
bessere Zukunft geprägt ist. Auch
das Design und die Architektur
steckten in einer Krise: Man hatte
seit über einem halben Jahrhundert
des sich an älteren Stilrichtungen
bedienenden Historismus hinter sich,
der als Eklektizismus die formale
Gestaltung zum reinen Ornament
degradierte. Der Architekt war in
dieser Zeit oft nur eine Art
lebender Formenkatalog, dessen
Aufgabe es war, Bestehendes sinnvoll
und auftraggebergerecht
zusammenzuwürfeln. Jugendstil,
Reformarchitektur, Art Déco und
schließlich die vom Deutschen
Werkbund propagierte Richtung des
Neue Bauens sowie die Neue
Sachlichkeit führten Anfang des 20.
Jahrhunderts zu einem gänzlich neuen
Denken dessen, was das Bauen, Design
und Handwerk künftig sein sollen.
Im Jahr 1925 zog das Bauhaus nach
Dessau, nachdem es in Weimar auf
zunehmend von rechten Kräften
dominiertem politischen Druck hin
schließen musste. Dieser sicherlich
nicht ganz einfache Schritt war
dennoch für die Architekturhistorie
ein bedeutender, denn in Dessau
wurde nicht nur eine
Architekturabteilung neugegründet,
sondern auch nach den Plänen von
Walter Gropius und in einer Bauzeit
von nur rund 14 Monaten (von
September 1925 bis Dezember 1926)
das neue Schulgebäude errichtet, das
zur identitätsstiftenden Ikone diese
Stilepoche werden sollte. In seiner
ursprünglichen Form ist der
Gebäudekomplex, der seit 1996 in der
Liste des UNECO-Weltkulturerbes
eingtragen ist, bis heute erhalten
und hat lediglich einige notwendige
Restaurierungen und Erneuerungen
erfahren.
Das Bauhaus-Gebäude in Dessau ist
vielleicht mehr als viele andere
Bauten geprägt von den Umständen,
unter denen es errichtet wurde. Noch
heute lässt sich das in seiner
Architektur und in unzähligen
Details ablesen. Die Art und Weise,
wie Farben, Formen und Funktionen im
Raum gefügt sind, ist geprägt von
einem Glauben in den technischen
Fortschritt und der gleichzeitigen
Suche nach der Ästhetik einer neuen
Sachlichkeit, mit der eine
unbedingte Abstraktion und eine
Konzentration aufs Wesentliche
einhergeht. Es ist der Drang, sich
von alten, verkrusteten Strukturen
zu befreien und den Blick auf eine
helle, klare Zukunft zu richten,
nicht nur in Gestaltung, Handwerk
und Architektur, sondern auch als
Gesellschaft. Das Bauhaus-Gebäude in
Dessau ist Abbild und Artikulation
dieses Denk- und Lebensmodells,
dieser Vision einer neuen Welt.
Nicht zuletzt deshalb ist das
Bauhaus und seine Idee heute, da
sich unsere Gesellschaft erneut im
Umbruch befindet, wieder
hochaktuell.
In der Ausstellung „Die Kunst der
Komposition“ unternimmt der Berliner
Fotograf Stefan Berg einen zunächst
wertfreien, fotografischen Streifzug
durch das Bauhaus-Gebäude in Dessau.
Es ist, wie er selbst sagt, die
„Suche nach der Idee Bauhaus und
deren Manifestation“. Seine einzige
Begleiterin dabei ist die analoge
Hasselblad-Kamera, ein
hochentwickeltes mechanisches Gerät,
eine Mittelformatkamera, mit der
sich auch ohne Stativ aus der Hand
fotografieren lässt. Die
Festbrennweite zwingt dabei zur
Bewegung und zur Entscheidung.
Stefan Berg setzt bewusst auf
Entschleunigung und reduziert durch
die Entscheidung gegen die Farbe das
Gesehene auf Grauwerte und
Kontraste. Die Fläche wird durch das
Licht strukturiert, der Raum
temporär konstruiert. „Berg spielt
mit Ähnlichkeit und Wiederholung,
mit dem leicht versetzten Blick, und
erzählt auf diese Weise Geschichten
über den Raum“, beschreibt Prof.
Wiebke Loeper von der FH Potsdam.
Die Bilder berichten von der
Betonung des Materials, des
Technischen, des Funktionalen, von
Proportion, Bezügen und
Kompositionen. In der Architektur
wie auch in deren Abbildung durch
die Fotografie.
Die Kunst der
Komposition: Stefan Berg
Vernissage:
Mittwoch, 2. Oktober 2019, Einlass
ab 19 Uhr
Das Raumgeflüster:
mit Stefan Berg und Thomas Geuder
Im
Anschluss:
Get-together bei Getränken und
Fingerfood
Anmeldung:
erbeten per Facebook
Dauer der Ausstellung:
bis 16. November 2019
Ort:
Die Raumgalerie, Ludwigstraße 73,
70176 Stuttgart
Stefan Berg
(*1971)
arbeitet als
Kommunikationsdesigner und Fotograf
in Berlin. Nach einer Ausbildung zum
Fotografenmeister in Heidelberg
studierte er Kommunikationsdesign
mit Schwerpunkt Fotografie bei Prof.
Wiebke Loeper in Potsdam. Er hatte
bzw. hat Lehraufträge mit
Schwerpunkt Fotografie,
Medientheorie und Design Thinking
inne, unter anderem an der
Hochschule Anhalt in Dessau, dem
Lette-Verein Berlin, der UDK Berlin
und dem Hasso Plattner Institut
Potsdam. Zuletzt leitete er den
Fachbereich Fotografie an der
BEST-Sabel Designschule-Berlin.
Seine Fotografien wurden und werden
in Deutschland, Frankreich, Belgien,
Kanada und Libanon ausgestellt.
bauhaus
gesehen von Stefan Berg
Harald Theiss (Hrsg.)
Erschienen 2018 beim DISTANZ Verlag,
Berlin
128 Seiten, 90 s/w-Abbildungen,
25×16,5×2 cm, Hardcover
Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-95476-231-6
Die dem Ausstellungsprojekt zugrundeliegende
Publikation „bauhaus – gesehen von Stefan Berg“ ist
in Zusammenarbeit mit dem Berliner Kurator Harald
Theiss im Distanz-Verlag erschienen:Das Buch kann in der Raumgalerie
erworben werden.
www.dieRaumgalerie.de
Meldung: Die
Raumgalerie, Stuttgart
Fotogramm-Kreativ-Workshop mit Stefan Berg: Do it
like Moholy-Nagy
Lichtspuren legen, entdecken, auf den Spuren des
Unsichtbaren – László Moholy-Nagy ging es in seiner
Lehre darum, das Unsichtbare ans Licht zu bringen.
Kreativ, experimentell sollten mit Licht Spuren auf
und durch Materialien hinterlassen werden. In dem
Kreativ-Workshop legen Sie selbst Hand an, unter
Anleitung von Stefan Berg. Sie erfahren mehr über
die Durchscheinbarkeit der Dinge, die Komposition
von Flächen sowie die Poesie durch Erzählrhythmus
und komponieren selbst ein kleines Kunstwerk. Das
Material wird gestellt, es wird mit Chemikalien
gearbeitet.
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Termin:
Donnerstag, 3. Oktober 2019, 13:30 Uhr
Ort:
Die Raumgalerie
Unkostenbeitrag für Material und Getränke:
40 EUR
Anmeldung:
erbeten per Formular
Der Workshop findet ab 4 Teilnehmern statt (Stichtag
Sonntag, 29.09.19)
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