Frankfurt ist Green
Building-Hauptstadt |
|
|
|
|
Omniturm während Bauphase/
Februar 2019
|
Rund 260
zertifizierte und zur Zertifizierung
angemeldete Gebäude stehen in der
Mainmetropole. Platz 2 belegt
München (188 Objekte) vor Hamburg
(187) und Berlin (182). Dies ergibt
die Analyse von BNP Paribas Real
Estate.
Fast die Hälfte (116) der
zertifizierten Gebäude befindet sich
in den Frankfurter Citylagen. Im
Ranking der einzelnen Büromarktzonen
hat die Lage Innenstadt mit 41
Gebäuden die Nase vorn. Es folgen
auf Platz 2 das Bankenviertel (35
Objekte) und überraschend auf Rang 3
der Frankfurter Flughafen (23
Gebäude). "Hierzu tragen Gateway
Gardens, das auch als Quartier
insgesamt zertifiziert wurde, das
geringe Alter vieler Gebäude im
Flughafenumfeld sowie die Struktur
der Nutzer aus zahlreichen
internationalen Unternehmen bei",
betont Hermann Horster, Head of
Sustainability der BNP Paribas Real
Estate GmbH. 54 Prozent der Green
Buildings liegen außerhalb der
Frankfurter City.
"Interessant ist, dass die Mehrheit
der zertifizierten Gebäude in der
Frankfurter City als Bestandsgebäude
ausgezeichnet wurden", so Horster.
67 Bestandsgebäuden stehen 49
Neubauten gegenüber. Der Grund
dafür: "Seit rund 10 Jahren erklären
immer mehr international agierende
Unternehmen wie Banken und
Dienstleister, dass sie entweder
ausschließlich oder zumindest
bevorzugt 'grüne' Objekte anmieten.
Dementsprechend zertifizieren immer
mehr Projektentwickler, Investoren
und Asset Manager ihre Gebäude, um
diese bonitätsstarken Unternehmen
als Mieter zu gewinnen."
Ein Beispiel für einen nachhaltigen
Neubau ist der Omniturm auf dem
sogenannten "Metzler-Areal" (Große
Gallusstraße 16-18/Neue Mainzer
Straße 40-42). Das Multi-use-Objekt
mit Büro, Wohnen und öffentlichen
Nutzungen bietet insgesamt 55.000
Quadratmeter Mietfläche auf 33
Etagen. Angestrebt wird eine
Zertifizierung nach LEED Platin (Leadership
in Energy and Environmental Design),
unter anderem durch eine
intelligente Klimatechnik mit
Hochleistungs-Heiz-und Kühldecken
sowie individueller Einzelraum-
beziehungsweise Zonenregelung,
manuell zu öffnenden Fensterklappen,
Sonnenschutzverglasung,
Regenwassernutzung, intelligenter
Aufzugsteuerung sowie
LED-Beleuchtung. Er wird noch in
diesem Jahr fertig gestellt.
|
|
In Bau befindlicher Wohntower "One Fourty
West", Stand: Juli 2019 |
|
Ein weiterer
Neubau ist der Tower One, bei dem
eine DGNB
Nachhaltigkeits-Zertifizierung in
Platin angestrebt wird. Bis zum
Sockelbereich in den Untergeschossen
sind Rohbau und Bauarbeiten
mittlerweile fortgeschritten. Das
Gebäude steht auf dem Platz neben
Skyline-Plaza und Kap-Europa und
soll Anfang 2022 fertig gestellt
sein. Als erstes Hochhaus in
Deutschland hatte ONE bereits Anfang
2018 eine WiredScore-Zertifizierung
in Platin erhalten. Damit werden dem
Tower höchste Standards in Sachen
Konnektivität, digitaler
Infrastruktur und Zukunftssicherheit
attestiert.
Beispielhaft für ein Refurbishment
steht der Global Tower. Das
ehemalige Commerzbank-Hochhaus in
der Neuen Mainzer Straße 32-36 wird
aktuell grundlegend saniert. Auf 30
Etagen bietet das Bürogebäude
insgesamt 30.000 Quadratmeter
Mietfläche. Hier wird eine
Zertifizierung nach DGNB Platin
(Deutsche Gesellschaft für
Nachhaltiges Bauen) angestrebt,
unter anderem durch die Verwendung
modernster Energiestandards,
intelligenter Heiz-Kühl-Decken,
mechanischer Lüftung und zusätzlich
manuell zu öffnender Fenster für ein
angenehmes Raumklima, der neuesten
technischen Ausstattung sowie hoher
Schallschutz- und
Raumakustik-Qualitäten. Das 1974
erbaute Hochhaus wird
voraussichtlich 2020 komplett
revitalisiert sein.
Beim Tower "140
West" in der Robert-Mayer-Straße auf
dem Gelände des früheren AfE-Turms
der Universität entstehen Flächen
für Wohnungen und ein Hotel, das
sich in den unteren Etagen des
Gebäudes befinden wird. Die ursprünglich
angestrebte Gebäudezertifizierung
nach LEED für den Tower "140 West"
wird jedoch nicht
mehr erfolgen. Hier zeigt sich, die
tatsächliche Gewährleistung einer
Zertifizierung nach LEED oder DGNB
ist nicht immer einzuhalten,
da eine Kostenexplosion oder
unvorhergesehene Planungsänderungen
kurzfristiges Umdenken zum Nachteil
bei der Umsetzung zu mehr Nachhaltigkeit erforderlich werden
lassen, was nicht nur bei großen
Bauprojekten vorkommen kann.
Insgesamt wird in Deutschland jeder
fünfte Euro in nachhaltige Gebäude
investiert; bei Bürogebäuden ist es
sogar jeder vierte Euro. Damit
flossen 2018 über 10 Mrd. Euro
(knapp 22 Prozent) des
Investitionsvolumens der
gewerblichen Single Deals in Green Buildings. Neben den ökologischen
Aspekten fließen auch ökonomische
und soziale Kriterien in die
Zertifizierung mit ein, um das
gesamte Spektrum der Nachhaltigkeit
abzubilden.
Foto (c)
Kulturexpress, Meldung: BNP Paribas
Real Estate
|