Eine Schau mit Kulturdenkmälern, historischen
Bauwerken, staatlichen, städtischen, sakralen und Profanbauten
aus Deutschland und der Welt für Groß und Klein – das war „Minidomm“
in Ratingen-Breitscheid. Eröffnet 1967 existierte der von dem
Architekten Wilhelm Dommel initiierte Park nur knapp 25 Jahre,
die Idee einer Miniaturstadt lebt bis heute. Die Ausstellung
„Kleine Modellstadt“ zeigt die Fotografien von Christian Konrad,
der die liebevoll gefertigten Modelle kurz vor der Schließung
des Parks dokumentierte.
Es war eine kleine Sensation: Im Jahr 1967 eröffnete der
Freizeitpark „Minidomm“ in Ratingen-Breitscheid bei Düsseldorf,
auf einem ehemaligen Sumpfgebiet mitten im Niemandsland. Der
Architekt Wilhelm „Will“ Dommel (1914 – 1988) hatte sich damit
einen Traum erfüllt, an dem er und sein Team aus europäischen
Modellbauern, Kunstschnitzern und Malern rund 15 Jahre lang mit
viel Engagement arbeiteten. Über 300 Beispiele „bester Deutscher
Architektur“ wurden gezeigt. Auf gut 80.000 Quadratmetern war
eine Miniaturstadt entstanden, die Architekturen vornehmlich aus
Deutschen Städten und einige europäische, später auch
internationalen Highlights zeigte. Allesamt im Maßstab 1:25.
Minidomm avanciert schnell zu einer wichtigen und beliebten
Publikumsattraktion im Rheinland der 1960er- und 1970er-Jahre,
wuchs und wurde bald durch ein Hotel und Restaurantbetrieb
ergänzt. Der Parkplatz fungierte am Abend als Autokino, das über
viele Jahre die Nr. 1 unter allen deutschen Filmtheatern war.
|
|
|
Kleine Modellstadt - Minidomm. Bild: C.Konrad +
St.Schneider Minidommarchiv 1991. (Westfallenhalle Detail) |
Die ursprünglich von Ingenieursleistung, Handwerkskunst und
einer gehörigen Portion Idealismus getriebene Idee wurde in den
1980er-Jahren jedoch von immer größeren Event-bezogenen
Freizeitparks überholt. Es begann der langsame Verfall des
Geländes, der im Jahr 1992 schließlich zum endgültigen Aus von
Minidomm führte, auch weil die Stadt Ratingen den Ausbau von
Park und Kino nicht genehmigte. Die Anlage selbst war da bereits
nicht mehr in bestem Zustand. So wurden die Modelle größtenteils
versteigert und sind heute in alle Welt zerstreut. Nur eine
kleine Fangemeinde kümmert sich heute noch um das Erbe des
Freizeitparks Minidomm in Ratingen-Breitscheid.
Die Ausstellung „Kleine Modellstadt – Minidomm“ rückt das
Architekturmodell-Kleinod wieder ans Licht der Öffentlichkeit.
Gezeigt werden die Fotografien der beiden Düsseldorfer Künstler
Christian Konrad (1965) und Stefan Schneider (1962), die – durch
die Presse auf die Schließung des Parks aufmerksam geworden –
kurz vor dem Abriss der Anlage eine Momentaufnahme anfertigten.
Ihre fotografische Bestandsaufnahme ist eine dokumentarische
Rückschau in Form von Fotos, Dias und Videoaufnahmen, die
letztendlich auch den Aufbruch in eine neue Zeit und das damit
verbundene Scheitern einer leidenschaftlichen Idee dokumentiert.
Ihre Miniaturarchitekturfotografien nehmen mit auf eine Reise
zwischen Werbung, Dokument, künstlerischer Ambition und
1980er-Jahre-Charme.
www.derraumjournalist.net
KLEINE MODELLSTADT - MINIDOMM
Ausstellung: bis 9. Juli 2019
Ort: Die Raumgalerie, Ludwigstraße 73, 70176 Stuttgart
Öffnungszeiten: gewöhnlich Mo-Fr 11-19 Uhr, Sa 13-18 Uhr