Die 12 Millionen-Einwohner Metropole Shenzhen
ist auf dem besten Weg, Chinas kulturelles und wirtschaftliches
Zentrum des 21. Jahrhunderts zu werden und eine internationale
Vorreiterrolle zu übernehmen. Hier findet ein Wandel statt, der
China in der internationalen Wahrnehmung nicht mehr
ausschließlich als Produktionsstandort qualifiziert, sondern
vermehrt als Ideenschmiede der Hightech-Branche auszeichnet.
Mit den Projekten Shenzhen Art Museums and Library und dem
Campusgeländes der Bio-Pharmaceutical Enterprise Accelerator
Shenzhen realisieren KSP Jürgen Engel Architekten International
zwei wichtige Bausteine für die Entwicklung der Region.
Lage und Städtebauliches Konzept
Mitten im neu entstandenen Stadtteil Pingshan, einem vormals
industriell geprägten Gebiet, wächst ein neuer Wirtschaftssektor
heran. Mit mehr als 500 ansässigen Unternehmen, einer Vielzahl
von Produktionsstätten, Büros und kleinen Satellitenstädten
wird die Millionenstadt Shenzhen, vor den Toren der
chinesischen Finanzmetropole Hongkongs gelegen, zum Zentrum der
Technik- und Startup-Szene Chinas. Der neue Stadtteil entwickelt
sich zu einem attraktiven Standort für junge Unternehmen, welche
mit der Entwicklung neuer Ideen und technischer Prototypen
beschäftigt sind.
Hier steckt das Potenzial und die wirtschaftliche Kraft, das
Silicon Valley in seiner internationalen Vorreiterposition im
Start-Up- und Technologie-Sektor zu überholen. Jüngst haben die
Bauarbeiten für die Umsetzung eines grünen, fle-xiblen und
innovativen und Hightech-Campus begonnen. KSP Jürgen Engel
Architekten sind lokal präsent und zusätzlich zum bereits
etablierten Bürostandort in Peking seit 2018 auch in Shenzhen
vertreten.
Grüner Bio-Technik-Campus für Shenzhen
KSP Jürgen Engel Architekten präsentieren ein ganzheitliches
Konzept für einen grünen Biotechnik-Campus mit einer
differenzierten und flexibel gestal-teten Arbeitslandschaft für
das Anforderungsprofil von Start-up-Unternehmen und einem
weitläufigen Grünraumkonzept. Der großzügig gestaltete Park wird
dabei zum integralen Bestandteil des Entwurfes. Hier bilden sich
Erholungsbereiche und Kommunikationszonen außerhalb der
Büroflächen aus. Der südliche Abschnitt des Geländes ist bereits
entwickelt worden und orientiert sich zum zentralen Naturraum,
der zwischen den zwei Baugrundstücken liegt. Mit der Planung des
Bio-Enterprise-Campus soll die zweite Bauphase beginnen. Auf
einer Grundstücksfläche von rund 106.000 m² entsteht ein
Ensemble aus acht Gebäuden, die den Campus für Biotechnologie
und das Innovationszentrum mit Inkubatoren und Accelators
bilden. Geplant ist ein großzügiges, gemischtes Quartier, dass
zusätzliche über Wohnraum, Einzelhandel und kulturelle
Einrichtungen für Kinder und Erwachsene verfügt.
Organisation und Gestaltung der Baukörper
Das neue Quartier wendet sich dem zentralen Naturraum mit
abgetreppten Gebäuden zu und bildet zur Stadt hin eine markante
vertikale Hochhaussilhouette aus. Auf diese Weise entsteht ein
grüner Campus, der einen fließenden Übergang zwischen
Architektur und Landschaft herstellt und gleichzeitig einen
urbanen Charakter mit unterschiedlichen Gebäudetypen und einem
heterogenen Nutzungskonzept hat. Der Komplex ist in vier
Gebäudestrukturen gegliedert: Drei unterschiedlich hohe Türme
werden auf breiten Sockeln stehen und die Ecken des Grundstücks
markieren. Verbunden werden die Türme durch vier kleinere
rechteckige Bauten, die als geschlossene Einheit auftreten und
die Reihe komplettieren. Zwischen dem Park und dem kompakten
Gebäudeensemble sind vier amorph geformte Baukörper locker
nebeneinander angeordnet. Sie bilden Terrassen und Höfe aus,
die einen fließenden Übergang zum Park ebnen und gleichzeitig
den Anschluss zur vertikalen Gebäudereihe herstellen.
Durch die Hochhäuser wird der Campus aus der Ferne als
urbanes Quartier erkennbar sein. Der östlich gelegene Turm mit
200 Metern Höhe wird mehrheitlich der Büronutzung dienen. Das
westliche Ensemble aus zwei Hochhäusern wird ebenfalls Büros
und zusätzlich Räume für ein Hotel und Apartments bieten. Die
weiteren Gebäudekomplexe sind in zwei Arbeitsprozesse
unterteilt. Ein Bereich beinhaltet das Accelerator- Programm mit
der Spezialisierung auf Coaching- und Wachstumsprozesse, während
in den
Inkubatoren die kreativen
Prozesse für die Entwicklung von Start-Ups stattfinden. Das
Konzept für die Fassadengestaltung soll den vielfältigen
Charakter des Campus, die unter-schiedlichen Gebäudetypen und
Arbeitswelten wiederspiegeln. Während die unterschiedlichen
Gebäudehöhen und Proportionen in der Rasterfassade des
Hochhausensembles einen abwechslungsreichen Rhythmus und eine
markante urbane Silhouette erzeugen, sind die amorphen
Gebäudetypen mit horizontal umlaufenden Fensterbändern fließend
gestaltet. Die Fassade springt auf jeder Etage zurück und bildet
auf diese Weise Terrassen aus. Ein üppiges Begrünungskonzept
für die Plattformen schafft zusätzlich Erholungszonen und grüne
Treffpunkte auch im Inneren des Campus.
Nachhaltiges Freiraum- und Begrünungskonzept
Die Durchwegung des Areals wird auf zwei Level aufgeteilt und
stellt ein fußgängerkonzentriertes Mobilitätskonzept dar:
Während der Autoverkehr auf Erdgeschossebene durchläuft, bewegen
sich die Fußgänger auf dem ersten Level mit Blick über das
Gelände und in den Park. Großzügige Plateaus bilden
Verbindungswege und vielseitige Grünräume zwischen den Gebäuden
aus. Die Ausläufer der Plattformen erstrecken sich bis in den
Naturraum und setzen sich in den geschwungenen Wegen der
Parklandschaft fort. Das vielfältige Grünkonzept sieht vor, dass
sowohl die Hochhäuser als auch die terrassierten Gebäude
bepflanzt werden und kleine Parks und grüne Oasen auf
unterschiedlichen Ebenen ausbilden.
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