Im Januar
2014 führte das US-Finanzministerium ein neues Instrument für
Anleger ein: Floating-Rate-Notes (FRN). Diese
Schuldverschreibungen waren die erste neue Wertpapierart, die
das Finanzministerium seit den inflationsgeschützten
US-Staatsanleihen 1997 anbot. Floating-Rate-Notes erhöhen die
Vielfalt des aktuellen Portfolios des US-Finanzministeriums, was
angesichts des steigenden Finanzierungsbedarfs einiges an
Bedeutung hat.
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Abb.
1: Entwicklung US-amerikanischer staatlicher FRN im
Vergleich zu Treasury-Bills und -Notes mit ähnlicher
Laufzeit |
Sie sind die ersten
Schuldverschreibungen der USA mit einer variablen Verzinsung und
bieten Anlegern die Möglichkeit, das Zinsrisiko zu reduzieren
und gleichzeitig auch das Kreditrisiko deutlich zu senken.
Früher mussten Anleger, die in Instrumente mit variablem
Zinssatz investieren wollten, Unternehmensanleihen mit
schwankendem Zinssatz in Erwägung ziehen, die mit einem
Kreditrisiko verbunden sind. Womit das Risiko bestand, dass der
Emittent seine finanziellen Verpflichtungen möglicherweise nicht
erfüllen wird. Bei variabel verzinsten Finanzinstrumenten muss
zudem beachtet werden, dass Anleger angesichts des derzeitigen
Zinsniveaus niedrigere Kuponzahlungen erhalten können als bei
festverzinslichen Anleihen mit ähnlicher Laufzeit.
Grundlagen:
Was sind staatliche Floating-Rate-Notes?
US-amerikanische staatliche
Floating-Rate-Notes (FRN) sind Wertpapiere, deren Kuponzins mit
der Entwicklung kurzfristiger Zinsen verknüpft ist. FRN-Inhaber
erhalten jedes Quartal eine Kuponzahlung, deren Betrag von der
Entwicklung der kurzfristigen Zinsen abhängt.
Der Kuponzins wird täglich
neu festgesetzt. Als Grundlage dafür dient der höchste
akzeptierte Abschlag bei der letzten Auktion von
13-Wochen-Treasury-Bills plus oder minus eines festen Spreads,
der bei der erstmaligen Ausgabe der Wertpapiere bestimmt wird.
Da Auktionen neuer 13 Wochen-Treasury-Bills einmal pro Woche
stattfinden, ändert sich der Kuponzins praktisch wöchentlich.
Die Zinsen werden allerdings täglich berechnet und quartalsweise
ausgezahlt. Sie werden durch das volle Vertrauen in die
US-Regierung und ihre Bonität unterstützt und haben eine
endgültige Laufzeit von zwei Jahren.
Das US-Finanzministerium
versteigert quartalsweise im Januar, April, Juli und Oktober
eine neue FRN. Diese Auktionen werden in den Folgemonaten jedes
Quartals zweimal wiederaufgenommen. Jede vierteljährliche
Emission von FRN weist ein Volumen von 56 Mrd. US-Dollar auf. 20
Mrd. US Dollar entfallen dabei auf die anfängliche Auktion und
jeweils 18 Mrd. US Dollar auf die Wiederaufnahme der Auktion in
den folgenden zwei Monaten. Es gibt immer acht ausstehende US
amerikanische staatliche FRN, weil sie mit einer Laufzeit von
zwei Jahren ausgegeben werden.
Im Gegensatz zu anderen
US-Staatsanleihen wird für Treasury-Bills kein Kuponzins
gezahlt. Stattdessen werden sie zu einem Abschlag gegenüber des
Kapitalbetrags bei Fälligkeit ausgegeben. Einkommen wird dadurch
erzielt, dass das Wertpapier bei Fälligkeit seinen Nominalwert
erreicht. Für Treasury-Notes werden hingegen zweimal jährlich
Kuponzinsen gezahlt und der Kapitalbetrag wird bei Fälligkeit
zurückgezahlt.
Inflationsgeschützte
US-Staatsanleihen weisen angesichts ihrer längeren Duration eine
höhere Sensitivität gegenüber steigenden längerfristigen Zinsen
auf. US-amerikanische staatliche FRN sind direkter an
Zinsänderungen gebunden, die von den Zinsentscheidungen der
US-Notenbank beeinflusst werden.
Wachstumspotenzial für diesen Markt
Im Vergleich zu den
inflationsgeschützten US-Staatsanleihen, die das
US-Finanzministerium nun vor mehr als einem Jahrzehnt erstmals
ausgab, erscheint die Anlageklasse US-amerikanischer staatlicher
FRN sehr groß. Seit der ersten Auktion im Januar 2014 ist der
ausstehende Marktwert der variabel verzinslichen staatlichen
Schuldverschreibungen bis Februar 2019 auf 378 Mrd. US-Dollar
gestiegen.
Im gleichen Zeitraum belief
sich das Universum für inflationsgeschützte US-Staatsanleihen
nur auf 145 Mrd. US-Dollar. Das ist ein deutlicher Unterschied.
Das Volumen der US-amerikanischen staatlichen FRN ist 2,6-mal
größer als jenes der inflationsgeschützten US-Staatsanleihen,
wenn man ähnliche Phasen der Finanzinstrumente miteinander
vergleicht. Im Februar 2019 belief sich der Marktwert des
Bloomberg Barclays US Treasury Inflation Notes Index auf über 1
Bio. US-Dollar.
US-amerikanische staatliche FRN haben sich im Vergleich zu
Produkten mit ähnlich kurzer Duration und vergleichbarem
Volatilitätsprofil seit ihrer gemeinsamen Auflegung gut
entwickelt. Die Überlegenheit der Performance von FRN verstärkte
sich, nachdem die US-Notenbank im Dezember 2015 mit der Anhebung
der Zinsen begann. Dies wird in Abbildung 2 veranschaulicht.
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Abbildung 2: Historische Performance und Volatilität von
US-amerikanischen staatlichen FRN bei steigenden
Zinsen |
Quelle:
WisdomTree,
Bloomberg. Zeitraum vom 31. Januar 2014 bis zum 28. Februar 2019
auf Grundlage monatlicher Renditen. Zeitraum seit der Auflegung
des Bloomberg Barclays US Treasury Floating Rate Bond Index, der
die ältesten verfügbaren Backtesting-Daten für den Bloomberg
Barclays US Treasury Floating Rate Bond Index und Live-Daten
seit dem 3. Februar 2014 umfasst. Sie können nicht direkt in
einen Index investieren. Die Wertentwicklung in der
Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse und der
Wert von Anlagen kann fallen.
Wertpapiere mit variabler
Verzinsung können weniger empfindlich gegenüber Zinsänderungen
sein als Wertpapieren mit fester Verzinsung. Allerdings kann ihr
Wert sinken, wenn Anleger eine höhere, über der Referenzrendite
liegende Entschädigung fordern als bei der ursprünglichen
Auktion festgelegt. Zum 27. März 2019 erzielten zehnjährige
US-Staatsanleihen eine Rendite von etwa 2,38 Prozent, während
der Bloomberg Barclays US Treasury Floating Rate Bond Index (BTFLTRUU)
eine Rendite von 2,52 Prozent verbuchte .
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