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Auswahl der eingereichten Bücher
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Die Frankfurter Buchmesse und das Deutsche
Architekturmuseum (DAM) haben 2018 zum zehnten Mal den
Internationalen DAM Architectural Book Award vergeben. Der
angesehene Preis zeichnet die besten Architekturbücher eines
Jahres aus. Dem gemeinsamen Aufruf sind 96 Architektur- und
Kunstbuchverlage weltweit gefolgt. Eine Fachjury aus externen
Experten sowie Vertretern des DAM hat sich am 04. Sept. 2018
getroffen und aus 238 Einsendungen nach Kriterien wie
Gestaltung, inhaltliche Konzeption, Material- und
Verarbeitungsqualität, Grad an Innovation und Aktualität die
zehn besten Architekturbücher des Jahres ausgewählt.
Der
externen Fachjury
gehörten in diesem Jahr an: Bernd Kuchenbeiser (Gestalter),
Vladka Kupska (Buchmesse Frankfurt), Dr. Annette Ludwig
(Direktorin Gutenbergmuseum / Mainz), Martin Seelinger
(Architekt, Schatzmeister der Gesellschaft der Freunde des DAMs),
Jan Wenzel (Spector Books), Stefanie Zoche (Fotografin) Die
internen Juroren
waren: Andrea Jürges (Stellvertretende Direktorin DAM), Dr.
Annette Becker (Kuratorin DAM), Oliver Elser (Kurator DAM),
Christina Budde (Kuratorin Architekturvermittlung DAM). Das
breite Spektrum der Themen und das hohe Niveau der Einsendungen
hat die Jury vor eine große Herausforderung gestellt. Zum
wiederholten Mal haben daher die Juroren entschieden, nicht nur
zehn Preisträger zu bestimmen, sondern auch zehn weitere
Einsendungen für die Shortlist des DAM Architectural Book Awards
2018 auszuwählen. Die Preisverleihung fand unter starker
Anteilnahme am Abend des 12. Oktober 2018 in der DAM Bibliothek
statt.
Preisträger DAM Architectural Book
Award 2018
Raster Beton. Vom Leben in
Großwohnsiedlungen zwischen Kunst und Platte.
Leipzig-Grünau im internationalen Vergleich
M Books, Weimar, Herausgeber: Juliane Richter,
Tanja Scheffler, Hannah Sieben
Autoren: Katharina Benjamin, David Crowley, Tom
Erdmann, Simone Hain, Dieter Hassenpflug, Thomas
Hoscislawski, Wolfgang Kil, Antje Kirsch, Gwenaëlle Le
Goullon, Kaja Mielcarek, Sebastian Pfeiffer, Stefan
Rettich, Juliane Richter, Tanja Scheffler, Steffen
Schröter, Susann Schumann, Hannah Sieben, Daniel Theiler,
Monika Waszek, Janine Woltmann, Gestaltung:
Bureau Voss, Leipzig (David Voss, Jean-Marie Fahy),
Fotografie: Harald Kirschner u.a., Kategorie:
Urbane Studie / (Zeit-)Geschichte, 148 Seiten,
ISBN: 978-3-944425-06-1
Jurybegründung:
„Jeder Platz braucht Zeit, um ein Ort zu werden“, steht
einem Motto gleich am Beginn von „Raster Beton“. Man
könnte diesen Satz variieren und sagen „Jeder Platz
braucht ein Buch wie dieses, um ein Ort zu werden“. –
Aber was bedeutet: „Ein Ort zu werden? – Diese
Publikation führt es vor, indem sie Geschichte und
Gegenwart, Platz und Welt, Plan und Alltag ineinander
webt. Ein Glück, wenn man für ein solches Buch auf eine
fotografische Langzeitbeobachtung wie die des Fotografen
Harald Kirschner zurückgreifen kann. „Raster-Beton. Vom
Leben in Großwohnsiedlungen zwischen Kunst und Platte.
Leipzig-Grünau im internationalen Vergleich“, so der
komplette Titel, erzählt vom Leben in Leipzigs größter
Plattenbausiedlung. Den Herausgeberinnen Juliane
Richter, Tanja Scheffler und Hannah Sieben ist es
gelungen, einen singulären Ort zu zeigen, ihn lesbar zu
machen für Bewohner und Ortsfremde, für Experten und für
Menschen, die die Utopie, von der Egalität auch im 21.
Jahrhundert nicht aus der Hand geben.
Jan Wenzel
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51N4E Skanderbeg Square, Tirana / Chapter 1
Ruby Press, Berlin,
Herausgeber und Autoren:
Freek Persyn, Charlotte Lao Schmidt, Galaad Van Daele,
Gestaltung:
Studio Otamendi,
Fotografie:
Filip Dujardin, Blerta Kambo,
Kategorie:
Urbane Studie, 96 Seiten,
ISBN: 978-3-944074-21-4
Jurybegründung:
Chapter 1 ist der Auftakt einer Publikationsreihe, die Projekte
des belgischen Architekturbüros 51N4E dokumentiert. Skanderbeg
Platz, der Hauptplatz des albanischen Tirana, wurde von 51N4E
zusammen mit dem albanischen Künstler Anri Sala, den belgischen
environmental Designern Plant en Houtgoed und dem albanischen
Projektbüro iRI neu aufgeplant. Das Buch präsentiert lebendig
und klar das spannende Ergebnis. Aussagekräftige, atmosphärische
Fotos zeigen, wie der Platz von der Öffentlichkeit angenommen
wurde und wechseln sich mit zarten Planzeichnungen und Tabellen
ab. Das Visuelle spielt die Hauptrolle und wird behutsam durch
fokussierte Kurzbeschreibungen ergänzt. Chapter 1 bei Ruby Press
vermittelt mit Leichtigkeit und vielseitigen
Perspektivenwechseln das erfolgreiche, facettenreiche Projekt.
Vladka Kupska
Dom Hans van der Laan. A House for the
Mind
Flemish Architecture Institute, Antwerpen,
Herausgeber:
Bart Tritsmans,
Autorin:
Caroline Voet,
Gestaltung:
Stien Stessens und Inge
Ketelers,
Fotografie:
Ronald De Buck, Stien Stessens, Coen van der Heiden,
Jeroen Verrecht, Caroline Voet, und Friederike von
Rauch,
Kategorie:
Architekturtheorie/Baumonographie, 222 Seiten,
ISBN: 978-94-92567-03-1
Jurybegründung:
Ein Buch, wie aus der Zeit gefallen. „A House for the
Mind“ kommt ohne große gestalterische Gesten aus und
macht in leiser, aber präziser Artikulation mit seinem
Gegenstand vertraut – der Entwurfsphilosophie des
Benediktinermönchs und Architekten Dom Hans van der Laan
(1904-1991). Satzspiegel und Typografie folgen einer
intuitiven Ordnung und überhaupt ist der Band, ein
Ausstellungskatalog, von Zurückhaltung geprägt. Die
Verarbeitung als Freirückenbroschur weiß ebenso zu
gefallen wie die sensible Materialwahl, die das Buch
bereits bei Berührung mit geschlossenen Augen
preiswürdig erscheinen lässt. Ein Wechsel auf
gestrichenes Papier für den atmosphärischen Fotoessay
der Fotografin Friederike von Rauch gelingt
buchbinderisch mühelos und bildet die räumlichen
Qualitäten der Abtei Roosenberg in Waasmunster (Belgien)
– ein Hauptwerk van der Laans – fast haptisch
nachvollziehbar ab. Der Band enthält eine Einführung in
van der Laans selbst entwickeltes Maßsystem und wird von
einer Reihe von Briefen ergänzt, die, adressiert an die
Ordensschwerstern des Klosters, den Entwurfs- und
Bauprozess beleuchten. Einzig die Titeltypografie
missfiel der Jury: Hier wurde die angenehme
Proportionalität des Innenteils vermisst und die
Verwendung zu vieler Schriftgrade kritisiert.
Bernd Kuchenbeiser
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Franz Riepl baut auf dem Land. Eine Ästhetik des
Selbstverständlichen
Birkhäuser Verlag, Basel,
Herausgeber:
Albert Kirchengast, Hans Kolb,
Autoren:
Florian Aicher, Albert Kirchengast, Hans Kolb,
Künstlerische Gestaltung:
Albert Kirchengast,
Fotografie/Illustration:
Alexander Krischner,
Kategorie:
Bildband/Dokumentation, 112 Seiten,
ISBN: 978-3-0356-1564-7
Jurybegründung:
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Unspektakulär, zurückhaltend, wertig – der in seiner Gestaltung,
Ausstattung und Verarbeitung dem Inhalt so angemessene Band
besticht durch zeitgemäße Solidität; Qualitäten, die der 1932 in
Oberösterreich geborene Architekt Franz Riepl bauend und lehrend
mannigfach unter Beweis gestellt hat. Von 1980-2000 als
Professor am Institut für Landwirtschaftliches Bauwesen und
ländliches Siedlungswesen der Technischen Universität Graz und
seit 1967 im eigenen Münchner Büro mit einschlägigen Bauaufgaben
befasst, entwickelte der Gastwirtssohn eine „Ästhetik des
Selbstverständlichen“, die durch den undogmatischen Einsatz von
„Primärmitteln“ nicht nur den Inhalt, sondern auch die klare,
stimmige Buchgestaltung charakterisiert. Im Gespräch mit den
Autoren unternimmt Riepl eine „Landpartie zu Wirtshäusern, einem
Bauernhaus, einer Fleischerei und einer Kirche“, die durch
zumeist farbige analoge (Architektur-)Fotografien auf das
Schönste anschaulich gemacht wird. Das Format ist „maßstäblich“;
der zwischen türkisfarbenen Buchdeckeln gut lesbare Text und die
ganzseitigen Abbildungen sind sorgfältig auf fein differierenden
Papiersorten gedruckt. Und so entspricht der Band „über das
Mögliche, das sich faktisch bewährt hat“, auch im übertragenen
Sinne der Riepl‘schen Definition des „Griffigen“ und seinem
Diktum, dass „die Gestaltung für das Erreichen von
Stimmungswerten entscheidend“ ist: „Das Griffige erzeugt beim
Angreifen ein Wohlgefühl. Es ist nicht so präzise, dass es dir
wehtut.“ Bau- und Buchkultur, die wohltuend selbstverständlich
und nicht zuletzt auch durch den angemessenen Preis auch für
eine breitere Leserschaft empfehlenswert ist.
Dr. Annette Ludwig
Konrad Wachsmann and the Grapevine
Structure
Park Books, Zürich,
Herausgeber:
Marianne Burkhalter, Christian Sumi,
Autoren:
Andreas Burkhalter, Marianne Burkhalter, Fabio Gramazio,
Matthias Kohler, Hannes Mayer, Marco Pogacnik, Christian
Sumi,
Gestaltung:
Viola Zimmermann,
Kategorie:
Architektenmonografie /Dokumentation, 152 Seiten,
ISBN: 978-3-03860-110-4
Jurybegründung:
Das großformatige Buch dokumentiert die jahrelange
Forschung des Schweizer Architekten Christian Sumi über
das Werk von Konrad Wachsmann (1901-1980). Mit
detailreichen, teilweise erstmalsveröffentlichten
Originalzeichnungen und Modellaufnahmen wird die
Entwicklung der Grapevine Structure im Jahr 1953, die
Wachsmann zusammen mit Studenten am damaligen Chicago
Institute of Design entwickelte, erläutert. Der
deutsch-amerikanische Architekt hatte sich während
seines Lebens mit vielfältigen Aspekten der
Vorfabrikation und Konstruktion von modularen Strukturen
beschäftigt, die anhand seines Packaged House Systems,
seinen Möbelsystemen und seinen Flugzeughangars im Buch
dargestellt sind. Die Verbindung zu aktuellen
Forschungen computer- und robotergestützter
Fabrikationsprozesse an der ETH Zürich (Gramazio Kohler
Research) wird über den von Wachsmann entwickelten Local
Orientation Manipulator aufgezeigt, ebenso wie Analogien
der Grapevine Structure zum Aufbau des menschlichen
Gehirns aktueller neurowissenschaftlicher Forschungen.
Das Buch wurde anlässlich der
Konrad-Wachsmann-Ausstellung zur Architektur-Biennale
2018 in Venedig veröffentlicht. Es ist mit seinen
zahlreichen Abbildungen und seinem durchdachten Konzept
ein sehr illustratives Kompendium zu einem aktuellen
Thema.
Martin Seelinger
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The Noise Landscape. A Spatial
Exploration of Airports and Cities
nai010 publishers, Rotterdam,
Herausgeber:
Marcel Witvoet, Autoren: Benedikt Boucsein, Kees Christiaanse,
Eirini Kasioumi, Christian Salewski,
Gestaltung:
Studio Joost Grootens, Silke Koeck, Julie da Silva,
Fotografie:
Studio Joost Grootens,
Kategorie:
Urbane Studie / Landschaftsarchitektur, 319 Seiten,
ISBN: 978-94-6208-355-4
Jurybegründung:
Autobahnzubringer, ein wenig suburbaner Brei hier, ein paar
Reste dörflicher Gemeinschaften dort, durchsetzt mit Viehweiden,
Brachen und gesichtslosen Gewerbegebieten – quer über den Globus
sind die Umgebungen von Flughäfen merkwürdige Unorte, die sich
allenthalben zu stetig wachsenden Lärmlandschaften verdichten.
Noise Landscape ist die erste
wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Phänomens und Ergebnis
langjähriger Forschung an der ETH Zürich, dem Lehrstuhl von Kees
Christiaanse. Anhand von acht Fallstudien im europäischen
Vergleich– Amsterdam, Zürich, London Heathrow, Frankfurt,
München, Madrid und Paris Charles de Gaulle und Orly – werden
Erschließung, Organisation und technische Kreisläufe der
Verkehrsdrehscheiben analysiert und ihr räumliches Potenzial
erschlossen. Entgegen der landläufig negativen Konnotierung als
unerträgliche Lärmquellen, zeigen die Herausgeber, dass es auch
anders geht und intelligente Nutzungen Konflikte reduzieren.
Den Autoren und Gestaltern gelingt es, dieses
ebenso wichtige wie leicht spröde Thema so aufzuarbeiten und
darzustellen, dass Wissenschaftler wie Fachfremde gleichermaßen
auf ihre Kosten kommen. Die Kapitel sind hervorragend
organisiert und strukturiert, so dass die enorm große Fülle an
Informationen und Zahlenwerk an keiner Stelle ermüdet. Die
grafische Gestaltung des niederländischen Büros Jost Grootens
ist kongenial, alle Pläne und Grafiken sind anschaulich, auf
Anhieb verständlich und (dennoch) ästhetisch außerordentlich
wirksam.
Christina Budde
The Potemkin Village
Kehrer Verlag, Heidelberg, Autoren: Judith M. Lehner, Linde B. Lehtinen,
Walter Moser, Gestaltung: Manuel Radde,
Fotografie: Gregor Sailer, Kategorie:
Bildband / Sonderthema, 304 Seiten,
ISBN: 978-3-86828-827-8
Jurybegründung:
Der Bildband zeigt unter dem Titel „The Potemkin Village“
Aufnahmen von sehr unterschiedlichen Orten: militärische
Übungszentren in den USA und Europa, detailgetreue
Repliken europäischer Städte in China,
Fahrzeugtest-Städte in Schweden und auf Plakate
gedruckte Scheinarchitekturen in Russland, die
anlässlich des Besuchs von hochrangigen Politikern
heruntergekommene Gebäude und ganze Straßenzüge
verhüllen. Eine große Bandbreite an Themen, die der
Photograph Gregor Sailer hier in einer Serie schlüssig
gegenüberstellt: Alle diese Orte zeigen Nachbildungen,
illusionistische Verhüllungen oder Kulissen von
architektonischen Strukturen, meist menschenleer und
voller absurder Details. Die Bilder sind mit großer
Klarheit und Strenge aufgenommen und wirken durch eine
Verstärkung der Braun- und Blautöne stilistisch
einheitlich. Diesem Farbspektrum entspricht die Wahl des
Papiers für die Textteile in Englisch und Deutsch, die
auf braunem und blaugrauem, leicht strukturiertem Papier
gedruckt sind. Die zurückhaltende, aber klare und
stringente Grafik gibt den Fotoaufnahmen einen
hervorragenden Rahmen, um sich entfalten zu können. Auch
die Wahl der Typo, des Bilddruckpapiers und der Bindung
sind überzeugend und runden den guten Gesamteindruck des
Werks ab.
Stefanie Zoche
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Simon Phipps Finding Brutalism. Eine
fotografische Bestandsaufnahme britischer Nachkriegsarchitektur
Park Books, Zürich, Herausgeber: Hilar Stadler, Andreas
Hertach, Autoren: Hilar Stadler, Andreas Hertach, Owen
Hatherley, Catherine Ince, Kate Macintosh, Stephen Parnell,
Gestaltung: Megi Zumstein, Claudio Barandun, Carla Crameri,
Fotografie: Simon Phipps, Kategorie: Bildband, 259
Seiten, ISBN: 978-3-03860-064-0
Jurybegründung:
Das Phänomen Brutalismus polarisiert unvermindert. Auf der einen
Seite die Befürworter und Bewunderer, die leidenschaftlich für
die Erhaltung der Bauten eintreten, auf der anderen Seite die
leidenschaftlichen Widersacher – und eine Einigung ist nicht in
Sicht. So beurteilt das zumindest Catherine Ince in ihrem Essay
zum Werk von Simon Phipps.
Simon Phipps,
Fotograf aus London und Architekten-Sohn, zeigt Bilder von 125
Bauten aus Großbritannien, die in den 1950er bis 1980er Jahren
erbaut worden sind. Wohnungsbau, Schulen und Universitäten,
Kirchen, Museen, Theater – bis hin zu ganzen Siedlungen – werden
dort zusammengetragen. Das überaus Spannende an seinen
Fotografien ist die Dokumentation eines Alterungsprozesses, das
heißt, die Gebäude sind meist 40 Jahre alt. So dokumentieren
seine Aufnahmen neben der Form das Material und die Oberfläche:
Man sieht die Veränderungen, die eintreten, wenn der Beton eine
lange Zeit der Witterung ausgesetzt ist.
Phipps führt den Betrachter durch eine Bauepoche, die durch ein
ausgeprägtes Materialbewusstsein gekennzeichnet ist, und fordert
ihn auf, diese Architektur noch einmal intensiv wahrzunehmen.
Die kunstvolle Inszenierung von Licht und Schatten bringt die
Qualitäten der Oberflächen und Formen eindrucksvoll zum
Vorschein. Eine subtile Schwarz-Weiß-Ästhetik ist dabei nur
konsequent. Dass die Seitenzahlen untereinander angeordnet sind
und die Bildunterschriften gestürzt, sind dabei lässliche
Details – in diesem beeindruckend atmosphärischen Bildband.
Dr. Annette Becker
Toward a Concrete Utopia. Architecture
in Yugoslavia 1948-1980
The Museum of Modern Art – MoMA, New York, Herausgeber:
Martino Stierli, Vladimir Kulić, Stephanie Emerson,
Autoren:
Tamara Bjažić Klarin, Vladimir Deskov, Andrew Herscher, Sanja
Horvatinčić, Theodossis Issaias, Ana Ivanovska Deskova, Jovan
Ivanovski, Jelica Jovanović, Anna Kats, Juliet Kinchin, Martina
Malešić, Maroje Mrduljaš, Arber Sadiki, Luka Skansi, Łukasz
Stanek, Matthew Worsnick, Mejrema Zatrić,
Gestaltung:
Bruno Margreth, Martina Brassel,
Fotografie:
Valentin Jeck (Photographic Portfolio),
Kategorie:
(Zeit-)Geschichte / Ausstellungskatalog, XXXVIII + 184 Seiten,
ISBN: 978-1-63345-051-6
Jurybegründung:
Das Buch ist ein Ausstellungskatalog des MoMA. Das Team stammt
zu großen Teilen aus der Schweiz: Kurator Martino Stierli, der
Fotograf Valentin Jeck sowie die Gestalter Bruno Margreth und
Martina Brassel. Die Ausstellung ist das Ergebnis einer
intensiven Recherche durch unzählige Archive und
Architekturbüros auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Ein
notwendiges Großprojekt, mit dem der Fokus auf eine
Architekturszene gerichtet wird, die zwischen den politischen
Systemen, also zwischen Kapitalismus und angewandtem
Sozialismus, eine hohe Vielfalt sehr individueller Positionen
hervorgebracht hat.
Obwohl der Beton im Titel vorkommt und auf den ersten zwanzig
Bildseiten im béton brut geschwelgt wird, ist der Katalog kein
weiteres Brutalismus-Buch. Die Architektur Ex-Jugoslawiens war
sehr viel breiter orientiert.
Die Jury würdigt die hohe buchgestalterische Kultur, die an
keiner Stelle modisch ist. Seitenspiegel und Typografie sind so
angelegt, dass das visuelle Material in den Vordergrund tritt.
Dies spiegelt sich auch in der Ausstellungsgestaltung, in der
die modernistische Tradition des MoMA wieder stark präsent ist.
Auf das einleitende Portfolio des Fotografen Valentin Jeck folgt
ein Teil mit Essays in zweispaltigem Satz. Dann tritt der Text
einen weiten Schritt zurück und das Buch öffnet sich zu großen
Weißräumen auf gestrichenem Papier. Der einspaltige Satz und die
strikte Trennung von Text- und Bildseiten lenken die
Aufmerksamkeit auf die erstaunlichen Funde von Fotos und
Zeichnungen. Zuerst geht es um übergreifende Fragen, wie den
Wohnungsbau oder auch das Engagement blockfreier Architekten in
Afrika. Den dritten Teil des Buchs bilden Einzeldarstellungen
besonders charakteristischer Bauten. Immer wieder werden
historische Ansichten und der heutige Zustand zusammengeführt.
Damit ist das Buch auch ein Fest der Architekturfotografie,
nicht allein durch die Bilder Valentin Jecks, sondern auch durch
das langjährige Engagement des Wiener Fotografen Wolfgang Thaler.
Oliver Elser |
Yamuna River Project. New Delhi Urban Ecology
Actar Publisher, UVA, Barcelona, Herausgeber: Joseph
Brookover, Autoren: Iñaki Aldy, Pankaj Vir Gupta,
Gestaltung: Ramon Prat, Marga Gibert, Kategorie:
Urbane Studie, 361 Seiten, ISBN: 978-1945150-67-8
Jurybegründung:
Die Yamuna ist einer der heiligen Flüsse Indiens und
zählt zu den wichtigsten Süßwasserressourcen des Landes. Sie
entspringt im Yamunotri-Gletscher und fließt durch Indiens
Hauptstadt Delhi. Der Umstand, dass Delhis Bevölkerungszahl, wie
auch in anderen Megastädten weltweit, sehr schnell gewachsen ist
und ein Ende dieser Entwicklung kaum abzusehen ist, bringt eine
enorme Belastung der bestehenden Infrastruktur mit sich. Die
Yamuna ist durch Abwässer und Abfälle stark verunreinigt.
Außerdem werden die Überflutungsgebiete des Flusses für
informelle Siedlungen genutzt. Der Wasserlauf des Najafgharh,
des zweiten Flusses in Delhi, wird heutzutage eher als
Entsorgungsmöglichkeit und Abwasserkanal genutzt und nicht mehr
als wichtige Wasserressource betrachtet.
Dieses Kompendium ist das Ergebnis eines fünfjährigen
interdisziplinären Forschungsprojekts der University of Virginia
School of Architecture. Es beginnt mit der Besiedlungsgeschichte
der Region Delhi und bietet in der Folge einen umfassenden und
vertieften Einblick in die verschiedenen Funktionsebenen der
Stadt, wobei der Blick immer auf eine Verbesserung der
gegenwärtigen Umweltbedingungen gerichtet ist. Ziel des
Forschungsprojekts – wie auch des Buches – ist die Darlegung von
Konzepten für die Wiederbelebung dieser Wasserwege, um auf diese
Weise auch Grünflächen und Erholungsgebiete für die 25 Millionen
Einwohner Delhis zu schaffen.
Das Buch umfasst aufwendige Grafiken und anschauliches
Kartenmaterial, um dem Leser die verschiedenen Aspekte zu
verdeutlichen, darunter beispielsweise das Abflussmanagement bei
Monsunregen, Wasseraufbereitungsanlagen,
Entsorgungseinrichtungen für Abfälle etc. Das letzte Kapitel
enthält Gestaltungskonzepte mit Ideen wie Delhis Entwicklung
verbessert werden könnte. Im gesamten Buch finden sich
großformatige Fotografien, die dem Leser die aktuelle Situation
in Delhi vor Augen führen.
Dieses Buch ist einerseits sehr ortspezifisch und andererseits
aufgrund der fundierten Analyse, der ausgezeichneten grafischen
Darstellungen, Zeichnungen und Tabellen ein ausgesprochen
nützlicher und gut lesbarer Leitfaden für die Bewältigung
solcher Herausforderungen auch in anderen Megastädten.
Andrea Jürges
Shortlist
DAM Architectural Book Award 2018
Atlas of the Copenhagens
Ruby Press, Berlin,
Herausgeber: Deane Simpson, Kathrin Gimmel, Anders Lonka, Marc Jay, Joost
Grootens,
Autoren: Deane Simpson, Birgit Stöber, Simon Guy, Tom Nielsen, Peter Hemmersam,
Thomas Sick Nielsen, Joost Grootens,
Gestaltung: SJG / Joost Grootens, Dimitri Jeannottat,
Fotografie: Joost Grootens, Dimitri Jeannottat, Julie da Silva, Hanae Shimizu,
Silke Koeck, Raphael Mathias, Carina Schwake, 480 Seiten,
ISBN: 978-3-944074-24-5
Atlas zum Städtebau. Band 1 Plätze / Band 2 Straßen
Hirmer Verlag, München,
Herausgeber: Markus Tubbesing, Vittorio Magnago Lampugnani, Harald Stühlinger,
Autoren: Markus Tubbesing, Vittorio, Vittorio Magnago Lampugnani, Harald R.
Stühlinger, Sarah Barth, Christopher Metz,
Gestaltung: Wolfram Söll, designwerk, München,
Fotografie: Maximilian Meisse, 330
Seiten (Band 1)/ 398 (Band 2),
ISBN: 978-3-7774-2966-3
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Bücher der Shortlist |
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Berlin 2013/1983
Arch+ Verlag, Aachen,
Herausgeber: Anh-Linh Ngo,
Autoren: Daniel Young, Christian Giroux, Sandra Bartoli, Kenneth Hayes, Anne
Huffschmid, Elizabeth Felicella, Anh-Linh Ngo,
Gestaltung: Studio Katja Gretzinger,
Fotografie: Piotr Margiel, Hadas Tapouchi, Daniel Young, 1696 Seiten (davon 128 (Textband)),
ISBN: 978-3-931435-42-4
Costa Smeralda
Park Books, Zürich,
Herausgeber: Nele Dechmann,
Autoren: Nele Dechmann, Marcel Meili, Vittorio Magnago Lampugnani,
Gestaltung: Jonas Wandeler
312
Seiten,
ISBN: 978-3-03860-100-5
Giedion and America. Repositioning the History of Modern Architecture
gta Verlag, ETH Zürich,
Autor: Reto Geiser,
Gestaltung: Büro 146 (Maike Hamacher, Valentin Hindermann, Madeleine Stahel,
Christa Lanz), Sigfried Giedion,
Herausgeberin: Stephanie Salomon, 464 Seiten,
ISBN: 978-3-85676-377-0
Handbook of Tyranny
Lars Müller Publishers GmbH, Zürich, Herausgeber:
Theo Deutinger,
Autoren: Theo Deutinger, Brendan McGetrick,
Gestaltung: Theo Deutinger in Kollaboration mit Integral Lars Müller, Esther
Butterworth,
Illustration: Theo Deutinger u.a., 161
Seiten: 161,
ISBN: 978-3-03778-534-8
Mies van der Rohe. Barcelona 1929
Tenov Books, Barcelona,
Herausgeber: Joana Teixidor, Llorenç Bonetm,
Autoren: Remei Capdevila-Werning, Beatriz Colomina, Juan José Lahuerta, Laura
Martínez de Guereñu, Dietrich Neumann, Fritz Neumeyer, Spyros Papapetros, Lutz
Robbers, Carmen Rodríguez Pedret,
Gestaltung: Joana Teixidor, Ana Luiza Braga, 248 Seiten,
ISBN: 978-84-944234-2-0
Plaster Monuments. Architecture and the Power of Reproduction
Princeton University Press, Princeton,
Autorin: Mari Lending,
Gestaltung: Cormorant Garamond and Akkurat, Luke Bulman, 284
Seiten,
ISBN: 978-0-691-17714-4
Space Packed. The Architecture of Alfred Neumann
Park Books, Zürich, Herausgeber: Rafi Segal, Bronwen Saunders
Autor: Rafi Segal, Gestaltung: Ben Fehrmann-Lee, 375 Seiten, ISBN:
978-3-03860-055-8
Utopia & Collapse. Rethinking Metsamor. The Armenian Atomic City
Park Books, Zürich, Herausgeber: Katharina Roters, Sarhat Petrosyan, Autoren:
Jörg H. Gleiter, Ievgeniia Gubkina, Misak Khostikyan, Hamlet Melkumyan, Sarhat
Petrosyan, Katharina Roters, Jószsef Szolnoki, Gestaltung: Timea Andorka, Martin
Mikaelyan, Fotografie: Katharina Roters, 236 Seiten, ISBN: 978-3-03860-094-7
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