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Isenheimer Altar mit
Kreuzigungsgruppe, Aufnahme März 2018 |
Unumgänglich werden umfassende Restaurierungen
sein. Die Maßnahmen werden sich über einen Zeitraum von vier
Jahren erstrecken und zum Teil öffentlich und für die Besucher
nachvollziehbar im Musée Unterlinden stattfinden.
Am 24. November 2017 beschloss der neue, erweiterte
Wissenschaftliche Beirat für die Restaurierung des Isenheimer
Altars unter dem Vorsitz von Blandine Chavanne, Cheffe du
service des musées de France par intérim, und Thierry Cahn,
Präsident der Société Schongauer, eine Restaurierungskampagne
des Altarensembles (Tafelbilder und Rahmen, Skulpturen,
neuzeitlicher Altarkasten) auf der Grundlage der Analysen des
Centre de Recherche et de Restauration des Musées de France
(C2RMF) und der Empfehlungen aus den Untersuchungen von
2013/2014 unter Bewahrung der Integrität des Werkes und mit dem
Ziel seiner Konservierung.
Nach der im Frühjahr 2017 erfolgten Ausschreibung und der
Prüfung der Angebote für Skulpturen und Altarschrein (Los 1)
sowie Tafelbilder und Rahmen (Los 2) erteilte der Beirat den
Zuschlag an folgende Bewerber:
Los 1 an das Restaurierungsteam unter der Leitung von
Juliette Lévi
Los 2 an das Restaurierungsteam unter der Leitung von
Anthony Pontabry
Die Restaurierung des Retabels steht während der gesamten
Kampagne unter der Aufsicht des Comité scientifique. Der Beirat
tritt abhängig vom Fortschritt der Arbeiten sowie in jeder Phase
zusammen, die einen Erfahrungsaustausch und eine Evaluierung der
durchgeführten Tests erfordert.
Die erste Restaurierungsphase startet 2018 und betrifft die
Skulpturen, die dekorativen Elemente (Baldachin und
Rankenornament), die konstruktiven Teile und den neuzeitlichen
Altarkasten. Die Arbeiten werden im Rahmen des Möglichen
erfolgen und zum Teil öffentlich und für die Besucher
nachvollziehbar im Musée Unterlinden sowie in den Werkstätten
des C2RMF in Paris ausgeführt. Insgesamt sind drei Phasen über
einen Zeitraum von 16 Monaten verteilt, sodass immer ein Teil
der Skulpturen sichtbar bleibt. Die verschiedenen Phasen
betreffen die Fixierung, Säuberung und Behebung von Fehlstellen
der Polychromierung.
Der 1930 als Ersatz für die zerstörte Originalkonstruktion
angefertigte Altarkasten wird ebenfalls stabilisiert und
gereinigt.
Die Restaurierung der Tafelbilder wird ebenfalls im Musée
Unterlinden im Ausstellungsraum des Retabels erfolgen und der
Großteil der monumentalen Tafeln in der metallenen
Tragkonstruktion restauriert (Bildträger, Malschicht und
Rahmen), die sich um 80 cm absenken lässt. Lediglich die am
Mittelschrein befestigten Tafeln mit dem Hl. Antonius und dem
Hl. Sebastien sowie die Predella werden für die Arbeiten
abgenommen. Die Restaurierung ihrer Rahmen erfolgt in Vesoul.
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Isenheimer Altar in Colmar,
Aufnahme März 2018 |
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Bei der Restaurierung werden die hölzernen Bildträger sowie die
Rahmen stabilisiert, die Malschicht fixiert und Firnisschichten
abgetragen, um so die Originalfarben wieder sichtbar zu machen
und von rezenten Übermalungen zu befreien.
Das sicherlich spektakuläre Resultat wird die Leuchtkraft der
dichten und feinen, derzeit noch vergilbten Farben wieder zum
Vorschein bringen. Die Gesamtdauer der Restaurierung des
Retabels ist auf 4 Jahre veranschlagt.
Über den Isenheimer Altar
Das Herzstück des Musée Unterlinden, der Isenheimer Altar,
gehört zu den bedeutendsten Werken abendländischer Kunst. Das
monumentale Polyptychon wurde zwischen 1512 und 1516 von
Grünewald gemalt, die Schnitzereien stammen von Nikolaus von
Hagenau. Der Isenheimer Altar schmückte einst den Hochaltar der
Antoniterpräzeptorei in Isenheim, einem kleinen Ort südlich von
Colmar. Während der Französischen Revolution wurde er zum Schutz
nach Colmar gebracht, wo er seit 1853 im Musée Unterlinden zu
sehen ist.