Meldung: DAM, Frankfurt a/M, den 19. 11.
2014 |
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Die
Wohnhochhäuser Bosco Verticale in Mailand/Italien gewinnen den mit
50.000 Euro dotierten Wettbewerb um das weltweit innovativste Hochhaus.
Der Architekt Stefano Boeri (vormals Boeri Studio, heute Stefano Boeri
Architetti) und Bauherr Manfredi Catella (Hines Italia SGR S.p.A.),
nahmen die Preisstatuette und das Preisgeld am 19. November im Rahmen eines
Festakts in der Frankfurter Paulskirche entgegen. Überreicht wurde der
Preis von Felix Semmelroth, Dezernent für Kultur und Wissenschaft der
Stadt Frankfurt am Main, sowie Matthias Danne,
Immobilien- und Finanzvorstand der DekaBank. Mit Bosco Verticale wurde
ein Projekt ausgezeichnet, das Pionierarbeit für die Bepflanzung von
Hochhäusern geleistet hat und als Prototyp für die Städte von morgen
gelten kann.
Aus über 800 Hochhäusern, die innerhalb der letzten zwei Jahre
weltweit fertig gestellt wurden, hat das Deutsche Architekturmuseum (DAM)
26 herausragende Gebäude aus 17 Ländern nominiert. Eine internationale
Expertenjury aus Architekten, Tragwerksplanern und
Immobilienspezialisten wählte daraus fünf Finalisten.
Der Internationale
Hochhaus Preis wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am
Main ausgelobt. Initiiert wurde der IHP 2003 gemeinsam von der Stadt
Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank. Finanziert
wird er vom Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank. Im Jahr 2014
wird er zum sechsten Mal verliehen. Kriterium ist, dass das Gebäude
Nachhaltigkeit, äußere Form und innere Raumqualitäten wie auch soziale
Aspekte zu einem vorbildlichen Entwurf verbindet.
Der
IHP richtet sich an Architekten und Bauherrn, deren Gebäude mindestens
100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertig gestellt
wurden.
Der diesjährige Gewinner überzeugte auf mehreren Ebenen: Die beiden
begrünten Wohnhochhäuser basieren auf einfachen rechteckigen Grundrissen
und sind mit 19 bzw. 27 Stockwerken (80 Meter und 112 Meter)
unterschiedlich hoch.
Jede der 113 Wohnungen hat Zugang zu mindestens
einer Terrasse, die einem kleinen Garten oder einem kleinen Waldstück
gleicht: Mehrere hundert Bäume, durchmischt mit Stauden, Sträuchern und
Bodendeckern wachsen an den Fassaden. Die Pflanzen sorgen für eine
natürliche Klimatisierung der Wohnungen und bieten den Bewohnern eine
außergewöhnliche Wohnqualität.
Die Pionierarbeit, die für die
Bepflanzung einer Hochhausfassade in Europa notwendig war, wurde von Boeri Studio zusammen mit den Botanikern und Landschaftsplanern Laura
Gatti und Emanuela Borio entwickelt.
„Bosco Verticale ist ein wunderbares Projekt! Es ist Ausdruck des
allumfassenden menschlichen Bedürfnisses nach Grün. Die ‚bewaldeten
Hochhäuser‘ sind ein anschauliches Beispiel einer Symbiose von
Architektur und Natur", so das Urteil der Expertenjury unter dem Vorsitz
des letzten IHP-Preisträgers Christoph Ingenhoven. Das Projekt sei
definitiv ein Vorbild für die Bebauung dichter Gebiete in anderen
europäischen Staaten.
Die
beiden verhältnismäßig kleinen Wohntürme sind Teil einer umfangreichen
Quartiersentwicklung im Mailänder Norden. Neben der hohen skulpturalen
Qualität und der innovativen Begrünung beeindruckten die Doppeltürme von
Boeri Studio auch kontextuell: Die Lobbys bieten den Bewohnern nicht nur
einen Eingangsbereich für gemeinschaftliche Nutzungen, vielmehr sind sie
direkt an den künftigen Park angebunden und gehen visuell in diesen
über, wodurch die vertikale Bepflanzung fortgeführt wird.
Das Projekt wurde von Hines Italia SGR S.p.A., entwickelt, einem
unabhängigen Marktführer im Bereich Assetmanagement für Immobilienfonds
im Auftrag von italienischen und internationalen institutionellen
Anlegern, der seinen Hauptsitz in Mailand hat und seinen Fokus auf
Sanierungs- und Stadterneuerungsprojekte legt.
CEO von Hines Italia ist Manfredi Catella, der zusammen mit dem
Architekten Stefano Boeri den Preis entgegengenommen hat. Gemeinsam
haben sich die Gewinner des IHP 2014 entschieden, die Preissumme in Höhe
von 50.000 Euro für die Umsetzung von gemeinnützigen Projekten im Isola
Viertel in Mailand zu verwenden, in dem sich auch der „Vertikale Wald"
befindet.
Eine mutige, radikale Idee für die Städte von morgen
In seiner Rede betonte der Kulturdezernent Felix Semmelroth, der auch Mitglied der IHP-Jury 2014 war: „Mit dem
Engagement für den Internationalen Hochhauspreis möchte die Stadt
Frankfurt deutlich machen, dass nicht Höhenmeter, sondern
zukunftsweisende Konzepte in Bezug auf Nachhaltigkeit, Einbindung in den
urbanen Kontext und identitätsstiftende Wirkung eines solchen Bauwerks
entscheidende Kriterien für die Auswahl eines Entwurfs sind."
Dr. Matthias Danne, Immobilien- und Finanzvorstand der DekaBank,
erklärte: „Der diesjährige Gewinner ist ein herausragendes Beispiel für
innovative Innenstadt-Revitalisierung. Die Idee, Hochhäuser zu begrünen
und Gärten auf jedem Balkon zu schaffen, ist zukunftsweisend. Bosco
Verticale erfüllt die Anforderungen von Mietern und Investoren
gleichermaßen."
Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseum und Mitglied der IHP-Jury 2014: „Ich bin sehr angetan von der Art und
Weise, was dieses Hochhaus leistet, was Architektur leisten kann. Bosco
Verticale bietet auf ehrliche Art Schutz und Raum, bezieht zugleich
Natur, Licht und Luft ein und bringt damit die menschlichen
Grundbedürfnisse in ein ausgewogenes Verhältnis und ist dabei nicht
komplexer als nötig. Eine mutige und radikale Idee für die Städte von
morgen. Anhand der Projekte, die für den IHP 2014 nominiert wurden,
lässt sich der Trend zum Wohnhochhaus weiter bestätigen", erklärte
Schmal weiter.
Stefano Boeri sagte: „Ich freue mich sehr über diese renommierte
Auszeichnung. Vor allem freut es mich, weil der Preis für ‚Bosco
Verticale‘ eine Anerkennung der Bedeutung des Experimentellen in der
Architektur ist. Es ist eine Einladung über Architektur als Antizipation
der Zukunft nachzudenken und nicht nur eine Frage von Stil und
Formensprache."
Manfredi Catella erklärte: „Bosco Verticale in Porta Nuova ist eine
architekto-nische Ikone für Mailand und entspricht den höchsten neuen
Standards der Stadt-erneuerung in Italien, überdies unterstreicht das
Projekt die historische Tradition und die Gabe dieser Nation,
wunderschöne Städte zu erschaffen. Diese außer-ordentlich bedeutende
Auszeichnung empfinden wir als große Ehre, da wir mehrere Jahre Arbeit
in dieses Projekt investiert haben. Vor allem ist sie aber eine große
Anerkennung und ein wichtiger Impuls für Italien und Mailand mit solchen
Projekten voranzugehen."
Während der Preisverleihung wurden auch die übrigen
vier Finalisten geehrt:
• „De Rotterdam" in Rotterdam, Niederlande
(151,3 Meter) von Office for Metropolitan Architecture (OMA) aus
Rotterdam
• „One Central Park" in Sydney, Australien
(64, 5 Meter und 116 Meter) von Ateliers Jean Nouvel aus Paris
• „Renaissance Barcelona Fira Hotel" in
Barcelona, Spanien (105 Meter) von Ateliers Jean Nouvel aus Paris
• Sliced Porosity Block in Chengdu, China
(123 Meter) von Steven Holl Architects aus New York
Das Deutsche Architekturmuseum zeigt alle nominierten
Projekte
Die Ausstellung "Best Highrises 2014/2015 –
Internationaler Hochhaus Preis 2014", die das Deutsche Architekturmuseum
(DAM) vom 20. November 2014 bis 1. Februar 2015 in Frankfurt zeigt,
präsentiert nicht nur den Preisträger und die Finalisten, sondern alle
26 nominierten Projekte.
Kurator der Ausstellung „Best Highrises"
Peter Körner
Medienpartner des Internationalen Hochhaus Preises
2014 aspekte/ZDF
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