Fritz Wichert war an der Entwicklung
und Entstehung des
Neuen Frankfurt in den 1920er Jahren beteiligt, weshalb die Autorin
die in Vergessenheit geratenen kulturellen Veränderungen, die auf ihn
zurückgehen, in Erinnerung rufen will. Die umfassende
Aufarbeitung seines Wirkungsfeldes lag bis zum Zeitpunkt ihrer
Ausarbeitung noch nicht vor. Wofür Carina Danzer zahlreiche
Quellen heranzog, Bezüge die sie durch das Institut für
Stadtgeschichte in Frankfurt und den Mannheimer Nachlass Fritz
Wicherts zu Verfügung gestellt bekam.
Sie schuf damit eine
kunsthistorische Arbeit, die mit zahlreichen Fußnoten
quellenfreudig ausgestattet ist und damit die Untersuchung
unterstützt. Sie nutzt eine akademische Sprache, die sie als
Befürworterin städtischer Einrichtungen erkennbar werden lässt.
Viele Satzkonstruktionen wirken sehr überlegt und beinhalten das
notwendige Settlement, um eine wissenschaftliche Arbeit zur
Zufriedenheit der Auftraggeber umzusetzen.
Die Publikation basiert auf der 2011 mit dem Johann Philipp von
Bethmann-Studienpreis ausgezeichneten Dissertation von Carina
Danzer.
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Auf dem Foto Carina Danzer, am 29. März
2018 im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt
anlässlich ihrer Buchvorstellung, Foto (c) Kulturexpress |
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Am Anfang stehen geordnete Verhältnisse, in denen Fritz Wichert (1878-1951)
aufwuchs. Seine Jugendjahre
verbrachte der spätere Kulturpolitiker und Frankfurter
Kunsthochschuldirektor überwiegend in der
Umgebung von Mainz und Wiesbaden. Es folgten erste Berufsjahre.
1919 übernahm Wichert die Leitung der Mannheimer Kunsthalle.
1923 berief ihn die Stadt Frankfurt als Gründungsdirektor der
Städelschule. Davor hatte der Kunsthistoriker schon
mehrere berufliche Etappen in Frankfurt zurückgelegt. Die
Neugestaltung der Kunstschule, der Zusammenschluss von
Kunstgewerbeschule und Staedelsches Kunstinstitut, geht auf
Wicherts Konto. Die neue Kunstschule stand unter dem Vorzeichen
der Reformbewegung, wie sie der Frankfurter Oberbürgermeister
Ludwig Landmann propagierte, die allerlei
gesellschaftlich-soziale wie ästhetische Umwandlungen zur Folge
hatte. Die gravierenden Veränderungen in der Architektur
seinerzeit laufen heutzutage unter der Bezeichnung das "Neue
Frankfurt", womit die Stadt schon in den 1920er Jahren
internationalen Ruf für ihr Engagement in Kunst, Kultur und
Architektur erwarb. Der Lebensweg Wicherts kann natürlich nur
ein Ausschnitt der Geschichte sein, die Wirklichkeit ist ja
bekanntermaßen vielschichtiger und im weiteren Verlauf von
politischen Gegensätzen geprägt gewesen. Dennoch liefert die
Autorin mit ihrer Zusammenstellung zu Fritz Wichert einen
Überblick zu einem wichtigen Vertreter innerhalb der Frankfurter
Stadtgeschichte.