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Juror beim studentischen Ideenwettbewerb,
Prof. Michael Koch, Hafencity Universität Hamburg am 26.
November in der Deutschen Nationalbibliothek in
Frankfurt |
Bisher war wenig zu hören über die
"Campusmeile", die auf ihrem langen Weg über den Alleenring
im Gange ist. Es handelt sich bisher nur um den Vorschlag
einiger Beteiligter, der aber zur erweiterten Diskussion in der
Bevölkerung aufgestellt werden soll. Lauter waren dagegen die
Rufe in Bezug auf den Kulturcampus, die aber zusehends
verstummen, weil Pläne verworfen werden und Investoren nicht
mehr mitspielen, wenn es darum geht das kulturelle Anliegen der
Stadt Frankfurt zu verwirklichen. Wohnungsbau, Büro und Gewerbe
bleiben bestimmende Faktoren. Dabei gibt es nicht viel zu
verschenken, denn jeder Quadratmeter zählt. Das bedeutet aus
einer ehemals herausragenden Vision wird lediglich Stückwerk
übriggeblieben, wonach mit der Lupe in städtischen Nischen und
versteckten Winkeln gesucht werden muss.
Der Neubau der Musikhochschule soll frühestens in drei Jahren
anstelle des Juridicums an der Senckenberganlage gegenüber der
kfw-Bank aufgenommen werden. Bis dahin vergeht noch viel Zeit,
denn auch dieses Vorhaben ist weder planerisch noch finanziell
abgesichert. Die Campusmeile ist bisher ein überwiegend
hochschulorientiertes Projekt, das sich erst langsam im
Austausch mit der Nachbarschaft an die Bevölkerung herantastet,
die davon noch gar nicht viel mitbekommen hat, so sehr gehört
der Alleenring dem Alltag, der größtenteils mit dem Autolärm
untergeht. Dies obwohl Nachbarschaft und Bevölkerung letztlich
entscheidend sein werden bei der baulichen Umsetzung. Es
wird hier über einen Bereich gesprochen, der neben
Straßenverkehr auch in großen Teilen mit Grünstreifen,
Parkanlagen und Freizeitflächen bedeckt ist, die zur ausgiebigen Erholung in
städtischer Umgebung gedacht sind. Der Alleenring, ein Stück
unverzichtbare Stadtgeschichte dient auch zum Ausgleich für
die verlorene Lebensqualität in einer
vom Verkehr überlasteten Stadtwelt, die einerseits durch Straßenlärm
geprägt ist, aber anderseits dem Anspruch der vernetzten Welt im
modernen Stadtbild gerecht werden will.
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Blick ins Publikum |
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Nachdem
ein studentischer Ideenwettbewerb dazu beigetragen hat, die
Fragestellungen in Bezug auf Veränderungen neu zu formulieren,
stellt sich die Frage, ist die Geschichte des Alleenrings
überhaupt räumlich und inhaltlich fassbar für ein solch großes
Anliegen? Der Ideenwettbewerb bietet viele Antworten, dabei wird
von einer Jahrzehnten dauernden Entwicklung ausgegangen. Die
Campusmeile ist nicht nur als singulärer Bereich innerhalb
Frankfurts zu verstehen, sondern kann in seinen Zusammenhängen
als Prototyp städtischer Entwicklung betrachtet werden. Die
aufeinander treffenden Themen, etwa die zukünftige Ausrichtung
von Mobilität, die Notwendigkeit wachsender Verdichtung und
damit die Schaffung von Wohnraum, der zunehmende Stellenwert von
Bildung und die Bereitstellung und Pflege des Öffentlichen Raums
und der Grünflächen könnten hiermit grundsätzlich für die
Zukunft aufbereitet werden.
Download:
Dokumentation Campusmeile
Zahlreiche Teilnehmer nahmen an der Podiumsdiskussion am 26.
November im Veranstaltungssaal der Deutschen Nationalbibliothek
teil. Prof. Dr. Michael Koch, HafenCity Universität Hamburg, der
sich als Gastredner in einer anderen Stadt verstand und die
studentischen Arbeiten bewertete, die anlässlich des Wettbewerb
"Campusmeile" eingereicht wurden. Er fragte nach Raum und die
Gestalt des Raumes, welche Programmierung damit verknüpft sei,
welche Nutzung vorgesehen ist. Er plädierte in seiner
Einführungsrede für die Verwandlung der 2,5 Kilometer Stadt am
Alleenring hin zu einem Gesamtraum. Ein Masterplan sei nicht
notwendig zur Organisierung des Verkehrs. Fragen der Raumnutzung
stellen sich unter Einbeziehung der sozialen Medien.
Mobilitätsfragen müssen verständlich und lesbar sein. Es handelt
sich um Orte die aufgeladen sind. Uni kann Treffpunkte schaffen,
wobei EG's als wichtigste Etage zu sich einladen. Das
vorbeiströmende Publikum könnte dort Aufenthalt für Erledigungen
finden. Bettina M. Wiesmann, MdB, meinte, man könne die
Campusmeile bis nach Offenbach ausdehnen, was die bisherigen
Vorstellungen weit übersteigen würde. Sie sprach auch die
Problematik um die A661 Ortsumgehung an. Prof. Birgitta Wolff
mit Bezug zur Goethe-Uni berichtete über den Neubau des
Adorno-Gymnasiums an der Hansaallee, was erst durch die
Freiwerdung des Geländes ermöglicht wurde. Was ist, wenn die
neue Universitätsbibliothek an ihrem neuen Standort fertig
gestellt sein wird? Nils Stieglitz freut sich über die
Fertigstellung seiner Frankfurt School of Finance, die auf der gegenüberliegenden
Straßenseite zur
Nationalbibliothek platziert ist. Zugleich ist er an guter Nachbarschaft
interessiert. Ute Schwens, Nationalbibliothek Frankfurt,
räumte ein, dass auf dem Grundstück direkt gegenüber, wo früher
eine Fina-Tankstelle war, die unterirdische Magazinerweiterung vorgesehen
ist, die bis zu drei Etagen unter die Erde gehen soll. Oberirdisch könne dann ein Gebäude
gebaut werden, welches im Sinne einer Vernetzung Campusmeile der
gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung steht. Frank Dievernich
von der Frankfurt UAS betonte den Neubau zweier Hochschulgebäude
auf seinem Campus, eines davon mit nicht weniger als 60 x 40 Meter Länge.
Marcus Gwechenberger von der Stadt Frankfurt sieht eine neue
Situation für die Stadt und zieht daraus die Erkenntnis der vier grünen
Ringe um Frankfurt.
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Auf dem Foto v.l.n.r.: Peter Cachola
Schmal, Michael Koch, Bettina M. Wiesmann und Marcus
Gwechenberger
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Die
Veranstaltung informierte über die Ergebnisse des studentischen
Ideenwettbewerbs zur „Campusmeile“. Beteiligte der nahestehenden
Einrichtungen diskutierten über die Zukunft des Projekts.
Entlang des nördlichen Teils des Alleenrings in Frankfurt am
Main liegen der Campus Westend der Goethe-Universität, die
Frankfurt School of Finance & Management, die Frankfurt
University of Applied Sciences und die Deutsche
Nationalbibliothek. Der Bereich soll in Zukunft die
„Campusmeile“ bilden und damit die große Wissenschaftsachse
Frankfurts und der Region. Nach dem Vorbild des Frankfurter
Museumsufers zielt sie darauf ab, die Institutionen zu vernetzen
und dem Ring eine räumliche Identität zu geben. Deshalb wurde
ein bundesweiter studentischer Ideenwettbewerb durchgeführt.
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Auf dem Foto v.l.n.r.: Nils Stieglitz,
Birgitta Wolff, Ute Schwens, Frank Dievernich und Peter
Cachola Schmal
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Teilnehmer der Diskussionsrunde waren: Prof. Dr. Frank Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied
Sciences, Dr. Marcus Gwechenberger, Dezernat Planen und Wohnen
der Stadt Frankfurt am Main, Ute Schwens, Direktorin der
Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main, Prof. Dr.
Nils Stieglitz, Präsident der Frankfurt School of Finance &
Management, Bettina M. Wiesmann MdB, Bundestagsabgeordnete für
Frankfurt am Main, Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der
Goethe-Universität Frankfurt am Main. Moderation: Peter Cachola
Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums. Am Rande
sprachen Prof. Jean Heemskerk und Prof. Michael Peterek. Aus dem
Publikum waren Stimmen der SPD und der Grünen zu hören, die sich
über das Projekt informieren wollen, um etwas von der Diskussion
in die Stadtteile hineinzutragen.
Ein Bericht von Kulturexpress |