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Sonnwendviertel, Wolf Leeb |
Was tun gegen die akute Wohnungskrise in Europas
wachsenden Städten? Wie können Investitionen in bezahlbaren
Wohnraum angekurbelt werden? Wege aus dem Engpass zeigt die
internationale Konferenz "Housing for All - Affordable Housing
in Growing Cities in Europe" am 4. und 5. Dezember in Wien auf.
Rund 300 Teilnehmende aus 36 Ländern waren bei Wiener Wohnen zu
Gast.
"Zwei Drittel der EU-Bevölkerung leben in Städten, die
entscheidend für sozialen Zusammenhalt und wirtschaftliche
Entwicklung sind. Städte brauchen daher entsprechende
Rahmenbedingungen, um Investitionen in bezahlbaren Wohnraum zu
steigern", so Wiens Bürgermeister Michael Ludwig: "Die
'Städtepartnerschaft Wohnen' hat konkrete Gesetzesvorschläge für
die EU-Kommission ausgearbeitet, die in Wien präsentiert werden.
Jetzt muss Europa Maßnahmen gegen Fehlentwicklungen auf den
Wohnungsmärkten setzen." Mehr als 220 Millionen Haushalte gibt
es in der EU - ganze 82 Millionen EuropäerInnen können sich das
Wohnen nicht mehr leisten. Denn die Wohnungspreise und Mieten in
den Städten steigen seit Jahren massiv. Die "EU-Task Force für
Investitionen in soziale Infrastruktur in Europa" schätzt die
Investitionslücke beim leistbaren Wohnraum auf rund 57
Milliarden Euro jährlich.
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Foto (c) Christian Fürthner
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Wirksame Maßnahmen gefordert
Mit dem
Ziel, Städte im Politikgestaltungsprozess der EU zu stärken, hat
2016 der EU-Rat die "Städteagenda für die EU" ins Leben gerufen.
Die Konferenz "Housing for All" bildet den Abschluss der
Städtepartnerschaft Wohnen. Der nun vorliegende Maßnahmenkatalog
umfasst zahlreiche bereits umgesetzte Ergebnisse - etwa Studien
der Wohnungssituation in EU-Mitgliedstaaten oder eine Datenbank
für gute Wohnprojekte. Und er beinhaltet wichtige Empfehlungen
an den EU-Gesetzgeber.
Der Großteil der Finanzierung für leistbares Wohnen kommt aus
nationalen und lokalen Förderungen und von den NutzerInnen. Aber
die europäische Gesetzgebung hat massive Auswirkungen über das
EU-Beihilfenrecht und die Fiskalregeln. Gefordert wird deshalb
etwa, die Beschränkung der Zielgruppen von gefördertem Wohnraum
auf "benachteiligte Bürger oder sozial schwächere
Bevölkerungsgruppen" zu streichen. Und: Der Indikator für den
Anteil des Einkommens, der für Wohnungskosten aufgewendet wird,
muss drastisch gesenkt werden - von derzeit 40 Prozent des
Gesamthaushaltseinkommens auf 25 Prozent, weil die
Lebenshaltungskosten gestiegen, aber die Einkommen nicht
entsprechend gewachsen sind.
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Subsidised Housing, Lorenz Reiter Str. 1,
Foto (c) Horst Dockal |
Wiener Modell als Vorbild
Österreichs Hauptstadt nimmt international eine Vorreiterrolle
ein: 62 Prozent der WienerInnen leben in den 220.000
Gemeindebauwohnungen oder in den anderen mehr als 200.000
geförderten Wohnungen. Aber auch Wien steht heute - durch den
anhaltenden Investitionsboom in Immobilien - vor großen
Herausforderungen. Die Wiener Stadtregierung hat daher kürzlich
über eine neue Flächenwidmungskategorie in der Novelle der
Wiener Bauordnung gesetzlich eine Zweidrittel-Quote fixiert, die
auch international ein positives Echo erzeugt hat. Künftig
müssen bei großen Immobilienprojekten damit mehr geförderte als
freifinanzierte Wohnungen gebaut werden. "Damit schieben wir
Spekulationen mit Grund und Boden einen Riegel vor und geben den
Wienerinnen und Wienern die Sicherheit, dass das Wohnen
weiterhin leistbar bleibt", so Frauen- und Wohnbaustadträtin
Kathrin Gaál.
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Sonnwendviertel, Studio Huger |
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www.housing-for-all.eu
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