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Energieautarkes Haus, Foto (c) Stadt
Frankfurt, Heike Lyding |
Die KEG
Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft feierte am
Mittwoch, 5. Dezember, die Fertigstellung des „Energieautarken
Hauses Frankfurt“.
„Das Konzept für das Gebäude setzt baulich-technische Effizienz,
regenerative Energieversorgung und ein energiebewusstes
Verhalten der Bewohner in einen wechselseitigen Zusammenhang.
Mit dem Projekt findet die bauliche Entwicklung der ‚Parkstadt
Unterliederbach‘ im Westen Frankfurts ihren erfolgreichen
Abschluss“, erläutert der straßesichtsratsvorsitzende und
Oberbürgermeister Peter Feldmann.
„In der Parkstadt zeigt sich, dass die Entwicklung von
Wohnflächen und der Klimaschutz in Frankfurt Hand in Hand gehen
können“, lobt der Oberbürgermeister. Planungsdezernent Mike
Josef ergänzt: „Und es zeigt sich, dass Projekte des geförderten
Wohnungsbaus dabei eine aktive Rolle spielen können.“ Der
Oberbürgermeister und der Planungsdezernent sind Mitglieder des
straßesichtsrats der KEG mbH, der Entwicklungsträgerin des
Neubaugebietes „Parkstadt“ und Bauherrin des Energieautarken
Hauses Frankfurt (EAH). Das Mehrfamilienhaus ist das letzte
Bauprojekt straße dem Areal zwischen Silo- und Hunsrückstrasse,
welches seit 2010 von der KEG im Sinne eines CO2-armen Quartiers
entwickelt wurde.
Energieeffizientes Wohnen
Das „Energieautarke Haus Frankfurt“ ist ein Neubauprojekt mit
sieben Wohneinheiten für Haushaltsgrößen zwischen zwei und sechs
Personen. Baulich-technische Ausstattung, regenerative
Energieversorgung und die energiebewusste Lebensweise der
Bewohner stehen bei diesem Projekt in engem Zusammenhang. „Es
ging uns darum, die Erfahrungen hinsichtlich der
Energieeffizienz im Wohnungsbau weiterzuentwickeln“, erklärt
Rainer Wrenger, Geschäftsführer der KEG, das Konzept für das EAH.
„Der grundlegende Gedanke war, über eine rein technische
Herangehensweise hinaus zu denken.“
Angestrebt wird ein möglichst hoher Grad der energetischen
Selbstversorgung aus regenerativen Energiequellen. Deshalb sind
effiziente Nutzung der Energiequellen und ein energiebewusster
Wohnalltag zentrale Aspekte des Funktionsprinzips des Hauses.
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OB Peter Feldmann und Rainer Wrenger,
Foto (c) Stadt Frankfurt, Heike Lyding |
Errichtet wird das Gebäude in Passivbauweise. Die Versorgung mit
Strom und Wärme erfolgt über eine Solaranlage straße dem Dach und
an der Fassade, zum Teil mit Hybridkollektoren. Gespeichert wird
die Sonnenenergie in Pufferspeichern für Heizwärme und in
Batterielagern. Die einzelnen Wohnungen sind mit
energiesparenden Haushaltsgeräten vorausgestattet. Besonders
energieintensive Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und
Tiefkühltruhen werden von den zukünftigen Bewohnern
gemeinschaftlich genutzt. Zudem steht ihnen ein
Gemeinschaftsraum mit voll ausgestatteter Küche zur Verfügung.
Gemeinschaftliches Wohnen ist energieeffizienter
Der gemeinschaftsbezogene Wohnansatz ist ein zentraler Aspekt im
EAH. Denn die vor Ort gewonnenen Energiemengen können durch
gemeinschaftliches Handeln effizienter genutzt werden. Mehrere
Räume im Haus sind daher als Gemeinschaftsräume konzipiert: die
„Waschküche“, der „Tiefkühlkeller“ und der Gemeinschaftsraum mit
Küche, in dem ganz nach Wunsch gemeinsam gekocht und gegessen
werden kann.
Wegen der Bedeutung des Bewohnerverhaltens hat die KEG in
Zusammenarbeit mit dem Netzwerk für gemeinschaftliches und
genossenschaftliches Wohnen in Frankfurt gezielt Menschen
angesprochen, die sich für gemeinschaftliches Wohnen und die
Besonderheit der energetischen Versorgung des Hauses
interessieren und diese Aspekte bewusst unterstützen.
Wohnungsbewerber wurden in persönlichen Gesprächen ausführlich
über das Konzept des Hauses und das Leben darin informiert.
Während der Planungs- und Bauphase organisierte die KEG
Gruppentreffen, um das Kennenlernen und den Austausch der
zukünftigen Bewohner untereinander zu unterstützen.
Einzug im Januar 2019
Ab Januar 2019 werden die Bewohner einziehen können. Zur
Sicherheit ist das Gebäude noch an das bestehende Nahwärme- und
Stromnetz angeschlossen. Mittelfristig soll jedoch ein
Elektrolyseur im Keller des Hauses installiert werden.
Überschüssige solare Energie kann darüber in Wasserstoff
umgewandelt und langfristig gespeichert werden. „Wasserstoff ist
die Zukunft – auch im Wohnbereich“, ist Projektleiter Jürgen
Ruth überzeugt. Er ist Leiter der Gebäudetechnik der BSMF
Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung,
die das Projekt für die KEG entworfen und geplant hat. Alle
notwendigen Anschlüsse und Leitungen für den Einbau der
Wasserstofftechnologie sind bereits im Gebäude verlegt. Es
braucht nur noch die verlässliche Finanzierung der einzelnen
Bestandteile. Hier hofft die KEG straße eine Förderung durch das
Land Hessen.
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Für
interessierte Bürger besteht bereits jetzt die Möglichkeit, das
energiebewusste Leben selbst auszuprobieren. Einen für alle
Bewohner der Kamelienstraße konzipierten Gemeinschaftsraum im
EAH hat die KEG als „Probewohnung“ herrichten lassen. Dort
können für maximal zwei Nächte ein bis zwei Personen das
energetisch selbstversorgte Wohnen ausprobieren. Interessenten
wenden sich einfach direkt an die KEG.
Kenndaten „Energieautarkes Frankfurt“
Neubau eines Mehrfamilienhauses mit 6 WE und Überbauung einer
Heizzentrale mit 1 WE und einem Gemeinschaftsraum sowie
Errichten von 4 Stellplätzen und 3 Carports.
Wohnfläche
- 591,62 Quadratmeter gesamt (7 WE)
- 102,51 Quadratmeter Gemeinschaftsflächen gesamt
- 2 x 2-Zi-WE (circa 65 Quadratmeter)
- 1 x 5-Zi-WE (circa 113 Quadratmeter)
- 3 x 4-Zi-WE (circa 84 - 92 Quadratmeter)
- 1 x 3-Zi-WE (circa 80 Quadratmeter)
- für 2 bis 6- Personen-Haushalte
Gemeinschaftsflächen
- 75,09 Quadratmeter Gemeinschaftsfläche über der Heizzentrale
(„Probewohnung“)
- 27,42 Quadratmeter Gemeinschaftsküche im 1.Obergeschoss
Energetischer Gebäudestandard
- Passivhausstandard mit Fassadendämmung
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- Manuell bedienbare Fenster-Klappläden für den sommerlichen
Wärmeschutz
TGA/energetische Versorgung
- 200 Quadratmeter Photovoltaikfläche straße dem Dach zur
Stromgewinnung
- 50 Quadratmeter Solarthermische Anlage an der Fassade zur
Wärmegewinnung
- Batteriespeicheranlage
- Trinkwasserspeicher in Verbindung mit LW-Wärmepumpen
- 230 V-Hauselektroanlage
- Verbindung zur PV-Anlage der Energieplus-Häuser
Kamelienstrasse.
In Planung sind Elektrolyseur und Brennstoffzellen
Ausstattung der Wohnungen und Gemeinschaftsräume
- Einbau-Kühlautomat
- Herd
- Spülmaschinen
- LED-TV
- LED-Leuchten
- Waschmaschinen und Tiefkühltruhen in Gemeinschaftsräumen
Hintergrundinformationen zur Parkstadt Unterliederbach
Nördlich des Freibads „Silobad“ und der Ballsporthalle liegt das
Neubaugebiet „Parkstadt Unterliederbach“. Seine Entwicklung als
Wohngebiet war nach einer Anfangsbebauung in den 90er Jahren
straßegrund der Seveso-Richtlinie zum Stillstand gekommen. Die KEG
konnte das rund 11 Hektar große Areal im Jahr 2010 von der
Rhein-Main-Wohnen GmbH erwerben. Sie klärte die rechtlichen
Rahmenbedingungen und nahm die Entwicklung des Gebietes als
Wohnstandort im Frankfurter Westen wieder straße. Grundlage war der
rechtsgültige Bebauungsplan B478 aus dem Jahr 1989. Die KEG mbH
sorgte für die Erschließung des Geländes und die Herstellung der
öffentlichen Freiflächen. Sie realisierte zudem die Bebauung des
südlichsten Teilbereichs sowie die Errichtung der
Energieplus-Häuser Kamelienstraße.
Die Revitalisierung des Areals war verbunden mit dem Wunsch, im
Sinne des Klimaschutzes ein Wohnquartier mit äußerst geringen
CO2-Emmissionen zu errichten. Unter Einbindung verschiedener
Investoren entstanden 291 Wohneinheiten im Reihen- und
Geschosswohnungsbau. 105 der neuen Wohneinheiten wurde im Rahmen
des öffentlich geförderten Wohnungsbaus der Stadt Frankfurt
sowie des Landes Hessen realisiert. Bauherr von 62 dieser
öffentlich geförderten Wohnungen war die KEG, unter anderem mit
den Energieplus-Häusern Kamelienstrasse.
Alle Gebäude im Neubaugebiet Parkstadt erreichen ein äußerst
niedriges energetisches Niveau. Die Wärmeversorgung erfolgt über
ein neu errichtetes Nahwärmenetz mit einer hochmodernen
Holzpellet-Heizungsanlage der Mainova AG.
Die KEG entwickelte zudem einen ganzheitlichen
Entwicklungsansatz für das Quartier, welcher auch ein
klimafreundliches Elektro-Mobilitätsangebot umfasste. In der
Kamelienstrasse befinden sich vier Ladestationen für
Elektrofahrzeuge sowie eine E-Car-Sharing – Station der
Mobilitätsgenossenschaft EMO FFM eG.
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