Mit Sorge und Unverständnis verfolgen wir die
Maßnahmen zur Vorbereitung der Rodung weiterer Flächen des
Hambacher Waldes durch RWE für eine Fortsetzung des
Braunkohleabbaus. Wir betrachten die Vorbereitung der Rodung zum
jetzigen Zeitpunkt als ein fatales Zeichen der Infragestellung
der Klimaschutzziele, die sich die Bundesregierung selbst
gesetzt hat.
Diese Ziele sind nur mit einem möglichst schnellen
Ausstieg aus der Kohleförderung zu erreichen. Wir raten dringend
dazu, die Ergebnisse der „Kohlekommission“, die sie in einer
Abschluss-Sitzung am 11. Dezember 2018 festlegen will,
abzuwarten. Oberstes Ziel ist es, die deutschen Klimaziele bis
2030 zu gewährleisten. Je nachdem, welchen schrittweisen
Ausstieg aus der Kohleverstromung die Kommission vorlegt, wäre
das jetzt so umstrittene Braunkohle-Abbaugebiet - zwar
einzelwirtschaftlich profitabel - aus gesamtwirtschaftlicher
Sicht vielleicht nicht nötig.
Wir bitten, Szenarien der Energieversorgung zu betrachten, die
von diesen Grundlagen ausgehen. Sollte sich ein weiterer
Kohleabbau als unumgänglich erweisen, um die
Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewähren, hätte man nur
wenige Monate in Hambach verloren. Wenn ein Kohleausstieg jedoch
auch anders geplant werden kann, wäre die Rodung des Waldes -
eine unumkehrbare Zerstörung von über Jahrhunderte gewachsener
Natur - überflüssig gewesen.
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Ruth Gütter, Referentin für Nachhaltigkeit im Kirchenamt der EKD |
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Die EKD-Synode hat sich schon 2016 klar für eine konsequente
Dekarbonisierung der Energiewirtschaft in Deutschland
ausgesprochen und an die Bundesregierung appelliert, den
sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohleförderung möglichst
bald in die Wege zu leiten und dazu alle Betroffenen
einzubinden.
Die EKD hat auch die CO2-Einsparziele der Bundesregierung
mehrfach ausdrücklich begrüßt. Sie hat diese Ziele als
Selbstverpflichtung auch für sich selbst beschlossen und den
Landeskirchen als Zielsetzung empfohlen, was dort zur
Verabschiedung von zahlreichen Klimaschutzkonzepten geführt hat,
die bereits zu deutlichen CO2-Einsparungen geführt haben. Damit
unterstreichen die Evangelischen Kirchen, dass es ihnen auch mit
ihrer eigenen Glaubwürdigkeit ernst ist. Solche Schritte sind
wichtig, um die Erde - Gottes gute Schöpfung - für nachfolgende
Generationen zu erhalten.
Wir unterstützen daher die Forderung der Evangelischen Kirche im
Rheinland sowie der Umweltbeauftragten der Evangelischen Kirche
von Westfalen nach einem sofortigen Stopp weiterer Maßnahmen zur
Rodung des Hambacher Waldes und nach einem Moratorium, bis die
eingesetzte Kohlekommission ihre Ergebnisse vorgelegt hat. Wir
verstehen gut, dass viele engagierte Bürger und Bürgerinnen sich
für den Erhalt des Waldes einsetzen. Hier geht es um mehr als
den Streit um die Erweiterung eines Braunkohletagebaus. Hier
geht es um die Glaubwürdigkeit Deutschlands als Vorreiter im
Klimaschutz und um die Verantwortung für die Erhaltung der
Lebensgrundlagen für kommende Generationen.
Ein Kommentar von Hans Diefenbacher, Beauftragter des Rates
der EKD für Umweltfragen und Ruth Gütter, Referentin für
Nachhaltigkeit im Kirchenamt der EKD