Fragt man die Deutschen nach der besten
Altersvorsorge, steht trotz steigender Immobilienpreise die
Investition in ein eigenes Heim hoch im Kurs. Doch was zunächst
nach einer rein finanziellen Entscheidung klingt, entwickelt
sich zunehmend auch zu einem Platzproblem. Denn besonders in
Ballungsgebieten wird Bauland zusehends knapp.
Einen Ausweg bietet ein aktueller Trend aus den USA: die
sogenannten Tiny Houses - Häuser im XXS-Format, die nicht nur
wegen ihrer geringen Größe, sondern auch der deutlich
niedrigeren Kosten auf wachsendes Interesse stoßen. Die rund 10
Quadratmeter großen Häuser sind schon für etwa 50.000 Euro zu
haben und können zum Teil wie Wohnwagen mobil transportiert
werden. Bei aller Euphorie sollte der Kauf dennoch gut überlegt
sein. "Trotz vieler Vorteile sind Bau und Finanzierung in der
Praxis derzeit noch mit einigen Hürden verbunden", beobachtet
Stephan Scharfenorth, Geschäftsführer von Baufi24.
Bebauungspläne der Gemeinden
Wer das Gebäude nicht als Wohnwagen, sondern als festen Wohnsitz
nutzen möchte, muss zunächst geeignetes Bauland finden. Hier
gilt es zu prüfen, ob die bestehenden Bebauungspläne der
zuständigen Gemeinde die Platzierung der neuartigen Häuser
zulassen.
Vorbehalte von Banken
"Banken tun sich mit der Finanzierung solcher Immobilien aktuell
noch schwer", berichtet Scharfenorth. So liegt eine der
Schwierigkeiten in der noch mangelnden Erfahrung mit diesem
Wohntypus. Gerät der Eigentümer beispielsweise in
Zahlungsschwierigkeiten, muss die Bank das Objekt veräußern
können. "Ob und in welcher Höhe dies tatsächlich möglich ist
oder ob es sich lediglich um einen kurzzeitigen Liebhaber-Trend
handelt, ist momentan noch nicht absehbar und damit ein Risiko
für die Banken", so Scharfenorth. Eine weitere Besonderheit
stellt die Mobilität der Bauten dar. Während eine herkömmliche
Immobilie mittels Fundament fest mit dem Grundstück verbunden
ist, können Tiny Houses transportiert und damit dem Zugriff der
Bank entzogen werden. Ist dennoch eine Bank gefunden, die bereit
ist, dieses Risiko einzugehen, empfiehlt der Experte die
Konditionen genau zu studieren. "Ein höheres Risiko wird das
Kreditinstitut in aller Regel durch einen höheren
Eigenkapitaleinsatz sowie höhere Darlehenszinsen absichern",
erklärt Scharfenorth.