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Flexible Raumlösungen sorgen in Diedorf für ein
gutes Raumklima und hohe Aufenthaltsqualität, Foto © Carolin
Hirschfeld
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Viele Schulen in Deutschland sind
sanierungsbedürftig. Außerdem werden angesichts steigender
Schülerzahlen neue Schulen geplant. Zukunftsfähige
Lösungsansätze für den „Schulbau der Zukunft“ bietet eine jetzt
veröffentlichte Fachinformation der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt.
Von der Pädagogik bis zur Haustechnik werden darin ökologische,
soziale und ökonomische Aspekte durch praxisnahe Modellprojekte
dargestellt. „Wenn schon frühzeitig wichtige Zielgruppen wie
Bauherren, Architekten, Fachplanende sowie vor allem die Nutzer
qualifiziert in die Planung eines Bauvorhabens einbezogen
werden, können bedarfsorientierte und nachhaltige Konzepte
erarbeitet werden“, so Alexander Bonde, DBU-Generalsekretär.
Schüler seien sowohl Entscheidungsträger von morgen, als auch
Motoren eines zukunftsfähigen, gesellschaftlichen Wandels. Nach
haltigen Schulneu- und -umbauten komme daher eine besondere
Bedeutung zu.
Ungleichheit zwischen Aufgaben und Architektur
von Schulen
Schulen müssen sich heutzutage mit Herausforderungen wie
Ganztagsbetreuung, Inklusion, Digitalisierung, Nachhaltigkeit,
energetischen Verbesserungen sowie dem demografischen und
strukturellen Wandel auseinandersetzen. Jede Schule ist
aufgefordert, sich durch ein eigenes pädagogisches Profil auf
dem Bildungsmarkt zu platzieren. „Die Aufgaben von Schulen haben
sich in den letzten Jahren aufgrund dieser Herausforderungen
potenziert. Die Planungsverfahren und die Architektur der
Schulgebäude sind dagegen auf einem gleichbleibenden Stand
geblieben“, sagt Dipl.-Ing. Architektin Sabine Djahanschah,
DBU-Expertin für klima- und ressourcenschonendes Bauen.
Schulbauten und -umbauten entstünden auf der Basis von
Raumlisten, die längst überholt seien. Pädagogische Konzepte und
das frühzeitige Einbeziehen aller am Schulbetrieb beteiligten
Gruppen würden in den meisten Fällen eine unbedeutende Rolle
spielen .
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Der Innenhof des Schmuttertal-Gymnasiums in
Diedorf, Foto © Carolin Hirschfeld
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Integrale Planung A und O von nutzerorientierten
und nachhaltigen Bauten
Dabei sei letzteres, die sogenannte integrale Planung, A und O
für ein effizientes, bedarfsgerechtes und zukunftsfähiges
Bauvorhaben. Wenn Experten aus Pädagogik, Architektur,
Umwelttechnik und Verwaltung sowie Nutzer schon vor der
Entwurfsplanung an einem transparenten und gut strukturierten
Prozess beteiligt und alle Interessen mitverhandelt werden,
zahle sich diese Investition doppelt aus. Zum einen würden
Schüler nicht nur vom Ergebnis, wie etwa offenen
Lernlandschaften, Aktionsräumen und gutem Raumklima,
profitieren, sondern auch ein demokratisches Verständnis
aufgrund des Mitspracherechts entwickeln. Zum anderen seien die
Lebenszykluskosten geringer, da durch eine gute Bedarfsplanung
Umbauten zu einem späteren Zeitpunkt verringert und damit
unabsehbare Folgekosten eingespart werden. Das lohne sich vor
allem dann, wenn das Schulgebäude ganz im Sinne des
Ressourcenschutzes nach Schulschluss durch die Gemeinde als
Gemeindezentr um, Bibliothek oder anderweitig genutzt werde.
Darüber hinaus seien in Bauprojekten die Anforderungen, die sich
aus den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ergeben,
häufig nur interdisziplinär lösbar. In der DBU-Fachinfo
„Schulbau der Zukunft“ wird beispielhaft das Gymnasium Diedorf,
ein moderner Holzbau, im bayerischen Schmuttertal vorgestellt –
eines von vielen DBU-Förderprojekten, die eine integrale Planung
und Begleitung von Neubauten und zukunftsweisenden
Generalsanierungen zum Ziel hatten.
Fördermittel abrufen für pädagogisch-nachhaltige
Sanierungskonzepte
In Deutschland sind viele Schulen sanierungsbedürftig. Nach
aktuellen Angaben der KfW-Bank bestehe ein Investitionsrückstand
von 48 Milliarden Euro. In 2017 haben sich Bund und Länder auf
ein Sanierungsprogramm geeinigt, bei dem der Bund 3,5 Milliarden
Euro für die Sanierung von Schulgebäuden zur Verfügung stellt.
Auch die KfW-Bank stellt Finanzmittel bereit. Die Modellprojekte
der DBU zeigten, dass sich nutzerkonforme und nachhaltige
Lösungen, ob bei der Gebäudedämmung, Lüftungstechnik oder
Wärmeversorgung, wegen der Energieeinsparungen und einer
gesunden Lernumgebung rechnen. So habe die DBU Modellprojekte
gefördert, bei denen ältere Schulgebäude mit enormen
Energieverbräuchen ganzheitlich zu Passivhausschulen saniert
wurden. Der Jahresenergiebedarf des Gymnasiums Sonthofen i m
bayerischen Allgäu zum Beispiel habe nach der Sanierung etwa nur
noch ein Zehntel des Ausgangswertes betragen. Durch die
Einsparungen könne damit gerechnet werden, dass sich die
Investitionen für die Sanierung in rund zwölf Jahren gegenüber
einer Standardlösung nach der Europäischen
Energieeinsparverordnung amortisieren werden.
Die DBU-Fachinfo „Schulbau der Zukunft: Ökologisch, pädagogisch,
ökonomisch“ mit den Themen integraler Planung, Energieeffizienz,
Ressourceneffizienz, Monitoring und Mehrfachnutzung kann unter
folgendem Link heruntergeladen werden:
https://www.dbu.de/doiLanding1513.html