Städte wie Amsterdam und Kopenhagen investieren seit
Jahrzehnten ein Vielfaches dessen in sicheren Radverkehr. Dort
wird deutlich mehr Rad gefahren, gleichzeitig verunglücken
Radfahrende aber etwa zehnmal seltener. Dies sind die Ergebnisse
der heute veröffentlichten Kurzexpertise „Radfahrende schützen,
Klimaschutz stärken“. (https://act.gp/2MC1kdG) „Deutsche Städte
müssen endlich die verlorenen Jahre aufholen“, sagt
Greenpeace-Verkehrsexpertin Marion Tiemann. „Die Bundesregierung
muss Geld bereitstellen, damit Menschen mit dem Rad künftig
sicher durch die Stadt kommen.“
Verkehrspolitik vernachlässigt Radfahrende
Bis zu 30 Prozent aller Pkw-Fahrten in Ballungszentren lassen
sich laut Umweltbundesamt auf das Fahrrad verlagern. Damit kann
der Radverkehr enorm helfen, die Verkehrs- und Luftprobleme
vieler Städte zu lösen. Dafür müssen Radwege breiter und
Kreuzungen für Radfahrende sicherer gestaltet werden.
Unsicherheit ist ein Hauptgrund, weshalb Menschen nicht häufiger
das Rad nutzen. Das Greenpeace-Papier zeigt mit öffentlich
zugänglichen Zahlen, dass Radfahrende bislang von der deutschen
Verkehrspolitik vernachlässigt werden. Während die Zahl
tödlicher Verkehrsunfälle auf deutschen Straßen zuletzt auf den
niedrigsten Stand seit 60 Jahren gesunken ist, steigt die Zahl
getöteter Radfahrer in Städten. Deutschlandweit stagniert sie.
„Die Verkehrspolitik ignoriert ausgerechnet die
umweltfreundlichsten Teilnehmer am Straßenverkehr“, so Tiemann.
„Wenn Städte die Bedingungen für Radfahrende schnell verbessern,
kann der Radverkehr ein enormes Potenzial für die nötige
Verkehrswende entfalten und helfen, den CO2-Ausstoß aus dem
Verkehr endlich zu senken.“
Am Beispiel ausländischer Städte zeigt die Kurzexpertise, wie
Radwege und Kreuzungen für Radfahrende sicherer werden können.
Die dafür nötigen Maßnahmen lassen sich leicht umsetzen und sind
vergleichsweise günstig. Damit diese schnell umgesetzt werden,
fordert Greenpeace ein Investitionsprogramm von der
Bundesregierung. Mit pro Kopf Investitionen in der Größenordnung
von 100 Euro könnten deutsche Städte ihren enormen Rückstand in
der Radinfrastruktur aufholen und würden noch immer unter den
Ausgaben von beispielsweise Utrecht (130 Euro / Kopf) liegen.
Gegenfinanziert werden könnten diese Ausgaben, in dem die
Bundesregierung die nicht mehr zu rechtfertigenden
Dieselprivilegien in Höhe von etwa acht Milliarden Euro
schrittweise abschafft.