"Nach einer schwachen Entwicklung im Vorjahr
zieht die Nachfrage nach Wohnungen auch in diesem Jahr nicht an.
Vor allem die Entwicklung im Juni war enttäuschend." Mit diesen
Worten kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes
der Deutschen Bauindustrie Dieter Babiel die vom Statistischen
Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen.
Demnach sei im ersten Halbjahr der Neu- und Umbau von knapp
168.500 Wohnungen genehmigt worden, 0,6 .Prozent weniger als im
vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Im Juni seien die
Genehmigungen sogar um 10,8 .Prozent eingebrochen. "Auch wenn
man die Wohnheime, zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen,
herausrechnen würde, käme man in den ersten sechs Monaten nur
auf einen leichten Zuwachs von 1,8 .Prozent. Und dieser ist
ausschließlich auf ein Plus im Geschosswohnungsbau von 4,9
.Prozent zurückzuführen - der einzige Lichtblick im ersten
Halbjahr. Dies reicht aber noch lange nicht, um den Bedarf an
Wohnraum insbesondere in Ballungsgebieten zu decken."
Babiel: "Wir begrüßen es deshalb ausdrücklich, dass die
Bundesregierung für den 21. September einen Wohnungsbaugipfel
einberufen hat, um mit allen Beteiligten Maßnahmen zur
Steigerung der Wohnungsbaugenehmigungen und vor allem der
-fertigstellungen zu besprechen. " Die Bauindustrie setze dabei
vor allem auf das Serielle Bauen. Nur so könne man den
diagnostizierten Bedarf von 350.000 bis 400.0000
Wohnungsfertigstellungen pro Jahr decken. "Hierfür wäre aber die
Vereinheitlichung der Landesbauordnungen ein notwendiger
Schritt. Ein einmal geplantes Typengebäude könnte dann ohne
Änderungen bundesweit gebaut werden", ergänzte Babiel. Damit
verkürze der serielle Wohnungsbau nicht nur die Planungs- und
Bauzeit, sondern könne auch zur Kostensenkung beitragen und die
Bauverwaltungen entlasten. "Wir brauchen aber auch dringend mehr
Bauland. Die KfW hat vollkommen Recht, wenn sie sagt, dass eine
stärkere Ausweitung des Wohnungsbaus vor allem durch
Baulandknappheiten in Ballungszentren verhindert wird", zitiert
Babiel aus der aktuellen KfW-Analyse zum deutschen
Immobilienmarkt. Die Kreditanstalt weise in ihrer Analyse aber
auch darauf hin, dass Fachkräfteengpässe im Bauhandwerk
zunehmend den Wohnungsbau beeinträchtigen. Babiel: "Das können
unsere Mitglieder, die als Generalunternehmer tätig sind,
bestätigen. Ein Gebäude kann ja schließlich erst dann
fertiggestellt werden, wenn auch der Ausbau abgeschlossen ist."
Das Bauhauptgewerbe, welches überwiegend im Rohbau tätig ist,
hätte hingegen seinen Personalbestand innerhalb von 10 Jahren um
mehr als 100.000 Mitarbeiter auf 812.000 Beschäftigte erweitert.
Hierzu hätten überwiegend ausländische Fachkräfte beigetragen,
deren Anteil im gleichen Zeitraum von 8 .Prozent auf 17 .Prozent
gestiegen sei. "Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes profitieren
davon, dass sie - im Gegensatz zu kleinen Handwerksbetrieben -
die Möglichkeit haben, auf ausländische Fachkräfte
zurückzugreifen. Sie sind selber aber auch nicht untätig: Die
Baufirmen haben im zweiten Quartal dieses Jahres - entgegen dem
allgemeinen Trend - bundesweit 12.500 neue Lehrverträge
abgeschlossen. Das sind 900 mehr als im Sommer 2017. Das
Engagement der Bauunternehmen, der Verbände und unserer
Ausbildungszentren, junge Menschen für eine Ausbildung am Bau zu
begeistern, macht sich somit bezahlt."