Endlich Sommerferien. Millionen Deutsche reisen
mit dem Auto in den lang ersehnten Urlaub. Während der Fahrt
leuchtet irgendwann die Tankuhr, der Beifahrersitz reklamiert
eine Pinkelpause und von hinten wird zunehmend der Ruf nach Eis
und Cola laut. Also runter von der Autobahn. Zeit, die Autofahrt
zu unterbrechen und eine Tank- und Snackpause einzulegen. Doch
wo lohnt sich eine Pause? An einer der rund 430 Tank- und
Rastanlagen direkt auf der Autobahn oder lieber ein bis zwei
Minuten extra in Kauf nehmen und dafür an einem der 190 Autohöfe
Rast machen?
Der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. wollte es wieder
einmal wissen und hat nach 2014 und 2016 seinen dritten
Preisvergleich „Sparen an der Autobahn“ gemacht. Um es vorweg zu
nehmen: Raststätten sind weiterhin deutlich teurer als Autohöfe.
Sogar noch teurer geworden.
Beim Sprit (50 Liter Diesel) gibt es 2018 Preisunterschiede von
16,38 Prozent (2016: 9,95 Prozent), bei Snacks und Getränken
immerhin 25,28 Prozent (2016: 29,86 Prozent). Mobil in
Deutschland hat bundesweit Preise und Leistungen an jeweils zehn
Tank- und Rastanlagen sowie an zehn unmittelbar an der Ausfahrt
gelegenen Autohöfen, die in der gleichen Region wie die
Rastanlagen liegen, miteinander verglichen. Geografisch liegen
alle besuchten Einrichtungen auf klassisch vielbefahrenen
Bundesautobahnen in Richtung Urlaub und zurück (z.B. A3
Köln-Passau, A5 Frankfurt am Main-Basel, A7 Flensburg-Füssen, A9
Berlin-München etc.).
Der Verband hat sich erneut dafür entschieden, nur eindeutig
mess- und vergleichbare Produkte zu bewerten und zwar jene, die
bei einem Stopp fast immer in Frage kommen: Kraftstoffpreise und
Preise für Produkte aus dem Shop, die man immer gerne bei einem
Halt mit ins Auto nimmt. Hierzu zählen unter anderem Coca Cola
Zero, stilles Wasser, Red Bull, Cappuccino, Bifi, Kinderriegel
oder Bockwurst. Zusätzlich haben wir die Kosten für einen
Toilettenbesuch berücksichtigt.
Um zu einem nachvollziehbaren, durchschnittlichen Spritpreis zu
kommen, haben wir die Preise von E5, E10 und Diesel in einem
Zeitraum von fünf Tagen im Juli 2018 jeweils um 10:30, 15:30 und
21:30 Uhr mit mehreren sogenannten Spritpreis-Apps (z.B.
www.tankfix.de) erhoben, einen Tagesdurchschnittspreis errechnet
und von den fünf Tagesdurchschnittspreisen jeweils einen
Gesamtdurchschnittspreis ermittelt. Der Gesamtdurchschnittspreis
von Diesel wurde dann mit einer Tankmenge von 50 Litern
multipliziert.
Unser
Warenkorb bestand jeweils aus einer Flasche Coca Cola Zero
(0,5l), Premium Mineralwasser still (0,5l), einer Dose
Premium-Bier (0,5l), einer Dose Red Bull (0,25l) und einem
kleinen Cappuccino to go, alles immer ohne Pfand. Als Snack gab
es eine Dose Pringles Chips Original (190g), einen Riegel
Kinderschokolade, eine Bifi (25g), eine Tüte m&m´s (45g), ein
Magnum Classic Eis sowie ein Käsebrötchen und eine Bockwurst mit
Brötchen. Waren die angegebenen Packungsgrößen im Einzelfall
nicht erhältlich, wurden diese ins Verhältnis gesetzt und
umgerechnet, damit die Vergleichbarkeit weiterhin gegeben war.
Nach dem Motto “Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange
nicht dasselbe“ haben wir festgestellt, dass es an der Autobahn
doch massive Preisunterschiede gibt. Sowohl der Warenkorb als
auch die Spritpreise weichen extrem voneinander ab. Das stille
Wasser kostet beispielsweise im günstigsten Fall 1,25 EUR an
einem Autohof und im teuersten Fall 3,19 EUR an einer Tank- und
Rastanlage. Die Bifi kostet im günstigsten Fall 0,90 Cent an
einem Autohof und 1,99 EUR an einer Tank- und Rastanlage. Ein
Preisvergleich lohnt sich also!
Ein wesentlicher Grund für die höheren Preise der Tank- und
Rastanlagen direkt auf den Autobahnen ist, dass der Bund bei der
Privatisierung der Nebenbetriebe der Bundesautobahn fast alle
Betriebe als Monopol an nur einen Betreiber vergeben hat.
Monopole gehen meist zu Lasten des Wettbewerbs und der
Verbraucher. Andererseits stellen auch Autohofbetriebe an 365
Tagen rund um die Uhr die Versorgung sicher. Autohöfe werden von
meist mittelständischen Unternehmern betrieben.
Fazit: Autohöfe sind fast 20 Prozent günstiger
als Raststätten!
Die Autofahrer müssen an den Tank- und Rastanlagen noch tiefer
in die Tasche greifen. Zwar ist der Warenkorb in Summe dort
etwas günstiger (2016: 34,74 EUR, 2018: 33,91 EUR) und bei den
Autohöfen etwas teurer geworden (2016: 26,75 EUR, 2018: 27,06
EUR), aber dafür ist die Schere beim Sprit deutlich auseinander
gegangen. 50 Liter Diesel bei Tank & Rast kosteten 2016 60,20
EUR und 2018 74,95 EUR. Bei den Autohöfen stieg der Preis von
54,75 EUR in 2016 auf 64,40 EUR in 2018 an. Insgesamt entsteht
2018 eine Gesamtdifferenz zwischen Autohöfen und Tank- und
Rastanlagen von 17,40 EUR, d.h. 19,02 Prozent Preisunterschied.
Ralf Baumeister, Vizepräsident und Reiseexperte von Mobil in
Deutschland e.V. zum Preisvergleich 2018: „Wir haben wieder
genau hingeschaut und waren quer durch Deutschland unterwegs.
Nach wie vor gibt es große Preisunterschiede zwischen
Raststätten und Autohöfen, es lohnt sich also genau hinzuschauen
und im Vorfeld Preise zu vergleichen.“
https://www.mobil.org/wp-content/uploads/2018/07/Sparen-an-der-Autobahn-2018_RZ.pdf