Die feierliche Verleihung des Staatspreises wurde
am Samstag Vormittag, 30. Juni 2018 in der gläsernen Galerie,
erbaut von dem Architekten O.M. Ungers, zwischen Halle 8 und 9
überreicht. Zahlreiche Gäste waren aus diesem Anlass erschienen.
Preisträgern und Rednern wurde Beifall gezollt. Mit der Rede des
amtierenden Hessischen Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr
und Landesentwicklung, Tarek Al-Wazir wurde die Konsumgütermesse
Tendence offiziell eröffnet.
Kunsthandwerk nimmt auf der Tendence eine hohen Stellenwert ein.
Schon die frühere Herbstmesse wurde genutzt, um neue Waren wie
Keramik, Gewebtes oder Geschmiedetes zu präsentieren. Die
Geschichte der Tendence ist seit jeher eng verwoben mit dem
Kunsthandwerk. Ein Grund, warum 1951, als der damalige Hessische
Ministerpräsident Georg August Zinn den Staatspreis ins Leben
rief, die Wahl auf die internationale Konsumgütermesse fiel.
Dort wurden heute zum 68. Mal die Preisträger für ihr
kunsthandwerkliches Schaffen ausgezeichnet. Insgesamt ist der
Preis mit 8.500 Euro dotiert. Der erste Preis ging an Christoph
Weißhaar für seine Metallarbeiten. Der zweite Preis ehrte die
Designerin Alena Willroth für ihre Schmuckarbeiten. Mit dem
dritten Preis wurde der Keramiker Martin Schlotz ausgezeichnet.
Außerdem wurde wie in den Vorjahren ein Förderpreis verliehen.
Diesmal ging er an Martina Sigmund-Servetti für ihre
Porzellanobjekte.
Galleria zwischen Halle 8 und 9
Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, dankte der
fünfköpfigen Jury für ihre Arbeit und wies darauf hin, dass die
prämierten Produkte der Staatspreisträger ab in der Ausstellung
FORM 2018 – Form aus Handwerk und Industrie in Halle 9.0 auf der
Tendence gezeigt werden. Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für
Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung überreichte
anschließend die Preise.
Zur Jury zählten in diesem Jahr Dr. Anja Eichler,
Museumsleiterin Städtische Sammlung Wetzlar, die Galeristin
Rosemarie Jäger, der Dekan des Fachbereichs Design an der
Hochschule für Gestaltung Offenbach, Prof. Dr. Markus Holzbach
sowie Wiebke Lang, Chefredakteurin des Magazins Designreport.
Außerdem nimmt traditionell ein Staatspreisträger aus dem
Vorjahr als Jurymitglied teil. In diesem Jahr war das Hubert
Steffe, der 2017 mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde.
1. Preis: Christoph Weißhaar
Die Jury zeichnete den gelernten Silberschmied aus Nürnberg mit
dem ersten Preis aus, der mit 3.500 Euro dotiert ist. Nach einem
Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg hat
Weißhaar dort einen Lehrauftrag und betreibt eine eigene
Werkstatt. Die Jury überzeugte der Metallkünstler mit der hohen
kunsthandwerklichen Fertigkeit, mit der seine Objekte ausgeführt
sind. In ihrer Begründung lobte sie die Einbindung von Teilen
aus dem Fahrzeugbau von Traktoren in sein Werk sowie die simple
Form bei gleichzeitiger Verwendung von edlem Metall, wie
beispielsweise bei den von ihm gefertigten Löffeln.
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Auf dem Foto Alena Willroth |
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2. Preis: Alena Willroth
Der zweite Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist, ging an Alena
Willroth für ihre außergewöhnlichen, filigranen Schmuckarbeiten
aus Plastikfolie. Die gebürtige Tschechin und Wahl-Berlinerin
Willroth hat Modedesign studiert, bevor sie 2013 ihr eigenes
Schmucklabel Slast gründete. Die Jury begeisterte an ihren
Arbeiten nicht nur der Upcycling-Aspekt, also, dass aus einem so
einfachen Material wie Plastikfolie einzigartige und farbenfrohe
Schmuckstücke entstehen. Es waren insbesondere die virtuose
Verknüpfung von historischen mit digital anmutenden Einflüssen
sowie der enorme handwerkliche Aufwand, die die Jury
überzeugten.
3. Preis: Martin Schlotz
Für seine herausragenden Keramikarbeiten ging der mit 2.000 Euro
dotierte dritte Preis an Martin Schlotz. Der gebürtige
Baden-Württemberger betreibt seit 1999 eine eigene Werkstatt in
Laudert im Hunsrück. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Museen
und öffentlichen Sammlungen vertreten. Die Jury lobte „die
maximale Konsequenz und hohe Präzision in der Ausführung der
Keramiken zusammen mit einer Varianz in den Techniken“. Weiter
hieß es in der Begründung der Jury: „Die virtuose Kenntnis des
Materials und die Farbwahlen insbesondere die Variationen im
Schwarzbereich fallen ins Auge.“
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Porzellanobjekte von Martina Sigmund-Servetti
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Förderpreis: Martina Sigmund-Servetti
Mit einem Förderpreis – dotiert mit 500 Euro – ehrte die Jury
die Porzellanarbeiten von Martina Sigmund-Servetti. Die gelernte
Keramikerin arbeitet seit 1998 als freischaffende
Kunsthandwerkerin mit eigener Werkstatt in Heilbronn. Die Jury
formulierte ihre Begründung so: „Das überaus große Gespür für
das Material Porzellan zeugt von einer breiten
Auseinandersetzung mit eben diesem. Die Mischung aus
traditionellen und modernen Dekoren, die eigenständig und
grafisch die Ausgewogenheit der Gestaltungselemente darstellen,
sind überzeugend.“
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Die Berliner Künstlerin, Nora Kovats
am 30. Juni auf der Tendence in Frankfurt am Main mit eigenen
Arbeiten auf dem Ausstellungsareal FORM
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Objekte wie walnussgroße Kapseln die
mit Innenleben ausgestattet sind. Teilweise bestückt mit
Edelsteinen wie Zitrine oder schwarzen Diamanten.
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Ausstellungsareal FORM 2018 in Halle 9
In Halle 9 auf dem Areal mit der Ausstellung FORM 2018 – Form
aus Handwerk und Industrie waren neben Gewinnern und Preisträgern weitere kunsthandwerkliche
Erzeugnisse von Künstlern ausgestellt, die mit feiner Hand kreiert und
gestalterisch sorgsam umgesetzt wurden. Darunter auch Arbeiten
von Nora Kovats, die gebürtige Südafrikanerin hat die Deutsche
Schule in Kapstadt besucht, lebt
und arbeitet in Berlin. Sie nutzt floral anmutende Motive,
welche in zart verträumten Wasserfarbenbildern
besonderen Ausdruck finden. Von ihrer Ausbildung her wäre die Künstlerin als Goldschmiedin befähigt. Ihr Interesse gilt der
Herstellung und der Veredelung von selbstkreiertem Schmuck. Das
bedeutet Eintauchen in Makrowelten. Sie stilisiert figürliches
und dringt damit bis in neue Welten vor. Sämtliche
Objekte von ihr auf dem FORM Areal waren Einzelstücke.
www.norakovats.com
Auf dem gleichen Areal bot auch die Tschechin Anna Stepankova
aus Prag ein Sortiment an Webwaren an, womit eine farbenfrohe
Auswahl unterschiedlicher Bildmotive und Musterungen zur Geltung
kommt. Ob Wandbehang oder
Fußbodenbelag, die selbstgewebten bunten Teppiche sind vielseitig
verwendbar.
www.stepankovakladosova.com