Kaserne Basel - Chronik eines Jahrzehnts. Ein Plädoyer für die performative Kunst

Bucheinband: Christoph Merian Verlag

 

 

 

Die Publikation aus dem Christoph Merian Verlag arbeitet die kulturellen Ereignisse kalendarisch und in Form eines bebilderten Veranstaltungskalenders auf. Damit gelingen zehn Jahre Rückschau auf das Kaserne Basel Programm. Dazwischen wie zur Auflockerung vereinzelte Farbfotos die den Veranstaltungen zugeordnet wurden. Saison 2008/2009 bis in die Gegenwart 2018 sind ein Jahrzehnt und zehn Spielzeiten, die unter der Leitung von Carena Schlewitt standen. Das Kasernen Areal entwickelte sich in dieser Zeit zu einem Zentrum für Performance, Performing Arts und Populärmusik. 

 

Erinnerungen und Reflexionen über Alltag, Kunst und Politik mischen diese Chronik für die Gegenwart der beweglichen Künste auf. Besondere Ereignisse sind hervorgehoben, relevante Veränderungen betreffend innerhalb der Kaserne. Im Vordergrund steht jedoch Theaterbühne. In Wirklichkeit ist die Kaserne Basel aber viel umfassender in der Bedeutung als kulturelles Zentrum für Basel und über die Region hinaus. Die Künstlerateliers werden im Buch gar nicht erwähnt, obwohl diese genauso wichtig sind als wesentlicher Bestandteil des Areals. Vor allem hat sich das Reglement der letzten Jahre geändert, was nicht richtig zur Geltung kommt. Erneuerung wird jedoch propagiert. Insofern bezieht sich "Kaserne Basel" überwiegend auf den Echoraum, auf Tanz und Theater vielmehr als auf andere Belange, die genauso mitschwingen.

Insgesamt ist ein brauchbares Handbuch daraus geworden, das bei Recherchearbeiten hilft oder wenn Untersuchungen anstehen, die das kulturelle Leben auf dem Kaserne Areal aufleben lassen und im Kontext zum Tagesprogramm Weiterentwicklungen fordern. Knappe Ausführungen kennzeichnen die Broschüre, die in ihrer Reduziertheit wie ein Lexikon der Ereignisse aufgebaut ist. Der Rückblick durchzieht den gesamten Band. Dazwischen stehen kulturell relevante Textbeiträge, die wie Parenthesen wirken und sich durch ihre Grünfarbigkeit vom übrigen Text abheben. Überschriften dazu sind: "Erweiterte Nachbarschaften", was Notizen einer Beobachterin zum Thema Performing Arts vermittelt. "Zuschauen ist ja auch Arbeit", stellt sich die Frage, wie die Kaserne Basel zu ihrem Publikum kommt? Gute Frage! Die Stadt als Bühne befasst sich mit dem niederländischen Künstler Dries Verhoeven. "Performance kann man auch sehr theatral gestalten" unternimmt den Versuch, die Kunst der Performance als theaterwürdige Grenzgängerin zu definieren. Der Beitrag "Sie hat wohl das dritte Auge" ist als Rückblick auf die künstlerische Leitung unter Carena Schlewitt der Jahre 2008 - 2018 zu verstehen.

Nur etwas kläglich ist die helle grüne Schrift auf den grün gefärbten Seiten, die kaum lesbar ist und der intensive Duft, der bei Herstellung und Produktion des Buches entstanden sein muss und an Messekataloge erinnert. Kaserne Basel wartet auf mit Beiträgen von Alexandra Bachzetsis, Tim Etchells, Luc Montini, Boris Nikitin, Andrea Saemann, Dries Verhoeven und Illustrationen von Ariane Andereggen.
 

Eine Buchrezension von Kulturexpress

 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 29. Juni 2018