Erinnerungen und Reflexionen über Alltag, Kunst und Politik
mischen diese Chronik für die Gegenwart der beweglichen Künste
auf. Besondere Ereignisse sind hervorgehoben, relevante
Veränderungen betreffend innerhalb der Kaserne. Im Vordergrund
steht jedoch Theaterbühne. In Wirklichkeit ist die Kaserne Basel
aber viel umfassender in der Bedeutung als kulturelles Zentrum
für Basel und über die Region hinaus. Die Künstlerateliers
werden im Buch gar nicht erwähnt, obwohl diese genauso wichtig
sind als wesentlicher Bestandteil des Areals. Vor allem hat sich
das Reglement der letzten Jahre geändert, was nicht richtig zur
Geltung kommt. Erneuerung wird jedoch propagiert. Insofern
bezieht sich "Kaserne Basel" überwiegend auf den Echoraum, auf
Tanz und Theater vielmehr als auf andere Belange, die genauso
mitschwingen.
Insgesamt ist ein brauchbares Handbuch daraus geworden, das bei
Recherchearbeiten hilft oder wenn Untersuchungen anstehen, die
das kulturelle Leben auf dem Kaserne Areal aufleben lassen und
im Kontext zum Tagesprogramm Weiterentwicklungen fordern. Knappe
Ausführungen kennzeichnen die Broschüre, die in ihrer
Reduziertheit wie ein Lexikon der Ereignisse aufgebaut ist. Der
Rückblick durchzieht den gesamten Band. Dazwischen stehen
kulturell relevante Textbeiträge, die wie Parenthesen wirken und
sich durch ihre Grünfarbigkeit vom übrigen Text abheben.
Überschriften dazu sind: "Erweiterte Nachbarschaften", was
Notizen einer Beobachterin zum Thema Performing Arts vermittelt.
"Zuschauen ist ja auch Arbeit", stellt sich die Frage, wie die
Kaserne Basel zu ihrem Publikum kommt? Gute Frage! Die Stadt als
Bühne befasst sich mit dem niederländischen Künstler Dries
Verhoeven. "Performance kann man auch sehr theatral gestalten"
unternimmt den Versuch, die Kunst der Performance als
theaterwürdige Grenzgängerin zu definieren. Der Beitrag "Sie hat
wohl das dritte Auge" ist als Rückblick auf die künstlerische
Leitung unter Carena Schlewitt der Jahre 2008 - 2018 zu
verstehen.
Nur etwas kläglich ist die helle grüne Schrift auf den grün
gefärbten Seiten, die kaum lesbar ist und der intensive Duft,
der bei Herstellung und Produktion des Buches entstanden sein
muss und an Messekataloge erinnert. Kaserne Basel wartet auf mit
Beiträgen von Alexandra Bachzetsis, Tim Etchells, Luc Montini,
Boris Nikitin, Andrea Saemann, Dries Verhoeven und
Illustrationen von Ariane Andereggen.
Eine Buchrezension von Kulturexpress