Über 3.000 Todesfälle aufgrund von Arbeits- und Wegeunfällen
sowie von Berufskrankheiten registrierten die gewerblichen
Berufsgenossenschaften im Jahr 2016. Im gleichen Jahr fanden in
der Bauwirtschaft allein durch Arbeitsunfälle 73 Beschäftigte
den Tod. Wie eine vorläufige Auswertung des Unfallgeschehens
zeigt, ist diese Zahl im Jahr 2017 auf 88 gestiegen. "Diese
Zahlen sind schlimm und machen den großen Handlungsbedarf
überdeutlich". Das sagte Klaus-Richard Bergmann,
Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
(BG BAU) in Berlin, einen Tag vor dem Workers Memorial Day. An
diesem Tag wird international der bei der Arbeit gestorbenen und
verletzten Beschäftigten gedacht.
Auch die Zahl der neuen Unfallrenten, in denen sich Unfälle mit
schwersten und bleibenden Folgen ausdrücken, ist gestiegen. Nach
einer vorläufigen Auswertung registrierte die BG BAU 2017 fast
2.600 solcher Unfälle. "Jeder einzelne Unfall ist einer zu viel
und mit großem menschlichem Leid für die Betroffenen verbunden.
Daher müssen wir unsere Aktivitäten im Arbeitsschutz noch weiter
intensivieren." Dabei haben die Maßnahmen des technischen und
organisatorischen Arbeitsschutzes langfristig gesehen durchaus
zu einem sichtbaren Rückgang des Unfallgeschehens geführt. So
registrierte die BG BAU bei der Zahl der meldepflichtigen
Arbeitsunfälle auf 1.000 Personen eine Abnahme von 101,10 vor
zwanzig Jahren und 66,60 vor zehn Jahren auf 55,29 Fälle im Jahr
2016.
Doch der langjährige Trend eines deutlichen Rückgangs von
Arbeitsunfällen hat sich in den letzten Jahren stetig
verlangsamt und stagniert mittlerweile. Bergmann: "Eine
erfolgreiche Prävention lässt sich nicht nur auf verbesserte
Arbeitsmittel und das Einhalten von Regelwerken beschränken. Wir
alle müssen auch unser Verhalten in Fragen des Arbeitsschutzes
stärker in den Blick nehmen."
Mit dem Präventionsprogramm BAU AUF SICHERHEIT. BAU AUF DICH.
wirkt die BG BAU deshalb verstärkt darauf hin, dass sich die
individuellen Verhaltensweisen der Beschäftigten positiv
verändern. Niemand darf durch riskantes Verhalten Leben und
Gesundheit von sich selbst oder anderen aufs Spiel setzen. Bei
schweren Sicherheitsmängeln muss man STOPP sagen können und erst
weiter arbeiten, wenn diese beseitigt sind. "Deshalb wirbt die
BG BAU dafür, "Betriebliche Erklärungen" zu vereinbaren, in
denen sich Beschäftigte und Betriebsleitungen dazu verpflichten,
sich in ihrem Betrieb für sichere Arbeitsbedingungen
einzusetzen", betonte Bergmann.