Mehr Wohnungen und kaum noch Leerstand im
Bürobereich sind zu verzeichnen. Die
Umwandlung eines so großen Büroquartiers zu einem gemischten
Stadtteil ist in Deutschland einmalig. Das war Grund genug für
Oberbürgermeister Peter Feldmann auf Einladung der
Standort-Initiative Neues Niederrad (SINN) die ehemalige
Bürostadt Niederrad im August 2017 zu besuchen. „Das Lyoner
Quartier ist ein Musterbeispiel für die gelungene
Revitalisierung von Gewerbequartieren“, sagte Feldmann nach
einer einstündigen Rundfahrt.
Das Banner informiert neben dem Willkommensgruß über das neueste
Bauprojekt „Living Lyon“ des schwedischen Projektentwicklers
Catella. Das Wohnensemble bietet 123 moderne Einheiten für alle
Generationen. „Ich freue mich sehr, dass Catella Mietwohnungen
für Singles, Paare und Familien aller Generationen baut, denn
solche Wohnungen sind auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt
besonders knapp“, sagte Oberbürgermeister Feldmann.
Catella-Geschäftsführer Klaus Franken würdigte im Gegenzug die
Entscheidung des Ortsbeirates und des Magistrates, die Bürostadt
Niederrad in Lyoner Quartier umzubenennen. „Für Neubürger, die
hier einziehen werden, ist dies wichtig, um sich mit dem
Quartier identifizieren zu können“, so Franken.
Bis zu 8.000 Menschen werden bald im Quartier
wohnen
Die gemeinsame Rundfahrt mit dem Oberbürgermeister, den
Mitgliedern der SINN und dem Ortsbeirat 5 führte zu weiteren
Wohnungsbauprojekten. Darunter war auch das „Pianocourts“ der
BIEN-RIES AG mit 336 kleineren und größeren Mietwohnungen,
Hahnstraße 24/Ecke Goldsteinstraße. Investor ist die Münchner
GBW-Gruppe. Der erste Teilabschnitt wird voraussichtlich Ende
des Jahres fertiggestellt.
Weiter ging es in die Hahnstraße 37–39 und 41. Dort baut Max
Baum Immobilien für die Frankfurter ABG Holding zwei Wohn- und
Geschäftshäuser mit 165 Wohnungen sowie einem Lebensmittelmarkt,
einem Discounter und einem Drogeriemarkt. Nächste Station war
das Projekt „Green Gate“. Der Projektentwickler 6B47 plant in
der Lyoner Straße 52 am Rande des Stadtwaldes rund 700 Miet- und
Eigentumswohnungen. Weitere Wohnungsbauprojekte entwickeln die
neuen SINN-Mitglieder, die Wohnungsgesellschaften GWH (Lyoner
Straße 38) und Unternehmensgruppe Nassauische
Heimstätte/Wohnstadt (Hahnstraße 46 – 48). Die Nassauische
Heimstätte hat bereits mit der Räumung des alten Rechenzentrums
begonnen. Auf dem Grundstück werden ab 2019 rund 200 Wohnungen
unterschiedlicher Größe, darunter voraussichtlich 30 Prozent
geförderter Wohnraum, entstehen.
Nach den neuesten Prognosen der Stadt und der
Standort-Initiative SINN werden in den nächsten 18 Monaten bis
zu 8.000 Menschen im Lyoner Quartier einziehen. Das wären
bereits 2.000 Menschen mehr, als die Frankfurter Stadtplaner vor
einigen Jahren berechnet hatten. „Für die Stadt Frankfurt wird
die ehemalige Bürostadt damit zu einem erfolgsversprechenden
Baustein der Wohnraumversorgung“, erklärt OB Peter Feldmann.
Büroleerstand tendiert gegen Null
Auch der Bürobereich mit 25.000 Arbeitsplätzen verändert sich
nachhaltig. Neue Unternehmen wie das spanische Pharmaunternehmen
Grifols und das französische Premiere Classe-Hotel haben sich
angesiedelt und alteingesessene Unternehmen wie Siemens haben
ihre verstreuten Standorte im Lyoner Quartier zusammengezogen.
„Beim Büromarkt rechnen wir mit einer Vollvermietung in den
nächsten zwei Jahren“, so der Vorsitzende der SINN, Dr. David
Roitman.
Tatasächlich konnte der Frankfurter Büromarkt dank eines starken
vierten Quartals 2017 das beste Jahresergebnis seit 2000
erzielen. Im Lyoner Quartier, der ehemaligen Bürostadt
Niederrad, ist der Leerstand von 13 Prozent im vorigen Jahr auf
9 Prozent gesunken und liegt somit unter dem Frankfurter
Durchschnittswert von 9,5 Prozent.
Der Büromarkt verzeichnete den Rekordflächenumsatz von 716.600
Quadratmetern, laut des aktuellen Berichts von CBRE Research. In
der ehemaligen Bürostadt Niederrad ist der Flächenumsatz um 20
Prozent gestiegen. Erstmals seit 15 Jahren ist der
Durchschnittsleerstand in Frankfurt wieder im einstelligen
Bereich. Diesen Wert können nur Spitzenlagen wie die Banken- und
Innenstadtlage oder das Europaviertel toppen. Mit der hohen
Nachfrage steigen auch die Preise. Die Durchschnittsmiete in
Niederrad ist auf 12,79 Euro gestiegen.