Die kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE
LINKE im Bundestag hat mit Besorgnis die Entwicklung an der
Volksbühne zur Kenntnis genommen. „Ich stamme ja selbst aus
einer Theaterfamilie“, sagt Simone Barrientos, „umso mehr hoffe
ich, dass die nun getroffenen Entscheidungen dazu dienen, dass
die Volksbühne einen Neuanfang mit Grandezza und Effet
hinbekommt.“
Die Bühne sei weit über Deutschland hinaus ein kultureller
Leuchtturm, der sein Licht lodern lassen müsse. Die Einbeziehung
des noch vorhandenen Ensembles sei ihr wichtig. „Ich setze auf
Klaus Lederer und seine Fähigkeit, die Bühne mit klarer Linie,
diplomatischem Geschick und Einbeziehung der Arbeitnehmerschaft
in gute Hände zu übergeben.“ „Und Frank Castorf bitte ich
dringend: Lassen Sie das berühmte Räuberrad wieder hinstellen.
Es gehört zur Volksbühne. Es wieder aufzustellen, wäre mehr als
nur ein Symbol“.
Der Ansatzpunkt, so Simone Barrientos, sollte die Tradition der
Volksbühne sein. Sie sei von Menschen wie Emil Lessing, Max
Reinhardt, Benno Besson und natürlich Frank Castorf geprägt
worden. Dieses Tau von der Vergangenheit bis in die Gegenwart
darf nicht losgelassen werden, sagt Barrientos.
Es wäre allerdings an der Zeit, so die Abgeordnete, eine Frau
die Intendanz übernehmen zu lassen. Nach dem kurzen Intermezzo
mit Annegret Hahn wäre eine neuerliche Intendantin die zweite
Frau, die auf dem Chefinnensessel des Haus Platz nehme.