Große Rubens-Ausstellung im Frankfurter Städel |
Foto (c) Kulturexpress |
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Immer wieder erstaunlich wie sich das Städel
Museum herausputzt, um große Ausstellungen zu präsentieren. Räumlichkeiten sind
gegeben, damit auch
großformatige Gemälde adäquat aufgebaut den passenden Rahmen
finden. Gerade Rubens malte in übergroßen Formaten, so dass sich
die Frage stellt, wie diese Gemälde überhaupt durch die Tür
passen. Die Ausstellungsräume wirken so geschlossen, üben auf
den Betrachter durch ihre ruhende Innerlichkeit suggestive Kraft aus.
Die Ausstellungsräume sind allesamt abgedunkelt, um die Wirkung
der sonst lichtempfindlichen Bilder zu erhöhen. Pastoser
Farbauftrag dominiert das Stimmungsbild in den Gemälden bei
Rubens und Zeitgenossen. Viel Fleisch wird zur Schau gestellt,
nackte Körper werden auf dem silbernen Tablett präsentiert.
Gläserne fast porzellanfarbene weiße Haut scheint aus dem Dunkel
der Umgebung auf. Pan & Faun regiert die Welt. Gott schaut aus
einer Wolke auf die Erde und auf die Menschheit herab. Es ist
das alte Lied, das erklingen soll. Klerus und Kirche sind
noch längst nicht säkularisiert. Allegorien des
Lebens die hier mit angestimmt werden. Wie unterschiedlich die Bilder
von Rubens im Vergleich zu Rembrandt sind, ist erstaunlich,
obwohl Rubens einige Jahre früher lebte und arbeitete. Aus diesen Bildern spricht eine andere Innerlichkeit.
Ist es Pomp, ist es das Weltbild? Viele Fragen, die sich beim
Betrachten ergeben. Skulptural erhöht wirken Rubens gemalte Figuren
oftmals. Darin steckt Befreiung aus der Enge des Gewohnten und
seiner einhergehenden Vorstellung vom mittelalterlichen Weltuntergang, hin zum
großartigen und spektakulären. Einflüsse flämischer Kunst
scheinen auf in den beiläufigen Hintergrundszenen bei Rubens.
Sie sind der Nachklang einer früheren Epoche.
Für mein
Verständnis war Peter Paul Rubens (1577-1640) prägend in Bezug auf den
überschwänglichen Gestus seiner Zeit, den Barock. Kein anderer
vermochte ihn so grandios zu artikulieren wie er und seine
Schule. Er baute ein Schloss, um dort eine Malerwerkstatt mit
Atelier unterzubringen. Das ist märchenhaft. Die Rubenszeit ist
vor allem durch feudales Mäzenatentum bekannt, einzelne Gönner
förderten die Künste und ihre Tugenden. Es war die einzige
Möglichkeit um als Künstler überleben zu können. Das Bürgertum
gab es noch nicht. Rubens beherrschte diese außergewöhnlichen
Tugenden und war als Künstlergenius anerkannt. Er verdiente mit
seinen Werken nicht nur viel Geld, sondern erntete auch den
zugehörigen Ruhm. Rubens war auch politisch aktiv und engagierte
sich für das Amt des Bürgermeisters seiner Heimatstadt, was ihm
entsprechende Vorteile und viel Ansehen einbrachte.
Eine
Ausstellungsrezension von Kulturexpress
Vom 8.
Februar bis 21. Mai 2018 läuft die umfassende Sonderausstellung
„Rubens. Kraft der Verwandlung“. Anhand von etwa 100 Arbeiten,
darunter sind 31 Gemälde und 23 Zeichnungen von Rubens, trägt
die Schau Dialoge zwischen seinen Werken und Kunstwerken
berühmter Vorgänger, wie die von Tizian aus. In Rubens' umfangreichem Œuvre spiegeln
sich Einflüsse antiker Skulptur ebenso wie die Kunst aus Italien
und nördlich der Alpen des ausgehenden 15. bis in das 17.
Jahrhundert hinein.
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