Bachs Goldbergvariationen bilden nicht nur einen Höhepunkt im instrumentalen Werk des Komponisten, sondern gehören zu den herausragenden Werken barocker Variationskunst. In diesem Zyklus, bestehend aus einer Aria mit 30 "Veränderungen", entwickelt Bach eine musikalische Architektur, die sowohl die Einzelsätze zueinander in ein sinnvolles Verhältnis bringt, als auch alle Spielarten kontrapunktischer Satzkunst in kunstvoller Vollendung aufblühen lässt. Seitdem haben sich viele Pianisten an diesem Werk versucht, von Glen Gould bis Alexandre Tharaud oder Igor Levit. Die Einspielung des jungen Luxemburgers Francesco Tristano ist besonders ambitioniert. Er entwickelt zu dem klingenden Variationswerk eine Visualisierung, er begreift Bachs Musik als architektonische Utopie.

Die Idee zu diesem Projekt geht zurück auf den Komponisten und Architekten lannis Xenakis (1922 - 2001) und seine Idee einer "Kosmischen Stadt". Francesco Tristano hat darauf aufbauend ein visuelles Design-Konzept entwickelt, das in Echtzeit direkt durch sein eigenes Spiel generiert wird. Hier wird die musikalische Struktur der Goldbergvariationen als Analogie zur Entwicklung von Stadt-Räumen gelesen. Der Flügel steht vor einer großen Projektionsfläche, auf der sich ein mehrdimensionales Spiel mit Räumen und Formen entwickelt – alles live gesteuert durch die Musik.

"Musik ist die versteckte arithmetische Tätigkeit der Seele, die sich nicht dessen bewußt ist, daß sie rechnet." schrieb der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz im Jahre 1712.

Hintergrund:

Die Idee der "Cosmic City" erschien erstmals in "Music and Architecture", einem Buch von Ingenieur Iannis Xenakis. Dieser griechische Pionier stellte sich die Zukunft des Stadtumbaus vor. Sein Konzept wurde kürzlich vom Architekturbüro MDRDV für ein umfangreiches neues Projekt in Korea wiederhergestellt.

Francesco Tristano will das Publikum auf eine Entdeckungsreise mitnehmen und Xenakis 'Fantasie durch die Magie von Musik und Technologie. Durch Musik und visuelle Elemente erforscht er auch die Beziehung zwischen Mensch, Raum und Fortschritt und die Feier einer neuen Beziehung zu unserem Planeten und seiner Gesundheit. Der Schwerpunkt liegt auf der vertikalen Entwicklung von Städten, in denen die Natur mehr Raum für Wachstum hat als das Konzept der horizontalen Urbanisierung. Dieses Projekt beurteilt nicht, was am besten ist, wählt einfach das, was bahnbrechender ist, wie Bachs Variation auch bei seiner eigenen Erkundung tut.
 

Visuelle Schönheit: Die wunderbare visuelle Show porträtiert die Entstehung der Stadt. Goldbergs Variation wird mehr als eine Tonspur zu den Bildern sein, sie wird zum Herzstück des Bauprozesses. Jede Note ist eine präzise Aktion und jede Kompositionstechnik ein Stück Rahmen in der Präsentation.

Dauer: 01:01:58

Technologische Innovation:

Um die drei verschiedenen Stile innerhalb der Musik widerzuspiegeln: Danza, Toccata und Canone, wurden 3 verschiedene Kameras verwendet: eine 2D-Karte, eine isometrische 3D-Ansicht und eine 3D-Perspektive. Die Variationen werden durch eine Folge von Vektoren und Renderings gesteuert. Sie sind auch in drei verschiedene Design-Effekte unterteilt: Drahtgitter-Vektoren, Form und gerenderte Oberfläche. Dank der beeindruckenden neuen Technologie werden alle grafischen Elemente über ein MIDI-gesteuertes System einzelnen Noten zugewiesen. Jede Variation hat einen anderen Patch, um die Musik mit den Bildern zu verbinden und die "Kosmische Stadt" perfekt darzustellen.
 

Musik und Stadtentwicklung spiegeln sich in ihren Lebenszyklen wider; und Goldberg City Variations, eine einzigartige, immersive und beeindruckende Show, die das Publikum in ein ganz neues Reich führen wird, verstärkt durch eine fantastische Erkundung von Xenakis 'Träumen, kombiniert mit Bachs wundervoller Musik.
 

Francesco Tristano pianist, composer
Edoardo Pietrogrande sound
Federico Nitti visuals
J.S. Bach (1685-1750)
Goldberg-Variationen BWV 988 (original und bearbeitet von Francesco Tristano)
Mit Video-Projektion
 

Gemeinsam mit den Videokünstlern Edoardo Pietrogrande und Federico Nitti hat der luxemburgische Ausnahme-Künstler Francesco Tristano eine audiovisuelle Show entworfen, die das Publikum in die «Ideale Stadt» entführt: Diese ganz besondere Interpretation der Goldberg Variationen ist inspiriert von dem Komponisten, Klangkünstler und Entwickler der «stochastischen Musik», Iannis Xenakis.