Frankfurter Fahrgäste können ab sofort emissionsfreies Fahren im
Nahverkehr kennenlernen: „In der kommenden Woche freuen wir
uns, auf der Buslinie 77 am Flughafen einen batterieelektrisch
betriebenen Bus im Linienverkehr einsetzen zu können“, kündigte
die Geschäftsführerin des Verkehrsunternehmens Autobus Sippel,
Stephanie Schramm, am Freitag, 26. Januar, an.
Die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ als
Auftraggeberin hat die Initiative von Autobus Sippel intensiv
unterstützt. „Wir begrüßen, dass sich unsere Frankfurter
Verkehrsunternehmen aktiv auf das Ende der fossilen
Antriebstechniken vorbereiten“, erklärt Hans-Jörg von Berlepsch,
Geschäftsführer von traffiQ. „Besonders positiv finden wir, dass
Autobus Sippel unseren Fahrgästen Busse mit den beiden derzeit
zukunftsträchtigsten elektrischen Antriebstechniken präsentiert
– Batterie und Brennstoffzelle. Denn beide wollen wir noch in
diesem Jahr in den regulären Linieneinsatz bringen.“
Vom 30. Januar bis 2. Februar wird Autobus Sippel den
batteriebetriebenen E-Bus im regulären Fahrgastbetrieb auf der
Linie 77 einsetzen. Die Linie verbindet das Terminal 1 des
Flughafens mit Gateway Gardens. Voraussichtlich von etwa 4.30
bis 10 Uhr und zwischen 15 und 18 Uhr wird der Bus im Einsatz
sein. Zusätzlich bietet Autobus Sippel am Dienstag, 30. Januar,
zwischen 12 und 14 Uhr auf der gleichen Linie „Schnupperfahrten“
mit einem Brennstoffzellenbus an, der vom Omnibusbetrieb
Winzenhöler aus Groß-Zimmern zur Verfügung gestellt wird. Das
Unternehmen setzt bereits heute Brennstoffzellenbusse im
Werksverkehr des Industrieparks Höchst ein, wo der benötigte
Wasserstoff als „Abfallprodukt“ anderer Produktionsprozesse zur
Verfügung steht.
Autobus Sippel ist seit vielen Jahren zuverlässiger Partner im
Frankfurter Stadtbusverkehr. Das Unternehmen betreibt im Auftrag
von traffiQ seit 2008 elf Buslinien hauptsächlich im Frankfurter
Südwesten von Sachsenhausen bis Höchst. Der Probeeinsatz der
E-Busse ist Bestandteil der intensiven Vorbereitung des
Busunternehmens auf die Zeit alternativer, postfossiler
Antriebstechniken. „In den kommenden zehn Jahren wird es einen
grundlegenden Wandel hin zu Zero Emission-Fahrzeugen geben“,
sagt Sippel-Geschäftsführerin Schramm. „Diese Entwicklung will
und wird Autobus Sippel kompetent mitgestalten – gerne auch im
Frankfurter Nahverkehr“.
Die Stadt Frankfurt legt großen Wert auf die Entwicklung des
umweltfreundlichen Nahverkehrs. Bereits heute, so
traffiQ-Geschäftsführer von Berlepsch, wird der Frankfurter
Nahverkehr auf hohem ökologischen Niveau elektrisch oder mit
strengsten Umweltauflagen betrieben. Der gesamte Fuhrpark im
Frankfurter Nahverkehr umfasst über 750 Fahrzeuge, davon fast
400 U- und Straßenbahnfahrzeuge sowie mehr als 350 Busse. Da die
U-Bahn- und Straßenbahnfahrzeuge naturgemäß elektrisch betrieben
werden, beträgt der Gesamtanteil der Dieselfahrzeuge am
Frankfurter Nahverkehr schon heute weniger als 50 Prozent. Von
den Bussen erfüllen 87 bereits die Norm Euro VI, weitere 275
Busse erfüllen den EEV-Standard (emissionsärmer als Euro V).
„Dieses hohe Niveau im umweltgerechten Nahverkehr erreichen
heute wenige Stadtverkehre in Deutschland“, stellt von Berlepsch
fest. „Trotzdem muss der Anteil fossiler Energie an den
Nahverkehrsproduktion rasch reduziert werden“. In Zusammenarbeit
mit mehreren Partnern hat traffiQ daher bereits die
alltagsgerechte Erprobung alternativer Antriebe in die Wege
geleitet:
Noch in diesem Jahr
soll die Buslinie 75 (Bockenheimer Warte – Uni-Campus Westend –
Bockenheimer Warte) auf batterieelektrische Busse umgestellt
werden. Drei Brennstoffzellenbusse sind im Rahmen eines
EU-Projektes mit Mainz und Wiesbaden ebenfalls zur Anschaffung
geplant.
Für den Probeeinsatz auf der Linie 77 steht der Firma Sippel ein
Standardbus des niederländischen Herstellers VDL zur Verfügung.
Das 12 Meter lange und 13 Tonnen schwere Vorführfahrzeug des
Typs Citea SLF-120 Electric bietet insgesamt 75 Plätze, davon 30
Sitzplätze. Die Batterieleistung beträgt 180 kWh, womit eine
Reichweite von bis zu 160 Kilometern möglich wird. Wie in
Frankfurt üblich ist der Bus mit drei Türen ausgestattet.
Unterstützt wird der Probeeinsatz auf der Buslinie 77 durch die
Fraport AG, die neben einem Abstellplatz auch den Strom zum
Aufladen der Busbatterien kostenlos zur Verfügung stellt. „Wir
freuen uns, die Testphase des E-Busses hier am Flughafen
Frankfurt zu unterstützen und erhoffen uns davon auch wichtige
Erkenntnisse, die wir im Rahmen unserer eigenen
E-Mobilitätsstrategie einbringen können“, sagt Wolfgang Scholze,
Leiter Umweltmanagement der Fraport AG. Als
Infrastrukturdienstleister stellt die Verkehrsgesellschaft
Frankfurt am Main (VGF) den benötigten Stromanschluss her.