Frauen
in der Architektur, ist ein bedeutungsvoller Themenansatz für eine
Ausstellung. Kommt selten vor, obwohl die Zeichen der Zeit
danach gestellt sind. Denn mittlerweile studieren in Deutschland
mehr Frauen als Männer das Fach Architektur. Die Realität zeigt
jedoch, Männer behaupten sich stärker im Architektenberuf,
so dass Frauen auf andere Bereiche ausweichen müssen. Die
Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum nimmt den
historischen Faden auf, um Biografien bedeutender Frauen im
Architektenberuf näher vorzustellen. Neben einer Tafel mit Foto
stehen Modelle auf Tischhöhe, die das bauliche Schaffen
repräsentieren.
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Gesine Weinmiller (*1963) gehört zu den
jüngeren zeitgenössischen und lebenden Architektinnen
unter den vorgestellten 22 Portraits. Weinmiller schafft
durch eine spielerische Herangehensweise weiträumige
Bauformen.
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Die Ausstellung im
Deutschen Architekturmuseum will mit Biografien und
Kurzvorstellungen historische Bauprojekte vorstellen. Hier
finden sich interessante Frauen-Persönlichkeiten, welche das
Architekturschaffen durch ihr Denken und die Umsetzung in die
Realität erheblich weiter gebracht haben. Das können
sozialpädagogische Ansätze insbesondere für Kinder sein, aber
auch durch die starke Präsenz im Leben einer Geschäftsfrau, die
durch ihr Engagement große Bauprojekte verwirklicht hat. Wieder
andere behaupten sich, indem sie kopieren, was Männer
ihnen vorgemacht haben und erlangen zu Anfang des 20.
Jahrhunderts erste Anerkennung. Jüngere Generationen stechen
durch ausgefeilte Konzepte hervor. Wann Frauen im
Architektenberuf ebenbürtig sind, kann also nur eine Frage der
Zeit sein und diese spielt im Lebenszyklus von Gebäuden am
wenigsten eine Rolle.
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Die Beleuchtung im
Ausstellungsraum zu "Frau - Architekt" ist leicht abgedunkelt,
was einer geschichtsbetonten Herangehensweise entgegenkommt. Der
Raum ist als Rundgang gestaltet. Unter den Biografien finden
sich auch jüngere und lebende Architektinnen. Ein separater Raum
mit Videowand stellt wiederum ganz junge und ältere aber
zeitgenössische Architektinnen vor, die selbst nicht Bestandteil
der Ausstellung sind. Diese Video-Interviews zeigen
Arbeitswelten auf, in denen Frauen vor ihrem Lebenshintergrund
als Architektinnen agieren. Vor der Leinwand sind mehrere
bequeme Sessel gruppiert. Per Knopfdruck unter der Videowand
starten die einzelnen Filme.
Diese Videobeiträge
bringen der Ausstellung viel, da die Ausstellung größtenteils
auf den Tischpräsentationen zu den Portraits beruht, was
bisweilen an den Aufbau eines Marktstandes erinnert, da eine
konsequente Trennung von A zu B eingehalten wurde. Dadurch geht
Kolossalität verloren. Es finden kaum Überschneidungen zwischen
Vertreterinnen in der Architektur statt. Es scheint so, als
solle Persönlichkeitsrecht und Biografie der Frauen gewahrt
bleiben. Zu unterschiedlich können Positionen innerhalb der
Architektur sein. Das Augenmerk der Ausstellung will die
Abgrenzung zu männlichen Berufsgenossen legen. Mehrmals sind die
vorgestellten Architektinnen auch Ehefrauen derselben, wie
Marlene Moeschke-Poelzig (1894 -1985), die Bildhauerin war und
kühne Gestaltungselemente für die Bauten Hans Poelzigs entwarf.
Ein anderer Name der nicht fehlen darf, ist der von Karola Bloch
(1905 - 1994), die in der früheren DDR sozialistische
Kindergärten baute, mit dem Philosophen Ernst Bloch verheiratet
war und vor dem Krieg nach Amerika emigrierte und als
eigenständige Architektin Häuser baute. Ein weiterer Bereich
gehört Margarete Schütte-Lihotzky (1897 - 2000). Ernst May holte
sie 1926 ins „Neue Frankfurt“. Dort entwarf sie Küchen,
Wäschereien und Wohnungen für die berufstätige Frau. Die
"Frankfurter Küche" wurde in 10.000 Wohnungen eingebaut. Das
ebenfalls am Museumsufer liegende Museum Angewandte Kunst, MAK,
hat ein Exemplar der legendären "Frankfurter Küche" erworben,
restauriert und im MAK als Dauerleihgabe aufgebaut.
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Die Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina
Hartwig am 28.September hat das Wort zu "Frau-Architekt" im Deutschen Architekturmuseum
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Insgesamt werden 22
Portraits aus Deutschland im DAM präsentiert, die aus
unterschiedlichen Lagern stammen. Das können überzeugte
Feministinnen sein, Vertreterinnen des Adels und aus dem
Bürgertum, aber auch sozialistische Architektinnen betreffen,
ins Exil gezwungene Jüdinnen, Linke wie Rechte sind in der
Ausstellung vertreten. Was fehlt, ist der internationale Bezug
zu großen Architektinnen der Welt. Nur Zaha Hadid ist im 2.OG
eine Ausstellung gewidmet. Parallel zu „Frau Architekt“ zeigt
das DAM in seiner Reihe „Schätze aus dem Archiv“ eine kleine
Auswahl der Pläne und Zeichnungen zu einem nicht realisierten
Entwurf für ein Berliner Bürohaus von Zaha Hadid (1950-2016).
Ein schöner Kinofilm der sich der Thematik Frauen in der
Architektur annimmt, ist "Die Gärtnerin von Versailles" (2014).
Eine Romanze und bissige Komödie mit Kate Winslet in der
Hauptrolle. Der Film spielt Ende des 17. Jahrhunderts, als sich
Herrscherhäuser durch umfangreiche Wasserspiele beeindrucken
ließen und solche bauen wollten. Was aber nicht unmittelbar mit
der Ausstellung im DAM zu tun hat.
Zur Ausstellung
"Frau-Architekt. Seit mehr als 100 Jahren. Frauen im
Architekturberuf" ist ein umfangreicher zweisprachiger Katalog,
Deutsch-Englisch, aus dem Wasmuth Verlag erschienen, der
eindrucksvoll mit historischen Fotografien der Architektinnen
bebildert wurde, Modelle und Bauten präsentiert und zahlreiche
Beiträge zu Sachthemen auf insgesamt 316 Seiten umfasst.
Zusätzlich zum Ausstellungskatalog ist der Band "Frauen Bauen.
Kinder entdecken Architektinnen" im antaeus Verlag mit 56 Seiten
publiziert, wo internationale Architektinnen bildhaft und in
Bildergeschichten veranschaulicht werden. Der Band holt an
Internationalität nach, was mit "Frau - Architekt" nicht
geleistet wurde.
Eine
Ausstellungsrezension von Kulturexpress