Nach
Abschluss der Bauarbeiten im März 2019 wird der Mjøsa Tower im
norwegischen Brumunddal das höchste Holzgebäude der Welt sein.
Das Anfang April dieses Jahres gestartete Bauvorhaben ist ein
Beispiel dafür, wie der schwerere und weniger umweltfreundliche
Beton durch Holz ersetzt werden kann. Das Gebäude wird über 80
Meter hoch sein und seine 18 Stockwerke werden Büros, ein Hotel
und Apartments beherbergen.
Holzbauten stellen für die hohe Nachfrage an neuen Häusern und
Büros, die dichtere Besiedlung und die strengen Umweltauflagen,
die beste Lösung dar. Mit Holz als Hauptbaustoff werden die
Häuser leichter und kosteneffektiver, sind schneller gebaut und
bewirken nur minimale Umwelteinflüsse Das gilt auch für die
tragenden Elemente.
Schlüssel sind die Umweltbelange
Dieses
Hochhaus wird aus Brettschichtholz, Brettsperrholz und
Kerto-Furnierschichtholz von Metsä Wood gebaut. Um die benötigte
Tragfähigkeit zu erreichen, kommen kreuzverleimte
Kerto-Q-Furnierschichtholzplatten als Fußbodenmaterial zwischen
den Stockwerken zum Einsatz. Die Platten sind extrem robust und
widerstandsfähig.
Holz ist ein sehr umweltfreundliches Baumaterial. Als Rohstoff
ist Holz erneuerbar und in den nordischen Ländern im Überfluss
vorhanden. Der Baum absorbiert während seines Wachstums mehr
Kohlenstoffdioxid als durch die Herstellung des Baumaterials
ausgestoßen wird. Das geringe Gewicht des Holzes bedeutet im
Vergleich zu Beton weniger Transportkosten und leichtere
Fundamente.
Bauzeit um die Hälfe reduziert
Mit Holz als
Hauptbaustoff wird die Bauzeit von Hochhäusern reduziert und
damit reduzieren sich gleichzeitig auch die Kosten. Durch
moderne Technologie können alle Teile mit einem sehr hohen Maß
an Präzision im Werk vorgefertigt werden. Im Vergleich zu Beton,
der vor Ort gegossen wird, kann die Bauzeit durch die Verwendung
von Holz um die Hälfte reduziert werden. Außerdem kann man vor
Ort relativ leicht Anpassungen vornehmen.
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Metsä Wood liefert das Kerto
Furnierschichtholz an die Moelven Limtre AS, die den
Holzrahmen für den Generalunternehmer HENT konstruiert. |
„Die aus massiven
Balken und Kerto-Platten bestehende Fußbodenkonstruktion wird in
unserem Werk montiert, das nur 15 Kilometer von der Baustelle
entfernt liegt. Und das ist ja ganz offensichtlich ein enormer
Vorteil, wenn etwas im Werk angepasst werden muss. Die Arbeit
schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran – pro Woche wird ein
Stockwerk fertiggestellt – und das hat die Bauzeit im Vergleich
zur Arbeit mit vor Ort gegossenem Beton um 35 bis 40 Prozent
reduziert. Da die Holzkomponenten so leicht sind, benötigen wir
außerdem auch nicht so schweres Gerät“, so Rune Abrahamsen,
Managing Director von Meolven Limtre AS, einem
Generalsubunternehmer im Mjøsa Tower-Projekt.
Zum Thema Brandsicherheit
Brandsicherheit muss
im hölzernen Mjøsa Tower nicht unbedingt ein Schwachpunkt sein.
Denn unbehandeltes Vollholz schafft seine eigene feuerbeständige
Oberfläche, da die äußere Schicht bei Feuer verkohlt und damit
das Holz vor weiterer Beschädigung durch Feuer gefeit ist.
Es ist tatsächlich so, dass Holz ein feuerfestes Material ist,
auch wenn man allgemein vom Gegenteil überzeugt ist. „Die
Brandschutzvorschriften besagen, dass ein Gebäude mindestens
zwei Stunden lang ohne einzustürzen einem Vollbrand widerstehen
muss. Bei einem Gebäude aus Stahl und Beton schmilzt der Stahl
und das Gebäude stürzt ein“, sagt Erik Tveit, Project Manager
bei HENT AS, dem Generalunternehmer der Baustelle.
Trotzdem werden die
Böden der letzten sieben Stockwerke des Towers mit Beton
verstärkt. Das hat nichts mit der Tragfähigkeit zu tun. Die
Erklärung ist einfach: Je höher man in einem Gebäude ist, ob nun
aus Beton oder aus Holz, desto stärker schwankt es. Das Gewicht
des Betons in den oberen Stockwerken verringert die Schwankung
und macht sie damit nicht sofort wahrnehmbar.